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Dienstag, 13. Dezember 2022

Fürbitten 14.12 Loslassen! Damit man Halt findet?

 


Johannes vom Kreuz, Denkmal vor Karmeliterkloster in Salamanca 1993

14.12.2022 Johannes vom Kreuz  Lk.14.25 wer nicht alles verlässt

Christliches Leben ist durch-kreuztes Leben – wir erfahren es auch in diesem Advent. Ein Advent, der alles andere als „heimelig“ und romantisch ist. Fast vor unserer Haustüre sind Menschen einem grässlichen Krieg ausgesetzt, Sorgen vor der Zukunft beschäftigen uns alle. Wie umgehen mit all den Problemen, wir erleben eine Zeitenwende. Kann da Religion mehr sein als ein Placebo?  Der Heilige des heutigen Tages, Johannes vom Kreuz, (1542-1591) scheint uns Lichtmeilen entfernt – und doch kann uns sein Leben eines lehren: gerade, wenn die Verzweiflung sehr groß ist, dann soll man „loslassen“ – loslassen, ja bisweilen sogar die Hoffnung. Denn oft erst, wenn man ganz „ohne“ dasteht, wenn man glaubt, ganz „unten“ angekommen zu sein – dann erst kommt plötzlich auch wieder Licht ins Leben. Johannes vom Kreuz spricht immer wieder von der „dunklen Nacht“. In ihr bleibt nur das „loslassen“ – und das einwilligen, in das, was ist.  Das scheint realitätsfern, „mystisch“ gedacht – aber probieren wir es einfach einmal, nur in Gedanken. Bitten wir heute:

 

dass wir loslassen, Ängste und Sorgen, die uns über den Kopf wachsen                                               dass wir loslassen, Kränkungen und Enttäuschungen                                                                             dass wir loslassen, das Gedankenkarussell im Kopf, alle wenn und aber

 

dass wir loslassen, wenn wir glauben alles selbst machen zu müssen                                                    dass wir loslassen, wenn wir krank sind und unsere Gesundheit in andere Hände legen müssen            dass wir loslassen, wenn wir keinen Erfolg für unsere Anstrengung sehen

 

 dass wir loslassen, die Sicherheit des Bisherigen                                                                                     dass wir loslassen, all das, was uns nicht mehr gut tut                                                                           dass wir loslassen, all die fixen Vorstellungen darüber, wie wir selbst und auch die Anderen sein sollten

 

dass wir auch Menschen los-lassen können                                                                                            dass wir nicht Besitz ergreifen von Menschen, die wir lieben                                                                 dass wir niemand an uns binden, dass wir niemand verpflichten

 

Gott, lass uns auch alte liebgewordene Gottes Bilder loslassen, damit wir neu sehen können                 lass uns alte Rituale loslassen, damit wir dir immer wieder neu begegnen                                             gib uns Vertrauen in unsere leeren Hände

 

Ja, darum bitten wir in diesen Tagen des Advents. Lass uns los-lassen, da und dort ein Fehlverhalten, da und dort etwas, was uns nicht gut tut – aber lass uns vor allem immer weniger Angst haben vor dem letzten Los-lassen – Lass uns, und alle, die schon gestorben sind, den Halt deiner liebevollen Hand erfahren. Amen