Ja, es ist die ARMUT - das BEDÜRFNISLOSE -
auf das zwei Schreiberinnen nach diesem blog Beitrag über P.Albert reagieren , bzw.
nach seinen Ausführungen "hängen" bleiben
Hanna R schreibt:
danke,
ilse, jetzt hab ich einen NEUEN HELDEN !!
<3 <3 <3 ich such eh immer
welche !! :-) --
das mit dem kleinen auto: diesbezüglich brauch ich mir NICHTS
VORZUWERFEN :-) :-)
ich weiß, Hanna, ledig, 18jährige Tochter mit Matura, tüchtiges, entzückendes Mädchen, lebt von einem Mindesteinkommen. Der Humor ist nicht verloren gegangen, aber das Leben ist mühsam
Eine andere gute facebook Freundin von mir, Maria ,eine Grazerin, antwortet launig
auf Hannas Eintrag
Hanna
- wie schaffst du das???? So alles in ein Auto packen können, das war bei mir
vor 35 Jahren. Inzwischen hab ich 2 Spaten, 6 Kirschenbäume, 13 Matratzen
(Schlafplätze), 2 Bohrmaschinen, 90 Ordner, über 1000 Bücher, 4 lfm
Kleiderschrank,.... und alles was dazwischen noch so dazugehört. Da bräucht es
schon einen Container zum Übersiedeln. Aber wartet einmal ab, wenn ich in
Pension bin - dann brauch ich nur noch eine Werkstatt und ein Bett (wenns wahr
ist :)) Ilse, den Pater Albert kenne ich auch - nur nicht seine Geschichte. Das
Glasfenster ist aus der Salvatorkirche - seeehr schön! Und wann übersiedelst du
nach Graz, Ilse? Ich würde dir dabei helfen!!! (grins)
Für mich selbst ist das ja eines der heikelsten Themen -
nicht nur, wenn ich Zitate von P.Jordan lese, dann weiß ich:
"diesen Test habe ich noch nicht bestanden"
"diesen Test habe ich noch nicht bestanden"
Schon Sonntag früh bekomme ich ein mail von Maria - mit vielen vielen sehr differenzierten Gedanken. Übrigens, alle Fotos sind auch von ihr - von ihrem Projekt, ein altes Haus zu
re-vitalisieren - ganz nach eigenen Vorstellungen. Eine eigene kleine SCHÖPFUNG
macht das REICH? -macht das ARM?
re-vitalisieren - ganz nach eigenen Vorstellungen. Eine eigene kleine SCHÖPFUNG
macht das REICH? -macht das ARM?
"Für mich ist dieses Anhäufen von Dingen (2 Spaten, 2 Bohrmaschinen, Traktor, Rasenmäher) auch ein Teil meiner
Unabhängigkeit. Ich brauche niemanden fragen um eine Bohrmaschine, brauche auch
nicht teilen – wobei das Teilen weniger tragisch wäre als das fragen / bitten
um.... Da könnt ja der Andere nein sagen. Ich gebe mich in seine Hände, fühle
mich abhängig, bittstellerisch,... all diese Demut und Unterwürfigkeit (die für
mich damit verbunden ist) möchte ich vermeiden.
Ja, "dieser" Besitz macht mich unabhängig.
Gibt mir ein Gefühl der Freiheit.
Die Freiheit hat aber auch den Preis der
Einsamkeit. Der Kontakt beschränkt sich auf den Umgang mit dem Besitz. Alle
Bohrmaschinen können die Sehnsucht nach Kontakt mit Menschen nicht stillen. Mit
dem Besitz wird mir das Einigeln erleichtert.
Besitzen hat für mich noch einen
anderen Aspekt. Den der Kreativität. Ich nehme Teil an der Schöpfung. Kann ein
Land erwerben, es schön herrichten,....
Ganz arme Leute in den Slums haben diese
Möglichkeit nicht. Die müssen sich ums tägliche Essen
kümmern. Mehr ist kaum drin. Die Welt dort muss ziemlich eng sein. So möchte ich
auch nicht leben. Aber das soziale Netz ist vermutlich stark.
Wenn ich dort geboren
wäre – würde ich es schaffen, auszuziehen und woanders mir ein “Leben”
aufzubauen?
Macht euch die Erde untertan – wie schöpferisch ist das / wie
verwirklicht sich dieser Auftrag in den armen Gebieten? Wer oder was bindet die
Menschen dort?
Im Senegal habe ich unendlich viel Müll in der Landschaft
herumliegen sehen. Liebloser Umgang mit der Erde – oder Müdigkeit, weil es
immer so heiß ist?
Mein Besitz - und doch stelle ich alles infrage – denn für wen denn? Ich
kann sowieso nichts mitnehmen und für die Nachkommen??? ...Weißt du, wenn ich so im
Garten stehe und mir denke – ach da wär noch eine gerade Ebene fein, ich will
das vielleicht nächstes Jahr von einem Bagger machen lassen, – fürs
Fußballspielen der Jungen / Enkelkinder. Wer weiß, ob es jemals Enkelkinder
geben wird....
die Beschäftigung mit dem Besitz / Landpflege gibt auch irgend ein Gefühl von Lebensberechtigung. Ich bin da um zu arbeiten.
Armut: Oft denke ich daran, weniger besitzen zu wollen. Irgendwie rennen
die Tage. Alle größeren Veränderungen schiebe ich auf die Pension und ich weiß
nicht, ob das nur eine Ausrede ist, oder ich mich dann wirklich von vielen
Sachen trenne.
Meine Mutter hat sehr bescheiden gelebt – und doch waren es nach
ihrem Tod soooo viele Sachen!
Ich möchte die Ausmisterei noch selber in
meinem Leben erledigen (so es mir vergönnt ist, das zu tun).
was Maria nicht erwähnt ist der "Reichtum" ihrer großen Gastfreundschaft
Wenn ich länger über Armut nachdenke, verwischen sich die Grenzen zwischen
arm und reich. Denn was ist das eine und was das andere? Arm bin ich, wenn ich
keine Wäsche zu waschen habe.
Reich bin ich, wenn ich keine Wäsche zu waschen
habe.
Vor allem bin ich arm, wenn ich in der Seele arm bin,
keine Mensch bin,
mich geistig nicht entwickeln kann,
keinen Austausch habe,....
Waren die Juden
arm, als sie singend in die Gaskammern gingen?
War der Hl. Franziskus arm?
War
Jesus arm?
Arm ist, wer zu viel anhaftet an den Dingen, an sich selbst, an
seinen Überzeugungen. Vor allem an den Glaubenssätzen / Konzepten wie was zu
sein hat.
Arm ist, wer das alles glaubt und für wahr haltet, was er so denkt im
Laufe eines Tages. Das bringt so viel Distanz mit sich. so viel Unterscheidung
(ich – du), so viel Besserwisserei und innere Kriegsführung.
Reich bin ich, wenn ich ohne all diese Konzepte sein kann, die Umgebung
wahrnehme, die wärmende Sonne spüre, lausche, dir jetzt schreiben darf,.... Also
reich bin ich, wenn ich in der Gegenwart lebe / leben kann. Und wenn sich mein
Ego relativiert – angesichts des Universums und eines Gottes (was auch immer das
ist).
Zum Reichtum gehören zerlemperte Arbeitslatschen, die Liebe zu sich selbst (das einmal wahrnehmen was das ist und wie das geht ist schoon seeeeehr viel!).
Naja, jetzt lass ich das einmal.
Eine herzliche Umarmung von
Maria