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Donnerstag, 4. Juni 2015

SDS Salvatorianer 3: die Einen gründen den deutschen Fußballbund...ein Anderer

Ja, genau am 28.1.1900 ist er gegründet worden - der deutsche Fußballbund,
im Restaurant Mariengarten in Leipzig - während zur selben Zeit ein anderer Mann aus Deutschland, aus dem Schwarzwald, in einer ganz anderen Angelegenheit "um sein Leiberl" gerannt ist
Ist das respektlos?
Der Gründer des Salvatorianerordens, Johann Baptist Jordan (geb 16.6.1848) hat zur Jahrhundertwende andere Probleme im Kopf.
Knapp 20 Jahre zuvor hat er eine eigene Gesellschaft gegründet ...
enthusiastisch, mit Visionen im Herzen, nach langen Überlegungen: aber nun muss er sich
mit Rom herumschlagen, mit den vatikanischen Behörden, denen "fromm sein und charismatisch sein" allein nicht reicht: Die wollen Ordnung, klare Statuten und möglichst viel Einheitlichkeit,
(die sich gut kontrollieren lässt) in ihren weltweiten Ordensgesellschaften
Da kann nicht einfach so ein Deutscher daherkommen, mit ganz anderen Ideen....

Aber als Laie setzt man die Frage ja noch viel früher an!
Bitte, warum gründet jemand am Ende des 19.Jahrhundert einen eigenen Orden?
Gibts nicht schon genug Orden?
Muss man ein Querulant oder ein Gschaftlhuber sein, dass man da noch "Eins" dazu erfindet?
Hätte Johann B.Jordan sich nicht einem der bestehenden Orden anschließen können?

Noch dazu in einer politisch nicht gerade entspannten Situation für die katholische Kirche in Deutschland. Es ist "Kulturkampf" - ein massiver Konflikt zwischen dem Königreich Preußen
bzw. später dem Deutschen Kaiserreich unter Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. Diese Auseinandersetzungen eskalierten ab 1871; und wurden erst so halbwegs 1887 diplomatisch beigelegt.



Modus vivendi, Karikatur von Wilhelm Scholz: Der Papst und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig als Zeichen der Unterwerfung zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“.   Aus dem Kladderadatsch Nr. 14/15  18.3.1878


Im Juni 1848 jedenfalls wird in Gurtweil (nahe Waldshut,im Schwarzwald) ein Junge geboren, der in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Sein Vater, Unfall Invalide, die Mutter bringt als Wäscherin die Familie mit Müh und Not durch.Vom kleinen Johann sagt man, er sei sehr geschickt  im "Fische-fangen" gewesen, das hätte manche Mahlzeit daheim sicher gestellt. Nach seiner Erstkommunion wünscht sich Johann Priester zu werden, weiter studieren zu dürfen, aber daran ist nicht zu denken. Der Vater stirbt - Johann beginnt eine Malerlehre, wird Wandergeselle und wird so unmittelbar mit dem materiellen Elend vieler Menschen am Ende des 19.Jahrhunderts konfrontiert.

                         (Bild:  Wandergeselle vor einer Torwache Lithographie 1914 Einsiedler Kalender


Johann gelingt es letztlich aber, durch private Unterstützung, doch aufs Gymnasium zu gehen, weiter zu studieren - er WILL Priester werden. Mit 26 Jahren beginnt er das Universitätsstudium - als er mit 30 Jahren zum Priester geweiht wird, hat er in seinem Kopf bereits die Idee, etwas Besonderes gründen zu wollen. Er nennt es in seinen Tagebüchern "Das Werk"
Noch während seines Studiums hat Jordan vor allem auf den Katholikentagen dieser Zeit erlebt, wie sehr sich gerade Laien - trotz der angespannten Situation im Kulturkampf - für eine Erneuerung der Kirche engagieren. Der junge Priester, der außerordentlich sprachbegabt ist - zuletzt soll er 50 Sprachen beherrscht haben - studiert in Rom armenische, syrische, koptische und arabische Sprache und begibt sich dann auf eine Orientreise. Während dieser Reise wird es für ihn zur Gewissheit, dass er nicht etwa wissenschaftlich weiter arbeiten will, sondern dass er ETWAS gründen will -

Jordan will Menschen aus allen Berufen zusammenführen, die ein Ziel haben sollten: ihre eigene Begeisterung und Leidenschaft für Jesus und die Kirche weiter zu geben - und so den Menschen, vor allem den armen Menschen, zu dienen.
Im Mittelpunkt: Jesus, der HEILAND - der Salvator
Jordan formuliert es so 
Das ist das ewige Leben: Dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.

Das BESONDERE: Jordan will keinen Orden gründen, kein Kloster, keine Elite aussondern:
ganz normale Menschen, Männer und Frauen, in ihren verschiedenen Berufen, sollten sich mit tiefer innerer Begeisterung zusammenfinden und gemeinsam an dieser Sendung, an dieser Mission, zu arbeiten 

Wobei die Frauen
in seiner Vorstellung gleichwertig in dieser Bewegung mit den Männern mitarbeiten sollten. 
"Apostolische Lehrgesellschaft" sollte dieser Zusammenschluß von Menschen mit einer gemeinsamen Vision heißen:
Jeder, Jede mit einer Apostel Berufung. 

Aber diese Vision hält der pragmatischen Kirchen-Wirklichkeit nicht stand.
Aus Rom, aus dem Vatikan kommt ein klares NEIN. SO NICHT.

Und so wird dann letztlich doch ein ORDEN aus dieser Bewegung:
fein säuberlich getrennt in Männer und Frauen 
und als dritter "Zweig": die Laien.
SOCIETAS  DIVINI SALVATORIS - SDS 
Gemeinschaft des göttlichen Heilands



Wir wollen - so heißt es auf der homepage der Salvatorianer
Jesus als Heiland der Welt verkünden...



-          in zeitgemässer Form die Werte des Evangliums verkünden

-          die Laien ermutigen, Verantwortung zu übernehmen

-          uns mit den Armen solidarisieren



 Uns so tun wir es:


-          Pfarrseelsorge 

-          Exerzitien, Geistliche Begleitung, Meditation

-          Pflegeheim „Haus P. Jordan“ in Wien Kaisermühlen

-          Sozialprojekt „P. Berno Stiftung“ in Rumänien 

-          Aktionen gegen Menschenhandel

          mit den Salvatorianerinnen und den LaiensalvatorianerInnen

      -        Offene Kirche Wien St. Michael
      -        weltweit Arbeit in unseren Missionshäusern,


 aber ICH kann ja nur ÜBER die Salvatorianer berichten - weil sie mir 
"irgendwie" zugefallen sind, ans Herz gewachsen sind - und weil ich sie meinen Freunden
"draußen" nahebringen will - denen etwa,die mich nach der Hochzeit meines Sohnes fragten 
"Du, der Trauungspriester war ja sehr sympathisch, ABER? was ist ein Salvatorianer? "

schön wäre es, von Salvatorianern selbst zu hören, was sie so TREIBT und BEWEGT