Dr.Franz Reiter,Krankenhausseelsorger der SalvatorianerINNEN
im Krankenhaus St.Josef
im Krankenhaus St.Josef
uijegerl, das ist jetzt eine Geschichte über mehrere Ecken
DENN: Salvatorianerpater ist Dr.Franz Reiter ja nichtaber ich kenne ihn über die SalvatorianerINNEN
DENN: Ordesmann ist Dr.Reiter auch nicht
sondern Diözesanpriester - ihr wißt schon, das sind die "stände-kirchlichen" Rubriken
(jeder kommt in eine anderes Kasterl...)
DENN: Armutsgelübde hat Dr.Franz Reiter auch keines abgelegt (weil ja nicht im Orden)
und trotzdem passt er für mich genau in mein Kapitel: ARMUT
man kann etwas "besitzen" - und sich doch arm zugunsten anderer machen
Na gut,wissma eh - und trotzdem ist es etwas Besonderes
Vor einem Jahr habe ich schon über ihn geschrieben
"Ein Priester
öffnet seine Wohnung für Flüchtlinge"
Schon Anfang 2014 nämlich hat Dr.Reiter die von seinen verstorbenen Eltern ererbte Wohnung -
in bester Wiener Lage
(da könnte man ganz schön was dran verdienen) -
hat er diese Wohnung still und heimlich Flüchtlingen,
syrischen Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.
Dr.Reiter schrieb mir damals:
"..das
Wort Jesu: „Gib Deinen Besitz den Armen“
hat mich immer innerlich unruhig gemacht. Die Umsetzung war dann
eigentlich schnell: Durch die Bekanntschaft mit Maria Loley(„Bewegung
Mitmensch“) ergab sich zu Jahresbeginn 2014 die dringende Notwendigkeit, das
Familienhaus für „meine“ Syrer, einer Familie mit zwei
Jugendlichen zur
Verfügung zu stellen. Schon vor vielen
Jahren hatte ich als Gemeindepfarrer erlebt, was für eine Belebung es für eine
ganze Gemeinde bringt, Flüchtlinge aufzunehmen.
Ende der siebziger Jahre waren
das damals Vietnamesen.
Die Zusammenarbeit mit dem sehr kompetenten Leiter des genannten Hilfswerkes und der Pfarrcaritas läuft harmonisch. Ich erlebe die Dankbarkeit der Flüchtlingsfamilie über das neugeschenkte Leben in Frieden und Sicherheit als großes Glück, zu dem ich auch andere, die eine ähnliche Möglichkeit haben, Flüchtlinge aufzunehmen ermutigen darf: Die Hilfe von „oben“kann ich spürbar erleben,, wie sich vorausgehende Sorgen und Ängste aufgelöst haben.
Die Zusammenarbeit mit dem sehr kompetenten Leiter des genannten Hilfswerkes und der Pfarrcaritas läuft harmonisch. Ich erlebe die Dankbarkeit der Flüchtlingsfamilie über das neugeschenkte Leben in Frieden und Sicherheit als großes Glück, zu dem ich auch andere, die eine ähnliche Möglichkeit haben, Flüchtlinge aufzunehmen ermutigen darf: Die Hilfe von „oben“kann ich spürbar erleben,, wie sich vorausgehende Sorgen und Ängste aufgelöst haben.
Freilich,
der schwierige Umgang in der neuen, völlig anderen Heimat, die Sprachbarriere,
die Mühen in einer neuen Gesellschaft Wurzeln zu schlagen ist neben der steten
Sorge um die in Syrien mitten in der Kriegszone mit vielen Entbehrungen
und der steten Ungewissheit über das weitere Schicksal der Angehörigen
eine große Last. Daran mitzutragen
werden Mitmenschen gesucht."
Als "nur normaler" Priester kann Dr.Reiter also BESITZ haben - die Wohnung seiner Eltern muss er nicht dem Kloster oder einer Gemeinschaft übergeben - aber dieser BESITZ macht ihn nicht zum BESITZENDEN sondern zum GEBENDEN
Nein,auch der "reiche Jüngling" muss nicht traurig von Jesus weggehen. Diese Evangeliumsstelle fand ich immer bedrückend und hoffnungslos für all die, die "nur" privat großzügig sind und geben und teilen. So oft werden sie gegen die ausgespielt, die "radikal in klösterlicher Armut" leben.
In diesen Tagen feiert Dr.Reiter übrigens sein 50jähriges Priesterjubiläum - es wird auch eine große Festmesse in "seiner"Kapelle der Salvatorianerinnen geben.
Ich bat Dr.Reiter um "einen kleinen Blick zurück" -
Zu Kindheit
Geboren am 8.10.1941, also mitten im
Krieg als zweiter Sohn des Prof. Ludwig Reiter und Maria, geb. Kramasch, nach
meinem Bruder Ludwig, der 1938 geboren wurde und der nun im Ruhestand nach
seinem Berufsleben als Tiefenpsychologe in Deutschland lebt. Trotz der Kriegs-
und Nachkriegszeit konnte ich am Stadtrand von Wien (Grinzing) eine schöne
Kindheit mit viel Natur verbringen. Der nahe Wienerwald hat uns Kindern gehört.
Das Paradies war wohl, dass unsere Mutter ganz für uns beide Brüder da sein
konnte. Vater war als Lehrer und Schriftsteller tätig. Für seine Arbeiten zur
Österreichischen Geschichte (Staatsgeschichte Österreichs 1947, Staats und
Kulturgeschichte Österreichs wurde ihm von Bundespräsident Dr. Renner die
Professur verliehen. Er unterrichtete am Wiener TGM.
Eine besondere Prägung erhielt ich
durch meinen Religionslehrer Dr. Johannes Kostka, der am BRG 19 mein
Religionslehrer war und durch sein gütiges Wesen
und tiefes Gottvertrauen uns eine
gediegene Glaubensbildung vermittelte. Die Entscheidung für das Priestertum
fiel etwa mit 16 Jahren.
Hintergrund war einerseits die Frage nach dem Sinn des
Lebens angesichts von Leid und Tod, andererseits das Ringen um den festen
Halt im christlichen Glauben und die Kraft, in der Kirche beheimatet zu sein.
Konkret war das damals in der katholischen Jugend.
Das Studium während des
2.Vatikanischen Konzils und der damalige Aufbruch gerade zur Zeit meiner
Priesterweihe hat mir in den ersten Priesterjahren einen besonders freudigen
Schwung geschenkt, ganz für die Menschen in der Pfarre da zu sein. Das Leben
mitten unter den Menschen mit ihren Freuden und Leiden, getragen von
einer herzlichen Atmosphäre , bei zahllosen Kontakten, Erfüllt sein durch
Seelsorge, wie sie mir mein damaliger Pfarrer Msgr Seemann lehrte.
Eine
besondere Bedeutung damals und in meinen jüngeren Pfarrerjahren hatte die
Arbeit mit den Kindern in der Jungschar und Volks- Haupt-, Sonderschule und
AHS.
Eine besondere Bemühung galt in
meiner Kaltenleutgebener Zeit der Arbeiterschaft des dortigen Zementwerkes und
dem bewusstmachen, dass die Kirche für alle da ist. Das hat mich auch in meiner
späteren Pfarre Gloggnitz, die zum Großteil aus Menschen der Arbeiterschaft
bestand, bewegt.
Der Einzug einer neuen- kälteren-
Zeit der Kirche in ihrem gesellschaftlichen Umfeld, der Verlust von Bedeutung
und das immer stärkere Erfahren der Grenzen hat mich wie meinen Mitbrüdern
bewegt. Verschiedene pastorale Neuorientierungen und kirchliche Bewegungen,
Cursillo, Familierunden, Marriage Encounter- eine Familienbewegung
habe ich als Hilfe erfahren, besonders aber einige charismatische Kurse bei
einem Kamillianerpater,Dr. Anton Gots, der mir die Liebe zur Krankenseelsorge
vermittelte.
Seit einigen Jahren ist es die
Focolarebewegung mit ihrer Betonung der gelebten Liebe, in der ich geistige
Heimat finde.
Ich bin dankbar, im Frühsommer 2002
als Seelsorger bei den Schwestern Salvatorianerinnen im St. Josefspital
aufgenommen worden zu sein und erhielt diese Möglichkeit auch durch das
Entgegenkommen von Kardinal Dr. Schönborn.
So bin ich nunmehr seit 13 jahren
hier in einem sehr sympathischen und lebendigen Team tätig."
Seit nun fast 13 Jahren ist Dr.Reiter der Priester bei den Gottesdiensten,
zu denen ich fast täglich um 5.45 gehe.(seit meiner ORF Pensionierung)
zu denen ich fast täglich um 5.45 gehe.(seit meiner ORF Pensionierung)
Dr.Reiter, ein soo liebenswerter Mensch. Als ich eine
schwere Sportverletzung und schwere Schmerzen hatte, hat er mich immer wieder
getröstet, in der Kirche für mich gebetet -
zusammen mit den Schwestern war er
für mich "Familie". Er gehört zu meinen
"geistlichen Freunden" - obwohl wir privat eigentlich gar keinen Kontakt haben.
Ansteckend für mich ist auch sein Engagement
für
verfolgte Christen und anders Gläubige in aller Welt.
Dann brennt während des
Gottesdienstes eine Kerze für einen Menschen, der Gebet und Hilfe, wenigstens durch unsere Petitionen, braucht - die
entsprechenden Unterschriftenlisten
liegen vor dem Eingang zur Kapelle.
Immer hat er "die Sorgen der Welt dabei",
die Hilfe für die Armen,
die große Option von Papst Franziskus
das prägt auch Dr.Reiter
Auch Dr.Reiter also einer "von denen"
von denen - wie die Salvatorianer -
die JESUS ALS DEN HEILAND verkündigen
für all die "Mühseligen und Beladenen"
und von Schmerz und Unbegreifen Heimgesuchten ...
wie jetzt die Menschen in Graz.
Grazer Innenstadt
nach der unbegreiflichen Amokfahrt eines 26jährigen Familienvaters
Foto APA/EPA Elmar Gubisch
PS 7.Juli,
hier noch Fotos von den schönen Feierlichkeiten zum 50.Priesterjubiläum für Dr.Reiter
Bilder aus Hacking/ St.Josef und "seiner Heimat" Grinzing