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Mittwoch, 17. Juni 2015

SDS Salvatorianer 10 - INTERNATIONALITÄT, der Künstlerpfarrer


seit 1895 ist die Zentrale des Salvatorianer - Ordens, das Mutterhaus, in Rom 
im ehemaligen Palazzo Cesi an der Via della Conciliazione 51, 
in direkter Nachbarschaft von Petersplatz, Petersdom,Vatikan und Papst
siehe rote Markierung


Die Salvatorianer, 1881 von einem deutschen Priester gegründet, Johann Bapist Jordan,
sind seit 1890 auf allen Kontinenten vertreten, in Afrika, Asien, Australien, Europa und Nord- und Südamerika. Die Aussendung der ersten Missionare, Männer und Frauen, 
erfolgte nach Assam/Indien
In Europa sind die Salvatorianer in:  Albanien, Belgien, Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Montenegro, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schottland, Slowakei, Spanien, Schweiz, Tschechien, Ukraine, Ungarn und Weißrussland
und um es nochmals zu wiederholen: Salvatorianer - Abkürzung SDS - das heißt

SOCIETAS  DIVINI  SALVATORIS  
Gesellschaft des göttlichen Heilandes

das ist es auch, was mich fasziniert: ein Bursch aus einem Schwarzwälder-Kaff, aus armer Familie,
1848 geboren, nur Grundschule, Wandergeselle,  erst Spät-Priesterstudium, der hat "aus dem Nichts" die Idee, eine neue Ordensgemeinschaft zu gründen.

Und gegen alle Wahrscheinlichkeit und auch gegen alle Widerstände setzt dieser Pater Jordan seine Vision durch. Eigentlich verstehe ich als nüchterne Journalistin ja auch die ordentlichen Bürokraten im Vatikan, wo sich einige wohl an den Kopf tippten und sagten: "Ein Wahnsinniger!! Vision hin oder her. Wo ka Göd, da ka Musi ..." Denn Geldsorgen hatte P.Jordan mehr als genug.
Ja, man hat ihm wirklich viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt, diesem deutschen Priester, der letztlich seine Gesellschaft gezwungenermaßen (von Rom erzwungen) doch als Ordensgemeinschaft gründet - aber "DAS WERK" ist ihm geglückt - heute eine internationale Organisation.

Von dieser Internationalität der Salvatorianer schreibt mir einer der Patres
Pater Wolfgang Worsch,

emeritierter Pfarrer der Wiener Innenstadtpfarre St.Michael
Gar nicht so wenige werden P.Wolfgang vielleicht auch als KÜNSTLERPFARRER VON ST.MICHAEL gespeichert haben,
dazu später ein PS.
Hier das, was mir P.Wolfgang als begeisterten Bericht eines "internationalen Salvatorianers", geschickt hat



Die Internationalität der Salvatorianer


Auf allen Kontinenten der Welt sind Salvatorianer im Weinberg des Herrn tätig.
Das Zentrum dieser Organisation, wenn man den Orden so nennen will, ist in Rom , 
in der Via della Conciliazione 51, das erste Haus nach dem Petersplatz.
Man geht 10 Minuten über diesen Platz und ist im Zentrum,
im  Herzen der katholischen Welt.
Jeder weiß und hat es schon erlebt, wie erhebend dieser Gang nach St.Peter ist, 
wenn er über diesen Platz mit den Kolonnaden des Bernini geht.

Dieses Haus, das man das Generalat der Salvatorianer nennt, ist ein alter Renaissancebau, 
aber heute nach den modernsten Bedürfnissen eingerichtet, wurde von Cardinal Cesi errichtet.
Ich hatte das Glück in der Kommunität des Mutterhauses mit zahlreichen jungen Mitbrüdern aus aller Welt zu leben, die mit mir an der Gregoriana ihre philosophischen und theologischen Studien absolvierten.

Es lebten damals Mitbrüder aus vielen Nationen im Mutterhaus, die 13 verschiedene Sprachen sprechen konnten. Wenn man heute auf der Landkarte der Welt nach Salvatorianern sucht, findet man sie in 40 verschiedenen Ländern.

Im Mutterhaus in Rom sprach man italienisch. Auch die Lesung bei Tisch
war in italienischer Sprache. Als Ausländer freute man sich, eine Sprache
kennen zu lernen, die von einem humanistisch Gebildeten leichter erlernbar
und auch für die Welt der Literatur, Musik und Kunst bedeutend war.

Auf der Universität lehrte und sprach man Latein. 
Der Professor italienischer Nationalität sprach aber mit italienischem Akzent, 
der Professor aus Frankreich mit französischem. 
Der deutsche Professor sprach Latein sehr deutsch.
Anfangs wusste man nicht, ob der Professor französisch oder italienisch spricht.
Langsam gewöhnte man sich an die verschiedenen Arten der Aussprache 
und mit der Zeit war wohl der Inhalt des Vortragenden das  Wichtige.

Natürlich war die Internationalität der Studierenden an der Gregoriana
noch größer als in unserem Mutterhaus. Die Studenten waren auch an ihren Talaren - den Nationalitäten nach verschieden - gekennzeichnet.

Sprach man im Mutterhaus italienisch, auf der Universität Latein, so hatte man in den Pausen auf der Universität Gelegenheit mit Klerikern auch in englischer Sprache zu reden 
und so diese Weltsprache besser kennen zu lernen.
Natürlich mussten wir während des Studiums auch Hebräisch lernen und
in griechischer Sprache Altes und Neues Testament übersetzen können,
denn in diesen Sprachen waren die Urtexte der Hl.Schrift verfasst worden.

Neben dieser außergewöhnlichen Möglichkeit die Vielfalt von Menschen
der verschiedensten Nationen und Sprachen kennen zu lernen, war das Studium der Philosophie und Theologie an der päpstlichen Universität Gregoriana 
nicht nur eine große Herausforderung des Studierens,
ein geistiges Trainieren, sondern auch ein Eindringen in eine Welt von hoher geistiger und geistlicher Wissenschaft.
Neben dem Vatikan und der Peterskirche  zu wohnen  und noch dazu einen
Generaloberen des Ordens, Pankratius Pfeifer, gehabt zu haben, der während der deutschen Besatzung Roms durch seine Beziehungen zu der
Kommandantur lebensrettende Hilfen leisten konnte, war eine herausragende Situation, 
die der Papst mit den Worten „ i nostri vicini“ unsere Nachbarn, bezeichnete. 
Diese Nähe zur Peterskirche hat uns Salvatorianern, auch die Aufgabe eingebracht, 
die Sakramentskapelle jeden Vormittag zu betreuen und jeden Sonn- und Feiertag 
die Taufen in St.Peter zu halten. Die Sakramentskapelle zu betreuen hieß die Morgen-
messe zu feiern und dann bis Mittag jedem die Kommunion zu spenden, der es verlangte.
Durch diese Verbindungen waren wir im Vatikan und in St.Peter
sehr gut bekannt und hatten dadurch auch Privilegien.

Ein anderes Kapitel im Mutterhaus waren die guten Beziehungen zu verschiedenen Ordenshäusern, besonders zu Schwesternorden, denen wir auch die liturgischen Funktionen 
an den Festtagen gehalten haben. 
Oft waren diese Funktionen durch Kardinäle besonders feierlich.
Eine intensive Beziehung hatten wir zu unserer Pfarrkirche St. Spirito.
Der Commendatore von St.Spirito, ein uralter ehrwürdiger Titel aus der
römisch- deutschen Kaiserzeit, war auch Erzbischof von St.Peter und zugleich der Dekan dessen Kapitels, hielt in dieser seiner Kirche alle festlichen Zeremonien, denen wir Studenten die Assistenz leisten mussten. Eine interessante und schöne, aber auch zeitaufwendige Funktion, die ich als Zeremoniar immer gestalten musste.
Wenn man sich für Geschichte und Kunst interessierte, was bei mir der Fall war, 
war Rom natürlich ein Eldorado dafür. Als Studierende mussten wir täglich aus gesundheitlichen Gründen auch einen Spaziergang machen, der uns zu den wichtigsten Orten dieser heiligen Stadt führte.
So lernten wir Rom gut kennen, was uns bei den Führungen für Pilger und  Kunstinteressierte aus unseren Heimatländern sehr dienlich war.

Dieser kurze Bericht soll aufzeigen, wie international der Orden der Salvatorianer allein schon durch seinen Sitz im Zentrum der Christenheit  und auch durch die Bestimmung seines Gründers, P.Franziskus vom Kreuze Jordan, mit allen Mitteln die Liebe Christi in alle Welt zu tragen,  geprägt ist.

P.Wolfgang Worsch,
1947 trat ich mit 21 Jahren in den Orden der Salvatorianer ein und wurde
nach dem Noviziat 1948 zum Studium der Philosophie und Theologie an
der Gregoriana nach Rom geschickt. 
1953 wurde ich in der Lateransbasilika zum Priester geweiht. Seit 1954 war ich in Wien in den Pfarren „Zu den hl.Aposteln“, Mariahilf  und  St.Michael tätig.


im September 2001 war das, da hat P.Wolfgang im Wiener Rathaus der Goldene ehrenzeichen für Verdienste um die Stadt Wien bekommen - aus den Händen von Grete Laska
In der Begründung der Preisverleihung hieß es:

"Pater Wolfgang Worsch hat mit seiner langjährigen Tätigkeit im besonderen Maß zur Belebung des künstlerischen und postoralen Lebens in Wien beigetragen und damit wichtige Akzente im Kulturbereich gesetzt....

1977 wurde er zum Pfarrer von St. Michael bestellt, mit dem Auftrag, sich der Künstler in Wien anzunehmen. So findet seit diesem Zeitpunkt jeden Montag ein "Jour-fixe" statt, an dem namhafte Künstler wie Paula Wessely, Erich Kunz, Romual Pekny und Bibiana Zeller teilnehmen. Besonders hervorzuheben sind aber auch die Fernsehübertragungen aus der Pfarre St. Michael, wie z.B. der "Aschermittwoch der Künstler". 

Ein weiterer Schwerpunkt P.Wolfgangs ist die Musik, wobei in seiner Pfarrzeit gerade seit der Renovierung der Sieber-Orgel aus dem Jahr 1714, alljährlich im Herbst "Internationale Orgelfesttage" mit Künstlern aus dem In- und Ausland veranstaltet werden, die beim Publikum großen Anklang finden."



da durfte schon auch gefeiert werden - 
- wienerisch - zum 75er von Pater Wolfgang




"Sankt Michael, Wiens älteste Stadtpfarre nach der Stephanskirche, hisste die Flaggen: Ihr "Oberhirte", Pater Wolfgang Worsch, Wien´s Künstlerpfarrer, heißgeliebter Mittelpunkt der österreichischen Sänger-, Maler- und Theaterszene, feierte gemeinsam mit einer handverlesennen Hundertschaft an Künstlern, Promis und Fans seinen (unglaublichen) 75 iger mit einem Geburtstagsbuffet vom Feinsten- natürlich im Marchfelderhof. Unbestrittener Höhepunkt: Prof.Elfriede Ott inszenierte mit ihrer Truppe ein prachtvolles Refektorium "A Ruah muaß sein!". Pater Wolfgang dazu lakonisch: "So ist es!"

PS sollte P.Wolfang diesen Beitrag lesen - per mail erreiche ich ihn leider nicht - ich würde mich sehr über Fotos aus der Rom-Zeit freuen - gibt es so etwas noch??? 
inzwischen ein großes DANKE und ganz liebe Grüße!!!