Pater Albert Gabriel SDS
es war vor fast genau einem Jahr. In meinem blog begann ich eine Kolumne, in der ich über "meine geistlichen Freunde" schrieb. Das war querfeldein gemeint - nicht nur Geistliche, auch viele andere mich inspirierende Freunde, die ich etwa über facebook kennengelernt habe.
Eine Architektin war dabei, eine Fotografin, eine österreichische Freundin, die Muslima wurde, Wegbegleiter aus den 70er Jahren, die politisch viel bewegt und erlebt hatten …. Also quer durch den Gemüsegarten … auch Salvatorianerinnen waren dabei, sicher besonders mutig, weil es ja nicht leicht ist, sich so irgendwie zu „outen“
Zufällig, immer wieder ZU-FÄLLIG
kommen mir die neusten SDS Mitteilungen unter - am Titelblatt, so schrieb ich damals
"HUPFT mir ein Foto entgegen, das so dynamisch ist, dass ich drinnen im Heft einfach weiter LESEN muss."
P.Albert Gabriel, schon im Pensionsalter - dennoch äußerst beliebter Pfarrer der
Donaucitykirche in Wien - entschließt sich spontan, in Graz die Salvatorpfarre zu übernehmen,
der Pfarrer dort ist aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen
Mir ist P.Albert nie begegnet. Aber die Journalistin in mir erinnert sich plötzlich:
Das ist doch DER, der
gemeinsam mit seinen Schülern des Ammerling-Gymnasiums die bekannteste
Obdachloseneinrichtung Wiens, nämlich die Gruft gegründet hat. 1986 war das!
Der Salvatorianerpater, damals auch Pfarrer der Kirche
Mariahilf in Wien, war aber nicht nur Mitbegründer der Gruft, sondern auch
Initiator der Sozialeinrichtung „Ganslwirt".
Beide Institutionen zählen heute als Mustereinrichtungen im Sozialbereich.
„Wien braucht
Menschen die Hinschauen und nicht Wegschauen", sagte Stadträtin
Wehsely im April 2013, als P.Albert im Rathaus mit der Julius-Tandler-Medaille in Bronze geehrt wurde - als Anerkennung
für seine sozialen Leistungen.
Und dieser Pater Albert, Salvatorianer
der 2012 sein goldenes Priesterjubiläum feierte, ( Stationen: Präfekt in Graz,
Kaplan in Wien Favoriten, Militärseelsorger auf den Golanhöhen
,Pfarrer in Wien-Mariahilf,
zuletzt in der Donaucitykirche in Kaisermühlen ,mit einer
bunt durchmischten Gemeinde)
der fängt JETZT -
mit
77 Jahren (siebenundsiebzig!!!!) als Pfarrer in Graz NEU an.
77 Jahren (siebenundsiebzig!!!!) als Pfarrer in Graz NEU an.
Wie gesagt, ich
kenne ihn persönlich überhaupt nicht - keine Rede von "geistlicher
Freund" -
es war NUR das Foto in den Ordensnachrichten, das mich so neugierig
gemacht hat ...so neugierig,dass ich einfach wissen wollte:
WAS TREIBT SO EINEN MENSCHEN IMMER WIEDER ZUM AUFBRUCH
WAS TREIBT SO EINEN MENSCHEN IMMER WIEDER ZUM AUFBRUCH
Also, ohne P.Albert zu kennen - und ohne dass er mich kennt - mailte
ich einfach drauflos:
"Sehr geehrter P.Albert ...SIE sind mir im letzten SDS Heft "entgegengehupft": nicht nur das dynamische Foto: auch die Tatsache, dass jemand von heut auf morgen sich wieder woanders hin aufmacht ..neu anfängt, so Vieles zurücklässt: das beeindruckt mich sehr - dazu kommt ihr Engagement in der Pfarrerinitiative...wäre es für sie denkbar, MIR etwas zu schreiben? Thema "aufbrechen" privat und in der Kirche"
Reaktion?
Das 1. mail kam zurück, Empfänger unbekannt
ich gebe aber nicht auf, schreibe jetzt einfach an die mail Adresse der Pfarre -
"Sehr geehrter P.Albert ...SIE sind mir im letzten SDS Heft "entgegengehupft": nicht nur das dynamische Foto: auch die Tatsache, dass jemand von heut auf morgen sich wieder woanders hin aufmacht ..neu anfängt, so Vieles zurücklässt: das beeindruckt mich sehr - dazu kommt ihr Engagement in der Pfarrerinitiative...wäre es für sie denkbar, MIR etwas zu schreiben? Thema "aufbrechen" privat und in der Kirche"
Reaktion?
Das 1. mail kam zurück, Empfänger unbekannt
ich gebe aber nicht auf, schreibe jetzt einfach an die mail Adresse der Pfarre -
und bekomme - zu meiner totalen Verblüffung - schon Tags darauf ein "mail mit Anhang" von der Pfarrsekretärin
"Anbei der handgeschriebene Beitrag von P. Albert. Da er keinen PC hat und sich damit auch nicht auskennt bittet er Sie den Beitrag selbst ins Internet zu stellen."
Liebe Frau Oberhofer!
Na ja, wenn sie meinen,dann schreib ich halt
was!
Wir können „schmalspurig“ und auf den
„sicheren“ Gleisen des Faßbaren, des Vernünftigen, des Beweisbaren leben oder
uns auf die Weite des Wahren, des Guten und des Schönen einlassen. Beim
Ersteren dürfen wir uns nicht wundern, wenn unser Leben eng ( -Angst) wird,
sich ein Grundton von Unzufriedenheit und Raunzerei einstellt.
Die zweite Möglichkeit erfordert Mut,
Neugierde („was hinter den Bergen haust“) und Abenteuerlust, macht aber das
Leben spannend und lustvoll.
Der Bauplan der Welt und von uns Menschen
ist kein statischer Entwurf, sondern ein dynamisch sich-Bewegendes. Wir sind im
Bauplan („in der Wahrheit“), wenn wir immer wieder Mut zum Aufbrechen haben.
Das war bei Abraham so, als er im hohen Alter
Abschied nahm von der spektakulären Religion
der babylonischen Türme und in die
Unsicherheit der Steppe zog, um seinen Gott ohne Tamtam nahe zu sein. Er wurde
so Stammvater von 3 Weltreligionen.
Das erlebte ich, als ich mit 40 Jahren den
Ruf zu den UNO Soldaten auf den Golanhöhen als Militärpfarrer folgte. Fast in
der Steppe – erlebte ich ein hohes Maß an Freundschaft, Freude und Religiosität
der Männer. Das einfache Leben dort, die viele Zeit der Stile beim Wachdienst
in der Nacht, die herzliche Kameradschaft waren beste Voraussetzungen für viel
Feiern, Lachen und Religion.
Eine meiner besten Entscheidungen war, als
ich mit 77 Jahren nochmals einen Aufbruch wagte, als ich von der geliebten
Donaucity-Kirche weg dem Ruf der Salvatorpfarre in Graz folgte.
Mein kleiner KIA konnte alles fassen, was
ich beim Umzug brauchte.
Ein einfacher Lebensstil ohne viel Besitz
schafft enorme Freiheit und Sorglolsigkeit.
Und ich vertraue, dass diese Armut und diese
Freiheit mir auch helfen wird, wenn der große Ruf kommt, aus der Enge dieser
Welt in die Unendlichkeit Gottes einzutauchen. Der Tod ist der größte Aufbruch,
der gewaltigste, aber auch schmerzhafteste Aufbruch.
Im Loslassen und Aufbrechen kann ich mich
einüben auf die Welt des Unfassbaren.
Ein Schimmer des Unfaßbaren wird mir schon
jetzt zuteil
mit herzlichen Grüßen P.Albert
Von der ARMUT schreibt P.Albert - ein Hauptthema von P.Jordan
Der Lackmustest nicht nur für Ordenschristen ..
ich merke doch an mir selbst, wie ich das Thema immer wieder irgendwie meide ....
Wie schaut es aus mit unserer ARMUT?
als P.Albert 77 jährig in Wien alles zusammenpackt, um in Graz NEU anzufangen,
(nicht um dort die Pension zu genießen)
da passt alles was er hat, in ein kleines Auto .....
ich schau mich hier so bei mir um ....wieviele Autos bräuchte ich????
Der Lackmustest nicht nur für Ordenschristen ..
ich merke doch an mir selbst, wie ich das Thema immer wieder irgendwie meide ....
Wie schaut es aus mit unserer ARMUT?
als P.Albert 77 jährig in Wien alles zusammenpackt, um in Graz NEU anzufangen,
(nicht um dort die Pension zu genießen)
da passt alles was er hat, in ein kleines Auto .....
ich schau mich hier so bei mir um ....wieviele Autos bräuchte ich????