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Freitag, 1. August 2014

N für NAZARENER - aber auch für ALLE VERFOLGTEN

                                                                       Foto AP
Der arabische Buchstabe "N" steht auf Hauswänden im irakischen Mossul. Die Terroristen der Gruppe "Islamischer Staat" haben so die Häuser von Christen markiert.  
Das Zeichen N wurde nun im Internet zum Solidaritätszeichen - soll aber - nach dem Initiator der aktion -  nicht nur für Christen gelten sondern für alle verfolgten Minderheiten im Irak

Seit fast zwei Wochen ist MOSSUL, die zweitgrößte Stadt des Irak CHRISTEN-FREI.
Tausende Menschen sind nach einem Ultimatum der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) fluchtartig aus der Millionenstadt geflohen.
Die Islamisten hatten die Christen vor die Wahl gestellt: Flucht, Konversion zum Islam, Zahlung einer Schutzsteuer oder das Schwert. So stand es in Droh-Flugblättern, die sie in der eroberten nordirakischen Stadt verbreiteten. Im Wissen um die Gräueltaten der Islamisten, die Videos ihrer Massaker und Kreuzigungen im Internet verbreiten, wählten die noch in der Stadt lebenden Christen die Flucht. Die Christengemeinde in Mossul war eine der ältesten des gesamten Landes gewesen.
Der arabische Buchstabe „N“, mit dem christliche Häuser im Irak von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) gebrandmarkt wurden, hat sich nun in den Internet Medien zu einem Zeichen der Solidarität entwickelt. Am 20. Juli teilte der US-Amerikaner Jeremy Courtney ein Bild auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, das seither um die Welt geht. Auf dem Bild hat er seine Hand zu einer Faust geballt und in roter Farbe ein Zeichen darauf gemalt: Den arabischen Buchstaben „Nun“, die Entsprechung des lateinischen „N“.

Twitter-Meldung von Jeremy Courntey mit Bild, auf dem er ein arabisches "N" auf seine Hand gemalt hat
Courtney, der im Irak mit seiner Entwicklungshilfeorganisation „Preemptive Love Coalition“ Kindern überlebenswichtige Herzoperationen ermöglicht, wollte mit dem Bild und dem Hashtag „WeAreN“ („Wir sind N“) auf das Vorgehen gegen die irakischen Christen aufmerksam machen. Seither kommen immer mehr Solidaritätsbekundungen aus der ganzen Welt. Auf vielen Twitter- und auch Facebook-Accounts ist das arabische „N“ derzeit als Profilbild zu sehen.
Einer der ersten, am 22. Juli, war der offizielle Twitter-Account der anglikanischen Kirche von England. „Wir ändern unser Bild, um uns hinter jene zu stellen, die Solidarität mit den verfolgten Christen in Mossul zeigen #WeAreN“, lautete die Botschaft der Kirche. Die deutsche „Welt“ berichtete am Donnerstag, dass in Deutschland bereits „Tausende“ dieses kleine Zeichen der Solidarität gesetzt hätten.
Nun sieht Courtney die solidaritätsaktion inzwischen aber kritisch. Durch die Solidaritätsbekundungen für die irakischen Christen würden nämlich andere Gruppen, die ebenso litten, ausgeblendet.
Sein Appel sei nicht nur als Solidaritätsakt mit irakischen Christen gemeint, so Courtney, sondern auch mit allen anderen Minderheiten im Irak. „Bei #WeAreN ging es mehr um die Brandmarkung von Christen, und weniger um die Brandmarkung von Christen“, schreibt er. Denn eigentlich sei die Welle der Solidarität von Muslimen ausgegangen, die selbst unter IS leiden und erkannt hätten, dass sie die nächsten sein könnten.
Seine Intitiave sei als „Leuchtturm“ gedacht gewesen, der „zu den Ufern der Humanität“ zurückführt, allerdings für alle Bevölkerungsgruppen, die unter IS litten, so Courtney, nicht nur für Christen.
Es sind vor allem auch die Schiiten, die ganz massiv von der fundamentalistischen IS bedroht sind
So meint die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, andere Minderheiten wie die Jesiden, Turkomanen und die schiitische Schabak-Gemeinde hätten sogar noch mehr gelitten als die Christen.  
                                                                Foto AFP
Die Solidarität griff erst vom Irak auf den arabischen Raum über und dann immer weiter: Hier demonstrieren Menschen im Libanon gegen die Christenverfolgung