7.4.2014 Joh.8.1 die Ehebrecherin,
Daniel 13.1 Susanna im Garten
Geschichten sind das heute wie in der U
Bahn Zeitung. Schnell gäbe es dort auch die passenden Fotos dazu.
Eine junge Frau, sie badet nackt in ihrem Garten, wird von zwei geilen
Männern überfallen, die sie zwingen wollen, mit ihnen Sex zu haben.
Weil sie das verweigert, soll die junge Frau nun öffentlich fertig
gemacht werden – denken wir nur an unsere sozialen Netzwerke, wie
schnell hier das mobbing ginge. „Nackte Schlampe...“ Im
Evangelium schleppen die Frommen eine Frau zu Jesus, die man beim
Ehebruch ertappt hat. (Typisch auch heute noch: in erster Linie wird
die Frau schuldig gesprochen, wo ist der dazu gehörende
„Ehebrecher?) Die Frau soll gesteinigt werden, die Frommen reiben
sich die Hände: „no, wie wird sich der gute Rabbi Jesus aus der
Affaire ziehen?“
Was Jesus tut, ist großartig – kein
Psychologe und Mediator heute könnte besser reagieren.
Der Sachverhalt selbst wird zunächst
gar nicht angesprochen: die Antwort richtet sich an die Ankläger:
„Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein werfen“
– und mit der Steinigung beginnen. Immerhin spricht es für die
Pharisäer und Schriftgelehrten, dass sie sich, einer nach dem
Anderen, kleinlaut verziehen. Schmähstad,würden wir in Wien sagen.
Was aber heißt das für uns.
Natürlich wirft auch keiner von uns „den ersten Stein“. Aber den
„Zeigefinger“, den benützen wir vielleicht manchmal doch.
Hinzeigen – was in unseren Augen falsch ist … so bitten wir heute
dass wir nicht gar so selbstsicher in
unseren Urteilen sind
dass wir nicht immer besser wissen, was
für andere gut oder schlecht ist
dass wir anderen nicht den guten
Glauben absprechen
dass wir Respekt haben vor anderen
Religionen
dass wir die Lebensweise anderer
akzeptieren,
dass wir unsere Moralvorstellungen
lieber zuerst bei uns selbst verwirklichen als sie
anderen überzustülpen
dass wir offen damit umgehen können,
dass es viele Formen der Sexualität gibt und dass wir einfach nur
für unsere Eigene dankbar sein sollen
So bitten wir dich guter Gott, lass
uns zu denen gehören, die Andere nicht verurteilen. Wie Jesus lass
uns die Menschen in Liebe „freigeben“ - führe DU uns Alle den
Weg, den wir gehen sollen - Christus entgegen. Amen