U
Bahnstation Pilgramgasse. Kennt ihr die alte Bettlerin die dort sitzt?
Neben sich einen Kinderwagen,hochbeladen mit Stofftieren...sie selbst
sitzt teilnahmslos am Boden,
wenn sie "gut drauf ist"spielt sie
Mundharmonika.
Gestern,ich weiß nicht warum, gehe ich nochmals aus der
Station zurück und gebe ihr außer dem Kleingeld vorher einen
Schein...dachte mir,der fehlt mir auch nicht.
Da legt sie ihre
Mundharmonika weg, nimmt meine beiden Hände, zieht mich zu sich
herunter, küßt meinen Kopf und dann weint und weint sie,sie beginnt eindringlich unter Schluchzen auf mich einzureden aber ich verstehe
ihre Sprache nicht....sie zeigt immer auf ihre Brüste, mit beiden Armen zeigt sie zum Himmel, immer weinend..cielo verstehe
ich,cielo ..
ich reime mir zusammen, vielleicht sind ihre Kinder
gestorben....
dann fange ich auch an zu weinen - hocke neben ihr und weine
um uns bleiben Leute
stehen - und einige streicheln die Frau an der Schulter....
es sind diese Momente in denen wir verstehen: DU - der ANDERE - das bin ICH
noch in der Nacht weine ich -
ich weine, weil meine Kinder tot sind, ich weine, weil ich so verlassen bin -
ich weine, weil niemand hilft ..... nur ein Kinderwagen, beladen mit Stofftieren....
wenn ich aufhöre zu weinen, sitze ich wieder in meiner gemütlichen Wohnung
den Kindern geht es gut
rund um mich habe ich Freunde
mein Gott, WIE kann ich helfen