9.2.2023 Gen.2.18 als Mann und Frau schuf er sie
„Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“. Diese Worte hören wir heute in der ersten Lesung aus dem sogenannten Buch Genesis der hebräischen Bibel. Zweimal wird in der Bibel, unabhängig voneinander, über die Schöpfung der Welt berichtet. Heute hören wir den älteren Text und in dem gibt es – auch was das Menschenpaar betrifft – einen gravierenden Unterschied zum Kapitel 1 der Genesis. Heute hören wir Genesis 2.18 und hier schafft Gott Mann und Frau nicht in einem einzigen kreativen Akt. Vielmehr hören wir, wie Gott aus der Rippe des Menschen „Adamah“ (was aber eigentlich Erde bedeutet) die Frau formt. „Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie genommen. ….Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander“. Wir wissen längst, das ist kein wissenschaftlicher Bericht über die Entstehung der Arten: und wir wissen heute auch, dass geschlechtliche Identität verschieden gelebt werden kann – bitten wir um Freude an unserem Mensch-sein:
Bitten wir dass die gesellschaftlichen
Diskriminierungen zwischen Männern und Frauen überwunden werden
Bitten wir, dass auch in unserer Kirche ein neues
Denken möglich ist, was Frauen als Priesterinnen betrifft
Bitten wir, dass es Toleranz gibt, in Gesellschaft und
vor allem der Kirche, für verschiedene Formen, wie Menschen ihre
geschlechtliche Identität leben wollen und leben können
Bitten wir, dass wir mitfühlende solidarische Menschen
sind, dass wir uns auch für all die verantwortlich fühlen, die jetzt von der verheerenden Erdbebenkatastrophe
betroffen sind
Bitten wir für alle, die unter Depressionen leiden und
denen das Mensch-sein oft nur sehr schwerfällt
Bitten wir um Dankbarkeit für unser Leben – und um
Gelassenheit, wenn es zu Ende geht.
So bitten wir, im Vertrauen auf Dich, Gott, den wir in aller Schöpfung suchen. Amen
Die biblische Paradiesgeschichte mit den zwei Hauptakteuren Adam und Eva, als erstes Menschenpaar, spielt in allen drei großen monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam eine besondere Rolle. Die „Schöpfungsgeschichte zählt wohl zu den bekanntesten Texte der Weltliteratur.
Nach der jüdischen Lehre deckt das Buch Genesis den Zeitraum von der Erschaffung der Welt im ersten Jahr bis zu Josefs Tod im Jahr 2309 ab (1452 v. Chr.). Mose gilt als Autor dieses Buches, obwohl er laut dem 2. Buch Mose erst nach Josefs Tod geboren wurde).