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Dienstag, 28. Februar 2023

Fürbitten 1.3. JONA, der Wal, Ninive und WIR

 

1.3.2023  KEHRT UM  Jon.3.1  Lk. 11.29  

Die erste Lesung erzählt heute die Geschichte des Propheten Jona. Er ist ein sehr sympathischer Prophet, weil wir uns auch in ihm erkennen können. Er weiß, dass Gott ihm einen Auftrag gegeben hat – aber er ist auch so ehrlich, dass er sich vor diesem Auftrag fürchtet und ihn nicht erfüllen will.  Jona soll in die große Stadt reisen und dort die Menschen zur Umkehr aufrufen, damit sie und ihre Stadt von Jahweh nicht vernichtet werden. Aber wie gesagt, Jona versucht diesem Auftrag zu entkommen. Er flieht auf ein Schiff, das ihn anderswo hinbringen soll. ABER: viele kennen die Geschichte – das Schiff gerät in Seenot, die Besatzung erfährt, dass da einer am Schiff ist, der vor einem Auftrag Gottes davon läuft, und so wird dieser Passagier schnell über Bord geschmissen, damit sich die See wieder beruhigt. Jona wird nun von einem Wal gefressen und – ja Gott entkommt man nicht – und Jona wird von diesem Wal ausgerechnet am Strand von Ninive ausgespieen. So, da ist er jetzt genau dort, wo er seinen Auftrag erfüllen muss. Freude hat er mit der Situation nicht…aber nun tut er, was sein Auftrag ist. 

Jona durchquert die große Stadt Ninive und ruft die Menschen zur Umkehr auf – und das Unglaubliche passiert. Die Menschen sehen ein und bereuen, was sie schlecht gemacht haben und selbst der König beginnt Buße zu tun – diese Umkehr besänftigt Gott. Anders als angedroht, straft Gott Ninive nun nicht. „Es reute ihn“, heißt es in der Lesung aus der jüdischen Bibel. Im Empfinden der Menschen hat sich nun das Gottesbild verändert. Man kann sich mit Gott versöhnen, wenn man sich ernsthaft ändern will.  KEHRT UM, Das ist es auch, was Jesus predigt: KEHRT UM! Aber um das zu tun, muss man wohl zuerst ERKENNEN, was man falsch macht. So bitten wir heute

dass wir erkennen: dass nicht alles gut und richtig ist, nur weil wir es jahrzehntelang schon genauso gemacht haben

dass wir erkennen: dass wir Bequemlichkeit überwinden müssen, um Neues an uns heranzulassen

dass wir erkennen: wie sehr wir an Dingen festhalten, die uns schon längst zur Last geworden sind

dass wir erkennen: wie sehr manche alten Gewohnheiten auch eine Belastung für andere sind, dass wir auf das schauen, womit wir anderen das Leben leichter machen

dass wir erkennen: dass Fasten nicht heißt, GEGEN etwas zu kämpfen, sondern DAFÜR, für mehr Miteinander, für mehr Freude

dass wir erkennen: wo es höchste Zeit wäre, wieder aufeinander zuzugehen und in Beziehungen endlich Frieden zu schließen

dass wir nicht zuletzt erkennen, was Gottes Auftrag an uns selbst ist – und dass wir nicht versuchen, davor davon zu laufen

Du guter Gott, so lass uns im Fasten die Freude suchen. Lass uns erkennen, dass es nicht um weniger Genuss sondern um mehr Leben geht. Nicht um Zwang, sondern um den Gewinn von Freiheit. Inständig bitten wir auch heute für die Menschen im Krieg, wir bitten um Frieden.  Hilf uns dazu, so bitten wir. Amen



Das Jonabüchlein ist im Unterschied zu den anderen Prophetenbüchern keine Sammlung von Einzelsprüchen, sondern eine Novelle (vgl. Josefsnovelle, Rut). Es ist eine didaktische Lehrerzählung die sich um die einzige Prophezeiung des Buches rankt, das Wort gegen Ninive in 3,4: "Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört".          

Dem Buch geht es darum zu zeigen, dass das als unbedingt angesagte Unheil doch noch abgewendet werden kann; Gott ist in seinem Handeln souverän, größer, als Jona es begreifen kann. Über allem steht die Aussage von der überragenden Barmherzigkeit Gottes mit allen Menschen/Geschöpfen: "ein gnädiger und barmherziger Gott, langmütig und reich an Huld", 4,2

Sprachliche (Verwendung aramäischer Sprachelemente) und inhaltliche Gründe weisen als Entstehung auf das 4. Jh. v.Chr. Das ganze Buch wird am Versöhnungstag in der Synagoge verlesen.

Die Bibelforschung geht heute davon aus, dass es sich um keine historische Schilderung der Stadt Ninive handelt. „Name, Nationalität und Gott des ‚Königs von Ninive‘ werden nicht genannt, so daß die Erzählung dementsprechend auch nicht in einer bestimmten Zeit verankert ist. 

Die historische assyrische Stadt Ninive wurde am 10.August 612 v. Chr. von Babyloniern und Medern erobert. Sie vernichten damit die größte und prächtigste Stadt der damaligen Welt. Für das Juden- und Christentum wurde Ninive  zum Synonym einer gottlosen bzw. gottverlassenen Stadt.  

ua  https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/altes-testament/dodekapropheton-kleine-propheten/jona/



Jona und der Fisch - islamische Miniatur

Jona ist der einzige Buchprophet der Bibel, der im KORAN  namentlich genannt wird. Die Sure 10 trägt den Jonas Namen. Dort wird das „Volk des Jonas“ als einziges Beispiel für ein Volk genannt, dass dem Aufruf eines Propheten zu Umkehr und Glaube folgte – im Gegensatz zu den Mekkanern. In den folgenden Versen wird jedoch hervorgehoben, dass allein Gott entscheidet, wer sich bekehrt und wer nicht. Im Nachsatz, dass die Fürsorge Gottes nur „eine Weile galt“, wird das Wissen deutlich, dass Ninive schließlich zerstört wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jona#:~:text=R%C3%BCdiger%20Lux%3A%20Jona.