31.3.2021 aus der Passionsgeschichte: „Judas“ Mt. 26.14
Drei Tage lang war Judas Iskariot in diesen Tagen seit Palmsonntag eine der Hauptfiguren in den Evangelien. Er, der Verräter, der Mann, der seinen Freund ausgeliefert hat, der Feigling, der sich dann umbringt. Aber diesen Judas sollen wir nicht verächtlich zur Seite schieben – „Judas“ ist durchaus auch ein Teil von uns selbst. „Unser Bruder Judas“ nennt ihn sogar der ehemalige Salzburger Erzbischof Kothgasser in einem Buch. Ja, Judas ist ein Teil von uns. Nicht, weil wir andere so oft verraten – sondern weil wir immer wieder UNS SELBST verraten, uns selbst untreu sind. Bitten wir heute nur still. Guter Gott hilf:
dass ich mich nicht selbst verrate, weil ich mich mit einer anderen Meinung, mit einem anderen Standpunkt nicht unbeliebt machen will
dass ich mich nicht selbst verrate, weil ich mich nach anderen richte und nicht tue, was für mich das Richtige ist
dass ich mich nicht selbst verrate, weil mir der Mut fehlt, ehrlich über meine wirklichen Wünsche und Bedürfnisse nachzudenken
dass ich mich nicht selbst verrate, weil mich Neid und Eifersucht oft Dinge verzerrt sehen lassen
dass ich mich nicht selbst verrate, weil ich nicht großzügig aus Liebe handle, sondern aufrechne, was mir selbst abgeht
dass ich mich nicht selbst verrate, weil es mir unbequem ist, zu sagen, was ich wirklich denke
Du
guter Gott – wir glauben ganz fest, dass auch Judas die Verzeihung und
Versöhnung mit Jesus gefunden hat. Auch unsere Zerrissenheit kennst Du, unsere
Halbheiten, unsere Feigheit. Hilf uns heraus, aus allem, was uns selbst nicht
gut tut und auch den anderen schadet. In diesem Vertrauen leben wir und danken
wir Dir, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen