19.7.2016 Deine Mutter steht draußen Mt.12.46
Eines sollen wir nie
vergessen: Jesus war zwar ein Prediger, dem viele Menschen gefolgt sind, aber
für seine Familie war er ein normaler Mensch, ein normaler Mann, nicht schon „der
liebe Heiland“. So jemanden in der Familie zu haben, der Aufsehen erregt, das
kann peinlich sein. Heute wird im Evangelium berichtet, wie Maria ihren Sohn
aus einer Versammlung herausholen will, offensichtlich will man Jesus nach
Hause zurück bringen. Der aber lässt seine Mutter ungerührt vor der Türe stehen – die, die ihm zuhören, die, die ihn verstehen,
das sind seine engsten Verwandten, sagt er. Bitten wir heute
dass wir Jesus nicht nur verklärt sehen, sondern auch seine
Ecken und Kanten
dass wir das Ungewöhnliche, das Provokante, das so ganz
Andere an Jesus wahrnehmen
dass wir immer wieder und viel mehr auch an das menschliche
Leben von Jesus und Maria denken - dass wir uns aus diesem Leben Geduld
abschauen, Toleranz, einen langen Atem für alles, was wir selbst nicht gleich
verstehen
dass Jesus „nachfolgen wollen“ auch heißt: in Kauf nehmen,
dass wir selbst auch bisweilen für andere Menschen komisch oder seltsam
erscheinen
dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und Respekt vor
allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die
ihren eigenen Weg gehen und oft anecken
bitten wir, dass vor allem auch unsere Kirche niemanden
ausgrenzt, der „anders“ ist
und bitten wir für alle Eltern, die auch so manches an ihren
Kindern nicht verstehen oder die vielleicht wirklich „schwierige Kinder“ haben
Du guter Gott, wir
danken dir, dass wir mit Jesus auf dem Weg sein dürfen – durch alle Höhen und
Tiefen, auf allen Umwegen und Irrwegen unseres Lebens: denn sie alle führen zu
dir. amen