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Sonntag, 16. März 2014

Vorrang geben


Ein Verkehrszeichen, das auf den ersten Blick wenig aussagt ist das Zeichen „Vorrang geben“. Die Bedeutung des auf dem Kopf stehenden weißen Dreiecks mit rotem Rand erschließt sich nur Eingeweihten, also denen, die die Symbole der Verkehrszeichen entschlüsseln gelernt haben.
Es bedeutet: hier ist dem anderen Verkehrsteilnehmer der absolute Vorrang zu geben. Ich habe jetzt stehenzubleiben, zu warten. 
So schlicht dieses Verkehrszeichen scheint, so bedeutsam ist doch seine Aufgabe. 
Ein Missachten dieses Zeichens kann schlimme Folgen haben. Nicht nur der Verkehrsfluss wird dann empfindlich gestört. Es kann auch leicht zu gefährlichen Situationen und schweren Unfällen führen. Der andere Verkehrsteilnehmer verlässt sich jetzt auf mich. 
Er vertraut darauf, dass ich die Bedeutung dieses Verkehrszeichens kenne und 
mich daran halte.

Auch auf der Straße meines Lebens verlassen sich Mitmenschen auf mich. 
Sie vertrauen darauf, dass ich die Spielregeln des Lebens kenne und mich daran halte, damit niemand durch mich zu Schaden kommt.

Damit das gelingt ist es notwendig, dass ich die Verkehrszeichen „Vorrang geben“, die an wichtigen Stellen meines Lebensweges aufgestellt sind, nicht übersehe. 
Sie stellen mich an markanten Stationen meines Lebens vor die Frage: Wem oder was gebe ich den Vorrang? Haben Geld, Karrieredenken oder Ansehen bei mir Vorrang? Sind es Bequemlichkeit oder der Spaßfaktor, die an erster Stelle kommen? Rangieren die Mitmenschen auf meiner Vorrangliste ganz weit oben oder nur unter „ferner liefen“?

Und schließlich die entscheidende Frage: hat Gott auf der Straße meines Lebens den absoluten Vorrang?

Die Fastenzeit ist eine Chance, mir diese Fragen einmal schonungslos ehrlich zu stellen.

virtueller Fastenkalender der Diözese Linz
(Originalbeitrag von Pfarrer Franz Zeiger, Linz – St. Peter)