Ein
Verkehrszeichen, das auf den ersten Blick wenig aussagt ist das
Zeichen „Vorrang geben“. Die Bedeutung des auf dem Kopf stehenden
weißen Dreiecks mit rotem Rand erschließt sich nur Eingeweihten,
also denen, die die Symbole der Verkehrszeichen entschlüsseln
gelernt haben.
Es bedeutet: hier ist dem
anderen Verkehrsteilnehmer der absolute Vorrang zu geben. Ich habe
jetzt stehenzubleiben, zu warten.
So schlicht dieses Verkehrszeichen
scheint, so bedeutsam ist doch seine Aufgabe.
Ein Missachten dieses
Zeichens kann schlimme Folgen haben. Nicht nur der Verkehrsfluss wird
dann empfindlich gestört. Es kann auch leicht zu gefährlichen
Situationen und schweren Unfällen führen. Der andere
Verkehrsteilnehmer verlässt sich jetzt auf mich.
Er vertraut darauf,
dass ich die Bedeutung dieses Verkehrszeichens kenne und
mich daran
halte.
Auch auf der Straße meines Lebens verlassen sich Mitmenschen auf mich.
Sie vertrauen darauf, dass ich die Spielregeln
des Lebens kenne und mich daran halte, damit niemand durch mich zu
Schaden kommt.
Damit das gelingt ist es notwendig, dass ich die Verkehrszeichen „Vorrang geben“, die an wichtigen Stellen meines Lebensweges aufgestellt sind, nicht übersehe.
Sie stellen mich an
markanten Stationen meines Lebens vor die Frage: Wem oder was gebe
ich den Vorrang? Haben Geld, Karrieredenken oder Ansehen bei mir
Vorrang? Sind es Bequemlichkeit oder der Spaßfaktor, die an erster
Stelle kommen? Rangieren die Mitmenschen auf meiner Vorrangliste
ganz weit oben oder nur unter „ferner liefen“?
Und schließlich die entscheidende Frage: hat Gott auf der Straße meines Lebens den absoluten Vorrang?
Die Fastenzeit ist eine Chance, mir diese Fragen einmal schonungslos ehrlich zu stellen.
virtueller Fastenkalender der Diözese Linz
(Originalbeitrag
von Pfarrer Franz Zeiger, Linz – St. Peter)