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Freitag, 28. März 2014

Mutter,Vater - und kein Kind?

U Bahn Zeitung, schnell überfliege ich die Kolumne des Kardinals.
Er beklagt, was die Statistik in kühlen Zahlen ausdrückt.
Von 2,35 Millionen Familien in Österreich leben bereits 40 Prozent ohne Kinder. Die Zahl der Ein Personen Haushalte steigt, in Wien ist es mehr als die Hälfte.
Ja, das klingt nach Egoismus und Einsamkeit.
Aber ich denke, das ist nur die eine Seite der Medaille.
In Jugendumfragen zeigt sich, Familie hat noch immer einen großen Stellenwert.
Die jungen Leute heiraten auch (bei hoher Scheidungsrate) – aber warum dann die Kinder fehlen?

Ich schau mich in meinem Freundeskreis um. Viele von uns, die beruflich sehr engagiert waren, haben ihre Kinder spät gekommen. Diese Kinder sind heute Mitte 20 bis 30 Jahre alt.
Fast alle haben ein fertiges Studium – aber dann gibt es zwei Versionen, wie es weiter geht.

Die einen hatten Glück und haben schnell in Berufen Fuß gefaßt - es sind aber sehr fordernde Berufe. Den jungen Leuten „schenkt man nichts“. Der Arbeitseinsatz geht über den normalen Acht Stunden Tag hinaus. Wer sich durchsetzen will, ja,wer nur seinen Job behalten will, muss PRÄSENT sein, muss verfügbar sein. Da kann man nicht um 17.oo den PC runterfahren – da kann man nicht am Wochende den gemütlichen Ausflug planen …
Wie sollen diese jungen Leute „Kinder planen“ - sie sind rund um die Uhr gefordert, viele Zusatzausbildungen kommen dazu …. wohin mit einem Kind???
Man nimmt sich vor :„später“ …..

Die zweiten Berufskarrieren nach einem Studium können zäh sein. Keine fixen Anstellungen, manche leben von einem Praktikum zum Anderen, tüchtige, engagierte junge Leute. Bestenfalls sind sie ihre eigenen Dienstnehmer, volles Risiko, schon morgen kann es mit dem Job schon wieder vorbei sein.Der Wohnungsmarkt wird immer enger. Wer kann, wer will da Kinder planen.

Ich könnte auch „die Kirche“ fragen: wie sieht es bei den Institutionen aus, wie werden die Leute da angestellt, wie hilft man da den jungen Leuten„Sicherheiten schaffen“. 
Ich bin überzeugt, auch dort setzt man auf „flexible“Modelle.....

Nein,den Jungen soll man keinen Vorwurf machen.
Es ist ein Wirtschafts und Gesellschaftssystem, das Kinder-und Familienfeindlich ist.

Der Kapitalismus tötet, hat Papst Franziskus lapidar festgestellt.

Ja, im Kapitalismus vermehrt sich das Kapital (so man es hat)

aber auch die Kinder ….????