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Montag, 17. März 2014

DANKBARKEIT, immer wieder "trotzdem und dennoch"

lange war ich krank, ein „Sport“unfall – schon das zweite Mal in zwei Jahren.
Jedesmal fast unerträglich arge Schmerzen – wochenlang ohne richtigen Schlaf – sitzen, liegen,
gehen,stehen: alles ein Problem. Hatschert auch heute noch, nach mehr als 4 Monaten.
Und trotzdem und dennoch: DANKBARKEIT
Nicht gleich natürlich: da ist zuerst die Fassungslosigkeit, dass einem „so etwas“ passieren kann.
Da ist beim zweiten Mal – wieder ein Radsturz – die Fassungslosigkeit, dass man selbst so blöd ist. Da ist die Fassungslosigkeit, dass es so arge Schmerzen gibt, gegen die fast kein Pulverl hilft.
Da ist Wut, Angst, Einsamkeit – manchmal Neid, auf die, die so mühelos dahingehen und gar nicht wissen, wie gut es ihnen „geht“.
Aber eigentlich lauert schon hinter allem innerlichen Jammern die DANKBARKEIT, eine seltsame Art der Freude. Bin sehr skeptisch mir gegenüber – lüge ich mir da in den Sack, red ich mir ein, dass alles eh nicht so schlimm ist, will ich die Wahrheit nicht aushalten? 
Will ich „fromm“ tun, als tät ich das alles „für Gott“ aushalten.
Was hätte Gott davon, du meine Güte.
Nein, ich glaube nicht, dass er unser Leiden will oder braucht.
Auch wenn es keinen Gott gäbe – das Leid wäre da und jeder von uns muss „durch“
Es ist einfach Teil menschlicher Würde, jenseits von allem Glauben -
Schmerz und Sinnlosigkeit auszuhalten

Was macht dann DANKBAR? Worin besteht die seltsame Art von „Freude“?

Für mich ist es eine Form der Solidarität.
Solidarität mit all denen, die noch viel Unerträglicheres aushalten müssen.
Ich bin froh, etwas mit ihnen teilen zu können, nicht abseits zu stehen. 
Selbst auch etwas „aushalten“ müssen.
Auf einen Zettel schreibe ich mir auf, an wen ich denke..
da, in der TV Reportage, die zwei Frauen mit der schlimmen Krebsprognose
das Kind, dem der Hund das Gesicht zerfleischt
die Kinder,die ihre Mutter verloren haben, weil der eigene Vater sie erstochen hat
die beiden alten Leute, die sich aus Angst vor Krankheit selbst töten
mir fallen die Frauen ein, die man als Zwangsprostiutierte ausbeutet, Schläge, Demütigungen
Menschen im Spital mit der Angst vor Prognosen und Behandlungen
von einem Kollegen lese ich,der seinen Prostatakrebs tapfer durchkämpft
in Nigeria das grauenhafte Gemetzel an Kindern in einer christlichen Schule
wenige später der Revancheakt gegen die Sekte Boko Haram, wieder Dutzende Tote
die Kinder im syrischen Bürgerkrieg, sie gehen mir keinen Tag aus dem Kopf....

nein,niemand ist geholfen mit meinen „wehwehs“
aber mir selbst ist geholfen, wenn ich mich in Solidarität mit all denen sehe, die noch viel Schlimmeres durchstehen. Dann ist man nicht allein, dann spürst du das gemeinsam Mensch sein -

ich bin fromm und bete gern …. aber oft bete ich auch:
„vergib uns unsere Schuld
wie auch wir dir vergeben, weil so viel Leid zum Himmel schreit
nicht meines, das schenk ich dir Gott
aber das Leid der Anderen
WO bist DU? Auch mit-leidend DA?