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Dienstag, 25. März 2014

..und dann verließ sie der Engel Lk.1.38


als Kind habe ich bei dieser Geschichte oft bitterlich geweint.
Warum? Es ist doch eine wunderschöne Geschichte.
Sie fängt an wie ein Märchen: „In jener Zeit...“
Ein Engel kommt ins Haus – für Kinder ist das nicht ungewöhnlich
Ja, man selbst würde sich schon auch ein bißchen erschrecken, aber der Engel sagt ja gleich:
„Fürchte dich nicht“
Das junge Mädchen, mit dem der Engel spricht, soll ein Baby bekommen
Natürlich fragt dieses brave Mädchen, das auf den klassischen Gemälden meist betend in himmelblau dargestellt wir: „Wie soll das geschehen?“.
Aber Engel wissen das – und das Mädchen vertraut dem Engel – 
auch das Kind, das diese Geschiche hört, würde dem Engel vertrauen ….
ja, und so sagt das Mädchen „JA“.
Eine wunder,wunderschöne Geschichte. Warum weint das Kind?

Es ist der letzte Satz dieser Geschichte: UND DANN VERLIESS SIE DER ENGEL

Was gibt es Schlimmeres – für ein Kind – als verlassen zu werden.

Dann wird man groß, und dann weiß man es schon aus vielen Erfahrungen, dass die aller-seligsten Momente nicht ewig anhalten.

Immer wieder: verläßt dich der Engel.
Immer wieder: schlägt der Alltag über dir zusammen
Immer wieder: erwacht man aus den großen Gefühlen
Immer wieder: steigt die Angst auf
Immer wieder: die Frage: auf was habe ich mich da eingelassen
Immer wieder die Einsamkeit
Immer wieder: die Ratlosigkeit
Immer wieder: das Befremden: wo war denn da der Engel?
Immer wieder: der Versuch, das JA abzuschwächen
Immer wieder: lieber JA ABER...
immer wieder: die Angst vor dem ganz Neuen
immer wieder aber auch

           die Erinnerung an den Engel.
           und Freude, Freude und Mut - und auch ein bißchen Trotz:
           JA – mein Ja bleibt JA
           irgendetwas ist stärker als das kleine ängstliche Ich