als Kind habe ich bei dieser Geschichte
oft bitterlich geweint.
Warum? Es ist doch eine wunderschöne
Geschichte.
Sie fängt an wie ein Märchen: „In
jener Zeit...“
Ein Engel kommt ins Haus – für
Kinder ist das nicht ungewöhnlich
Ja, man selbst würde sich schon auch ein bißchen
erschrecken, aber der Engel sagt ja gleich:
„Fürchte dich nicht“
Das junge Mädchen, mit dem der Engel
spricht, soll ein Baby bekommen
Natürlich fragt dieses brave Mädchen,
das auf den klassischen Gemälden meist betend in himmelblau
dargestellt wir: „Wie soll das geschehen?“.
Aber Engel wissen das – und das
Mädchen vertraut dem Engel –
auch das Kind, das diese Geschiche
hört, würde dem Engel vertrauen ….
ja, und so sagt das Mädchen „JA“.
Eine wunder,wunderschöne Geschichte.
Warum weint das Kind?
Es ist der letzte Satz dieser Geschichte: UND DANN
VERLIESS SIE DER ENGEL
Was gibt es Schlimmeres – für ein
Kind – als verlassen zu werden.
Immer wieder: verläßt dich der Engel.
Immer wieder: schlägt der Alltag über
dir zusammen
Immer wieder: erwacht man aus den
großen Gefühlen
Immer wieder: steigt die Angst auf
Immer wieder: die Frage: auf was habe
ich mich da eingelassen
Immer wieder die Einsamkeit
Immer wieder: die Ratlosigkeit
Immer wieder: das Befremden: wo war
denn da der Engel?
Immer wieder: der Versuch, das JA
abzuschwächen
Immer wieder: lieber JA ABER...
immer wieder: die Angst vor dem ganz
Neuen
immer wieder aber auch
die Erinnerung an den
Engel.
und Freude, Freude und Mut
- und auch ein bißchen Trotz:
JA – mein Ja bleibt JA
irgendetwas ist stärker als das kleine ängstliche Ich