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Samstag, 22. März 2014

Nur der Luxus der Mönche?

ZEIT HABEN

"Wir Mönche leisten uns übrigens auch einen Luxus – und sollten es noch mehr tun: Wir nehmen uns Zeit, Zeit füreinander, Zeit für ein Gespräch mit anderen Brüdern oder Gästen, Zeit zum Beten, Zeit für eine lange Liturgie, Zeit zum Feiern und Spielen, Zeit für die Freude am Leben, ja Zeit für das Leben. Zeit nehmen, sich Zeit lassen, einander Zeit schenken ist das Gegenteil der modernen Hektik, unter der viele Menschen stöhnen.
So wichtig die Arbeit ist, aber kann sie allein den Sinn unseres Lebens ausmachen? Arbeitsprozesse werden gestrafft, Arbeitsplätze abgebaut, die Einzelnen müssen in derselben Arbeitszeit noch mehr bringen. Diese Problematik hat auch unsere Klöster erfasst, und doch sind wir keine Zufluchtsstätten für arbeitsscheue und bequeme Menschen. Uns hilft die feste Struktur des Tages und die Verpflichtung, sie einzuhalten. Der Mensch steht im Mittelpunkt, und zwar der in Gott verankerte Mensch. Wir kommen zwar dabei ebenfalls in manchen Konflikt, wenn die Arbeit drängt, aber Gott muss die erste Stelle gehören. Im gemeinschaftlichen Beten und Singen lösen wir uns von den äußeren Zwängen.
Als ich kürzlich eines Abends so viel um die Ohren hatte und nicht mehr ein noch aus wusste angesichts der Arbeit, die noch auf meinem Schreibtisch drängte, und überlegte, ob ich mich nicht doch von der Vesper dispensieren sollte, erinnerte ich mich des Wortes der Benediktusregel: „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“, stand auf und ging in die Vesper. Als ich im Chor stand und mit den Brüdern die Psalmen sang, fühlte ich mich auf einmal befreit von allem Druck. Ich durfte wieder Mensch sein, eins mit Gott. Die Arbeit lief an diesem Abend dann leichter von der Hand, ich hatte Abstand gefunden, mich selbst. Das ist es, was uns Mönche von Stress und Burn-Out befreit."


 Aus: Notker Wolf, Mit Gott leben, zitiert im Fastenkalender Linz St.Peter

Ja, DIESEN LUXUS sollten wir uns auch gönnen!!!!