19.2.2021 Jes,58.1
Worin besteht richtiges fasten? Wenn wir auf die Waage steigen und sagen: „Da müssen zehn Kilogramm runter“! (Oder in manchen Fällen müsste man wohl auch sagen: „Ein paar Kilo mehr wäre besser“) - Wenn wir also auf der Waage für die Fastenzeit gute Vorsätze fassen - dann ist das zwar eine löbliche Absicht, die unserer Gesundheit gut tun wird. Aber wem sonst soll es nützen? Dem Propheten Jesaia in der heutigen Lesung geht es um die gesellschaftliche Dimension dessen, was wir tun. „Nur für mich allein fromm sein“ - das ist gut und doch zu wenig. Jesaia gibt eine klare Gebrauchsanweisung für „richtiges „fasten“. Orientieren wir uns an seinen Worten und bitten wir:
Fasten, das heißt: Fesseln des Unrechts lösen, lass uns erkennen, wo wir Anderen Unrecht tun, lass uns Schluss machen mit Tratschereien, mit Vorurteilen, mit schlechten Nachreden lass, dass wir aber auch mit uns selbst gerecht und barmherzig umgehen
Fasten, das heißt: die Stricke des Jochs entfernen Hilf, dass wir Andere aufrichten, dass wir helfen und ermutigen Hilf, dass wir niemanden – oft mit falscher Großzügigkeit - von uns abhängig machen, dass wir nicht nur dann liebenswürdig sind, wenn wir die anderen im wahrsten Sinn des Wortes für uns „eingespannt“ haben
Fasten, das heißt: die Versklavten freilassen lass, dass wir niemand mit unseren Erwartungen unter Druck setzen, Lass uns aufhören, anderen – so oft auch unseren Kindern - unsere Ansichten aufzuzwingen, Hilf, dass wir auch selbst aus Abhängigkeiten herausfinden, oft sind es scheinbar nur Kleinigkeiten, die uns „versklaven“
Fasten, das heißt: dass wir an die Hungrigen unser Brot austeilen Hilf uns großzügig sein, wo immer wir können mit Spenden dass wir aber auch unsere Zeit teilen, dass wir uns selbst zur Verfügung stellen, Dass wir aber auch unseren eigenen Hunger nach Dingen, die uns gut tun, ernst nehmen
Fasten, das heißt: die obdachlosen Armen ins Haus aufnehmen, Nackte bekleiden Lass, dass wir uns als Christen bedingungslos für die Hilfe für Schwache und Migranten und Heimatlose einsetzen. Dass wir nicht aufhören, unsere politisch Verantwortlichen aufzurütteln. Hilf, dass wir auch versteckte Not sehen, gerade auch im Inland und dass wir helfen, wo wir helfen können
und noch eines fordert Jesaia als richtiges Fasten: „entziehe dich nicht deinen Verwandten“ wie oft ist es viel leichter, sich um „Andere“ anzunehmen, als in der eigenen Familie DA zu sein, wo man gebraucht wird. Herr hilf uns, dass wir uns liebevoll und geduldig Zeit und Auszeit nehmen, in unseren eigenen Familien und Gemeinschaften, in unseren Freundschaften, Partnerschaften, am Arbeitsplatz
So bitten wir im Namen Jesu Amen