23.2.2021 Mt.6.7 Vater unser Beten nicht plappern, sagt Jesus
Macht es überhaupt Sinn zu beten? Wie viele Gebete um Frieden gibt es, und WIE sieht dennoch die Welt aus. Wie viele Gebete um Heilung gibt es, und wie wenige davon werden erhört? Was hat all unser Beten in diesem zurückliegenden Jahr der Pandemie gebracht? Zu Ende ist sie jedenfalls nicht! Jesus hat, wie alle gläubigen Juden, gebetet – nicht zuletzt die Psalmen, die auch uns heute noch ganz nahe sind. Und dennoch lehrt Jesus seine Jünger ein neues Gebet. Ein Gebet, nicht mehr zum fernen Jahwe, sondern ein Gebet zu „unserem Vater im Himmel“. Vertrauen wir und bitten wir mit den Worten Jesu
Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt:
hilf uns
auszuhalten, dass es so vieles im Leben gibt an Ungerechtigkeit, Schmerz,
Verzweiflung – – hilf uns anzunehmen, worauf wir keine Antwort
finden.
Dein Reich komme:
hilf uns spüren, was
wir gerade heute und Jetzt tun sollen - lass uns nicht aufhören, in
unserem kleinen Alltag ein Stück Himmel zu leben: in Mitgefühl und Versöhnung
dein Wille geschehe
Lass uns immer
wieder JA sagen zu vielem, was wir in unserem persönlichen Leben nicht
verstehen können, was uns unerträglich und sinnlos erscheint. Lass uns
vertrauen und die richtigen Entscheidungen treffen
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen:
hole unsere
Gesellschaft heraus aus der Oberflächlichkeit und Hartherzigkeit, aus Gier und
Geiz und Korruption. Lass uns selbst Menschen sein, die Not sehen und helfen - aber gib uns auch all das, was wir selbst an
Zuwendung, Anerkennung und Liebe brauchen – wie ein Stück Brot.
und erlass uns unsere Schulden,
hilf uns heraus aus allem, womit wir anderen und uns selbst das Leben schwermachen, vergib uns Trägheit und Gleichgültigkeit bitten wir auch, dass ehrlich um Frieden gerungen wird, um Anständigkeit in Politik und Wirtschaft
denn auch wir vergeben jedem, der in unserer Schuld
steht:
lass uns Menschen
sein, die verzeihen können und Konflikte entschärfen die anderen das Leben
leichter und erträglich machen, hilf, dass wir Gutsein und Vertrauen in unsere
Familien und Gemeinschaften bringen,
und hilf uns IN all unseren Versuchungen
bewahre uns davor
mutlos zu sein, gekränkt, verbittert, nachtragend. Bewahre uns vor Neid und
Eifersucht und vor jeder Lieblosigkeit. Bewahre uns vor Resignation,
Pessimismus und Hoffnungslosigkeit.
um all das bitten wir mit den Worten Jesu – und Tag für Tag bitten wir um Frieden, um Hilfe für alle Menschen in Krankheit, Gefahr, in der Verfolgung und auf der Flucht. Hilf du guter Gott und lass UNS helfen .Amen
Es war in der Fastenzeit 2004, da hat im ORF Radio Pfarrer Wolfgang Fank aus Dechantskirchen
provokant ein etwas anderes, realistischeres? Vater unser formuliert
Vater unser,
bleib schön brav oben
im Himmel, und misch dich ja nicht in meine eigenen Angelegenheiten ein. Ich
bin mein eigener Herr.
Und wenn es schon sein
muss, dann soll mein Einfluss größer werden, in der Familie und in der
Öffentlichkeit.
Es soll geschehen, was ich will, nicht nur auf Erden, sondern auch im Himmel, wenn es den, den Himmel überhaupt gibt.
Das tägliche Brot
möchte ich haben und noch einen Luxus dazu.
Und wenn schon von
Schuld gesprochen wird, dann soll der andere sich entschuldigen.
Denn ich bin ja o.k.
Und sei kein
Spielverderber in der Versuchung und droh nicht mit dem Bösen.
Denn mein ist das
Reich, groß mein Einfluss und mein Ansehen. Amen. So sei es!
Abschließend meinte Pfarrer Fank: Ist dieses Gebet eine reine Erfindung? Ist es nicht ein Gebet, das aus dem Herzen kommt? Aus dem noch sehr unerlösten Herzen?
http://religionv1.orf.at/projekt02/tvradio/ra_morgen/ra_mor040229.htm