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Donnerstag, 15. Juni 2017

Arthur am Feiertag 24 ...wie ein Stückl Brot

Na ja, das muss man verstehen, ganz so viel Zeit hat der Arthur nicht mehr für die Sonntagsgeschichten der Oma. Nicht, dass sie ihn nicht interessieren würden ... aber:
wo bitte soll er das "Sitzfleisch" hernehmen!! Irgendjemand müsste ihm einmal mehrere Kilogramm Sitzfleisch besorgen!!! Der Arthur ist im Hüpfstatus wie sein Flumi .....
und das jetzt auch noch in der Spielplatz - Lazarett - Hochsaison: momentanes Lieblingsrevier:
Gatsch Gatsch Gatsch - und wo immer es geht: Wasserpfützen. Sie können nicht tief und schlammig und schmutzig genug sein.  Die Oma bewundert aus vollem Herzen die Arthur Mama, wie die ihren Aktivi nach drei Stunden Gatsch dreckpaniert wieder nach Hause bringt.
Aber der Arthur ist ja nicht das einzige Kind, das so ganz in seiner Spielplatz Welt versinkt.
Da sind ja unzählige Aktivis unterwegs - so viel Energie ballt sich da, wie schaffen es die Eltern nur, da auch noch für sich sich selbst ein ganz kleines bissi Leben zusammen zu kratzen.

Vielleicht soll man es nicht so pathetisch sehen:
aber ohne HINGABE, ohne totale HINGABE
an diese herumwuselnden Lebendigkeiten, wäre die Evolution ja schon längst zum Stillstand gekommen.
Klar, Kinder können "einem passieren" :
aber wer immer sich dafür mit freien Sinnen entschließt
müsste sich fragen lassen: Wisst ihr überhaupt
auf was ihr euch da einlasst?
Wisst ihr, könnt ihr euch das vorstellen,
dass "das eigene Leben"
(also all das, was eigenes Leben war)
jetzt gleich vorbei sein wird.
Kein Stein wird auf dem anderen bleiben, NICHTS wird mehr sein wie vorher,
wer immer ihr gerade in diesem Moment "seid" - seid sicher, ihr werdet
umgekrempelt vom Scheitel bis zur Sohle.
Ja der Aktivi grinst und weist seine Mama gerade an, WO genau nun sie sich im Bett neben ihn
hinlegen darf. Schon längst ist das nicht mehr das Mama Bett, auch nicht das Mama und Papa Bett - es ist das Arthur Bett - und Arthur der Herr über alles. Das klingt ja ganz lustig - und man könnte auch sagen: na dann wehrts euch halt gegen diesen kleinen Unhold: ABER das ist nicht der springende Punkt. Der springende Punkt ist: dieses kleine Leben hat Vorrang vor allem -
und Mama und Papa geben ihr Leben dafür.
Mit Haut und Haar lassen sie sich auffressen, investieren all ihre eigene Energie in dieses Kind:
es muss nur einmal ein bißchen krank sein, dann weiß man schon, was das bedeutet. Geschweige denn erst: Kinder müssen rund um die Uhr gepflegt werden,
sind krank, bleiben abhängig, brauchen all diese Liebe von Mama und Papa und Geschwistern
"wie ein Stückl Brot". Die Liebe braucht man wie ein Stückl Brot, sonst verhungert man -
und selbst wenn man nicht mehr klein ist, hört die Sehnsucht danach nicht auf.
"Wie ein Stückl Brot" möchte man dieses Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit
wie es Kinder haben, (zumindest träumen wir von diesem Normalfall)
wie es Kinder haben, die sich einfach in die Liebe ihrer Eltern plumpsen lassen können.
Keine Angst davor, die könnten einmal auslassen, wenn man springt ...

WOHER all die Eltern ihre Kraft nehmen
Bewundern wir sie eigentlich genug dafür?
Ist die Gesellschaft ihnen dankbar genug?
Denkt jemand noch daran, was so ein Papa,
was so eine Mama an eigenen Interessen,
Hobbies und Wünschen zurücklassen muss.
Es sind wohl auch "die Hormone", die uns bei unseren Kindern so steuern, dass wir zur Selbstlosigkeit fähig sind, zur Hingabe, zum freiwilligen Verzicht auf das, was einem
vielleicht auch gerade einmal selbst ganz wichtig wäre.
WOHER kommt die Kraft, die aber auch immer wieder so viele andere Menschen fähig macht,
über die eigenen Interessen hinaus zu denken, sich selbstlos für andere einzusetzen
sich zum Deppen zu machen für eine gute Sache, von der man selber gar nichts hat.
"Wie ein Stückl Brot" braucht aber unsere Gesellschaft all diese "Deppen":

Mamas und Papas und die so viel geschmähten Gutmenschen, die über die eigene Familie
hinaus bereit sind, sich zu verausgaben und hintanzustellen.
"Wie ein Stückl Brot" - brauchen wir Selbstlosigkeit und Hingabe und totale Solidarität
Ja, "ein Stückl Brot"
ist heute, am Fronleichnamstag, durch viele Straßen ,
über viele Wege getragen worden, in der Stadt, am Land
Nur ein Stückl Brot ist da getragen worden ....
viele Menschen sind den Weg mitgegangen
ganz viele mit ganz offenem Herzen und der
Bereitschaft, einfach GUT zu sein, für andere
"wie ein Stückl Brot"
Ach, lasst die goldenen Monstranzen weg, das wünscht sich die Oma schon so lange:
wir sollten dieses Stückl Brot in unseren nackten Händen tragen....
lässt es sich so nicht viel besser teilen?


"Teien"? ruft der Arthur jetzt empört!!!, na ER teilt derweil nix.
Ist gerade in der Phase: "Alles gehört MIR - auch wenn ichs nicht brauche"
Mit der unendlichen Geduld der Mamas dieser Welt nimmt es die Arthur Mama heute am
Spielplatz halt einfach auch gelassen hin.....  "Entschuldigen sie,
sagt sie zu einer anderen Mama, der Arthur will grad nicht seinen Puky herleihen
(obwohl er doch eh in der Sandkiste sitzt und man bekanntlich mit EINEM POPO
nicht auf zwei Kirtagen sein kann!!)
Ja, auch den Arthur nehmen wie er ist ... Liebe pur!
Einander nehmen wir wir sind .... puh, auch das könnten wir brauchen
wie ein Stückl Brot