13.4.2022
Mt. 26.14 „Judas“
Drei Tage lang war Judas Iskariot in diesen Tagen seit Palmsonntag eine der Hauptfiguren in den Evangelien. Er, der Verräter, der Mann, der seinen Freund ausgeliefert hat, der Feigling, der sich dann umbringt. Aber diesen Judas sollen wir nicht verächtlich zur Seite schieben – „Judas“ ist durchaus auch ein Teil von uns selbst. „Unseren Bruder Judas“ nennt ihn sogar der ehemalige Salzburger Erzbischof Kothgasser in einem Buch. Ja, Judas ist ein Teil von uns. Nicht, weil wir andere so oft verraten – sondern weil wir immer wieder UNS SELBST verraten, uns selbst untreu sind. Bitten wir heute nur still. Guter Gott hilf:
dass
ich mich nicht selbst verrate, weil ich mich mit einer anderen Meinung, mit
einem anderen Standpunkt nicht unbeliebt machen will
dass ich mich nicht selbst verrate, weil es mir
manchmal nur unbequem ist, zu sagen, was ich wirklich denke
dass ich mich nicht selbst verrate, weil mich Neid und
Eifersucht oft Dinge verzerrt sehen lassen
dass
ich mich nicht selbst verrate, weil ich mich nach anderen richte und nicht
tue, was für mich das Richtige ist
dass ich mich nicht selbst verrate, weil mir der Mut
fehlt, mir meine wirklichen Wünsche und Bedürfnisse einzugestehen
dass ich mich nicht selbst verrate, weil ich nicht
großzügig aus Liebe handle, sondern aufrechne, was mir selbst abgeht
Du guter Gott – wir glauben ganz fest, dass auch Judas die Verzeihung
und Versöhnung mit Jesus gefunden hat. Auch unsere Zerrissenheit kennst Du,
unsere Halbheiten, unsere Feigheit. Hilf uns heraus, aus allem, was uns selbst
nicht gut tut und auch den anderen schadet. In diesem Vertrauen leben wir und
danken wir Dir, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen