Wir leben im Bann eines schrecklichen Krieges in unserer Nachbarschaft. Die
Berichte vom unsäglichen Leid der betroffenen Menschen machen einen fast
verrückt. Dazu die eigene Hilflosigkeit. Auch das Gefühl einer gewissen
Ausweglosigkeit. Als würde man eine Katastrophe auch auf sich selbst zukommen
sehen. Schon in den letzten zwei Jahren hat uns die Corona Pandemie schwer
verunsichert, nun sind Zukunftsängste möglicherweise noch bedrängender. Heute
ist Karfreitag – für uns Christen der Tag, an dem wir den Leidensweg Jesu, hin
bis zum Kreuz, mitfühlen. Jesus ist am Kreuz gescheitert – wir sollten nicht so
schnell die Auferstehung mitdenken.
Halten wir die Ratlosigkeit aus
Halten wir unsere Hilflosigkeit aus
Halten wir es aus an einen guten Gott zu glauben, in einer Welt, die so
grausam ist
Halten wir das Scheitern aus, auch das eigene persönliche scheitern…immer
wieder
Halten wir die Angst vor der Zukunft aus
Halten wir Trauer aus, ohne verbittert zu werden
Halten wir es aus, oft keinen Trost für andere zu wissen
Halten wir es aus, selbst ungetröstet zu sein
Halten wir es aus, uns letztlich einsam zu wissen
Halten wir es aus, dass Freude auch immer wieder in Enttäuschung kippt
Halten wir die Stille aus, in der niemand zu uns spricht
Gott, lass uns Kreuz und Leid zum
Ort der Hoffnung werden
wo wir das Leben annehmen können wie es ist
amen