Die
Liturgie der Weihnachtstage ist alles andere als romantisch. Schon am Tag nach
Weihnachten wird von Stephanus erzählt, der für sein Festhalten an Jesus
gesteinigt wird. Heute, am 29.Dezember ist der Gedenktag für Thomas Becket. Der
englische Erzbischof von Canterbury, der auch Lordkanzler war, ist Opfer im
kirchenpolitischen Konflikt mit König Heinrich II und wird ermordet, vor dem
Hauptaltar seiner Kathedrale. Becket ist als Märtyrer und Held in die
Geschichte und in die Literatur eingegangen. Träumen nicht auch wir manchmal
davon, so aufrichtig, unerschrocken, tapfer und unbeugsam zu sein? Die Realität
sieht meist anders aus. Aber auch Thomas Becket ist erst Schritt für Schritt in
diese unerschütterliche Freiheit hineingewachsen. So bitten wir:
lass auch uns
aufrechte Menschen sein, die zu dem stehen, wovon sie überzeugt sind, gib
uns die Fähigkeit und den Mut herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen
falsch oder richtig
ist.
Hilf uns zu erkennen,
wo es auch in unserem Leben Entscheidungen gibt, die wir treffen müssen, auch
wenn sie uns und anderen vielleicht weh tun. Hilf uns nicht stur zu sein, aber
entschieden zu handeln.
Lass uns Menschen
sein, die Verantwortung für sich und andere übernehmen , gib uns den Mut,
Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und uns für all die einzusetzen, die
niemand haben, der auf ihrer Seite steht.
Bitten wir in diesen
Tagen auch ganz besonders, dass es uns bald gelingt, die Gespaltenheit in der
eigenen Gesellschaft zu überwinden und zu tragfähigen Kompromissen zu gelangen.
Stärke
in unserem Land alle, die sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen - Hilf uns ein Klima der Solidarität und der
Zuversicht zu schaffen
Du
guter Gott, sei an der Seite aller Menschen, die in ihren Ländern um Freiheit
und Selbstbestimmung und um die Einhaltung der Menschenrechte ringen. Segne die Arbeit
aller Organisationen, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte
einsetzen So bitten wir im Namen Jesu
Amen