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Montag, 13. Dezember 2021

Fürbitten 14.12 LOSLASSEN - hl.Johannes vom Kreuz

 


14.12.2021 neuen Halt finden? Loslassen! 

Christliches Leben ist durchkreuztes Leben – wir erfahren es auch in diesem Advent wieder, der alles andere als „heimelig“ und romantisch ist. Die Probleme der Pandemie haben uns noch immer fest im Griff.  Der Heilige des heutigen Tages, Johannes vom Kreuz, (1542-1591)scheint uns Lichtmeilen entfernt – und doch kann uns sein Leben eines lehren: gerade, wenn die Verzweiflung sehr groß ist, dann soll man „loslassen“ – loslassen, ja bisweilen sogar die vordergründige Hoffnung. Denn oft erst, wenn man ganz „ohne“ dasteht, wenn man glaubt, ganz „unten“ angekommen zu sein – dann kommt plötzlich auch wieder Licht ins Leben. Johannes vom Kreuz spricht immer wieder von der „dunklen Nacht“. In ihr bleibt nur „loslassen“ Das scheint realitätsfern, „mystisch“ gedacht – aber probieren wir es einfach einmal. Bitten wir heute:

 

 dass wir loslassen, Ängste und Sorgen, die uns über den Kopf wachsen                                               dass wir loslassen, Kränkungen und Enttäuschungen                                                                             dass wir loslassen, die vielen Gedanken im Kopf und all das, was uns nicht mehr guttut

 

dass wir loslassen, wenn wir glauben alles selbst machen zu müssen                                                   dass wir loslassen, wenn wir krank sind und unsere Gesundheit in andere Hände legen müssen              dass wir loslassen, wenn wir keinen Erfolg für unsere Anstrengung sehen

 

 dass wir loslassen, die Sicherheit des Bisherigen                                                                                   dass wir loslassen und aufhören, uns gegen Neues zu sträuben                                                                   dass wir loslassen, all die fixen Vorstellungen darüber, wie wir selbst und auch die Anderen sein sollten

 

 dass wir auch Menschen los-lassen können                                                                                           dass wir nicht Besitz ergreifen von Menschen, die wir lieben                                                               dass wir niemand an uns binden, dass wir niemand verpflichten

 

 Gott, lass uns auch alte liebgewordene Gottes Bilder loslassen, damit wir neu sehen können               lass uns alte Rituale loslassen, damit wir dir immer wieder neu begegnen                                             gib uns Vertrauen in unsere leeren Hände

 

Ja, darum bitten wir in diesen Tagen des Advents.  Lass uns los-lassen, da und dort ein Fehlverhalten, da und dort etwas, was uns nicht gut tut – aber lass uns vor allem immer weniger Angst haben vor dem letzten Los-lassen – Lass uns, und alle, die schon gestorben sind, den Halt deiner liebevollen Hand erfahren. Amen

Johannes vom Kreuz, 

Denkmal vor dem Karmeliterkloster in Salamanca 1993



"Mystiker" und "Kirchenlehrer" – das klingt nach Ruhm, Erfolg und Ehre. Johannes vom Kreuz (1542-1591) erfuhr in seinem Leben jedoch vor allem Verrat und Verachtung. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen hatte er das Glück, dennoch eine gute Ausbildung zu erhalten. Dennoch arbeitete er als Pfleger in einem Armen Krankenhaus - Mit 21 Jahren schloss er sich dem Karmelitenorden an, ging zum Studium nach Salamanca – und geriet in eine tiefe Krise. Das Karrierestreben seiner Kommilitonen und die beständigen Richtungsstreitigkeiten unter den Professoren stießen Johannes ab. Inmitten dieser Krise traf der kurz nach seiner Priesterweihe auf Teresa von Ávila, die für ihre Reform-Vorhaben im Karmel Ordens-Brüder suchte. Es war der Beginn einer lebenslangen geistigen Freundschaft. Nur ein Jahr später gründete Johannes mit zwei Mitbrüdern den männlichen Zweig des neu entstehenden Ordens. Bald geriet die Reformbewegung in einen komplexen Machtkampf zwischen nationalkirchlichen und römischen Kräften. Daraufhin wurde Johannes, der fest hinter Teresa stand, vom eigenen Ordensgeneral entführt und in das Klostergefängnis nach Toledo gebracht. Monatelang wurde er dort gedemütigt und gequält. Doch gerade in seinem Kerkerloch erlebte Johannes seine eigentliche Gottesbegegnung, welche zu tiefen mystischen Erfahrungen führte. Die so entstandenen Gedichte zählen zu den besten, die in kastilischer Sprache geschrieben wurden. Erst nach neun Monaten gelang Johannes die Flucht. Auch im nun unabhängigen Reform-Orden kam es 1591 zu Richtungsstreitigkeiten, in denen Johannes erneut Teresas Reformen verteidigte. Und daraufhin alle Ämter verlor. Ein anderes Kloster nahm den schwer erkrankten Ordensreformer zur Pflege auf, doch selbst hier erlitt Johannes Schmähungen durch den Prior. Johannes starb – ohne verbittert zu sein - am 14. Dezember 1591.