wir wissen worums geht.
Zu Wort gemeldet - allerdings auch erst nach gehörigen Schrecksekunden - haben sich zunächst ja die Vertreter der evangelischen Kirchen.
Na gut, könnte man sagen: Herr H ist ja von katholisch auf evangelisch umgeschwenkt
"weil dort die Frauen - wörtliches Zitat -Priesterinnen werden dürfen!!!"
( - oh Göttin mir kommen die Tränen....)
Frau und Tochter jedoch bleiben katholisch (kein Bedürfnis nach Priesterinnen???)
oder deckt man innerfamiliär so noch mehr (konservative) Wahlkampf-Christen ab?
Jedenfalls: Protest gegen die freiheitlichen "Helf Gott" Plakatserie kam
dankenswerter Weise jedenfalls einmal von evangelischer Seite.
" GOTT ALS WAHLKAMPFMOTTO - DAS IST MISSBRAUCH"
so formulierte es schon am Wochenende
Superintendent Olivier Dantine,
so formulieren es heute auch
der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker,
der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und
der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs
in einem gemeinsamen Schreiben :
"Gott für die eigenen politischen Interessen einzuspannen und ihn in Verbindung mit dem Hinweis auf das christliche Abendland zumindest indirekt als Kampfansage gegen andere Religionen und Kulturen einzusetzen, erachten wir als Missbrauch seines Namens und der Religion", Gleichzeitig erinnern Bünker, Hennefeld und Schröckenfuchs daran, "dass der Gott der Bibel kein "christlich-abendländischer", sondern "ein universaler Gott sei, der Partei ergreift für schwache, arme und Not leidende Menschen". Aus diesem Gottesverständnis resultiere der Einsatz und eine besondere Verantwortung auch für alle Schwachen in der heutigen Gesellschaft. Dazu zählten heute ganz besonders auch Flüchtlinge und Fremde.
Und "die Katholischen" - fühlen sie sich nicht zuständig und lassen - so wahr mir Gott helfe -
den evangelisch gemeinten Gott im Regen stehen, nein, auf den Wahlplakaten.
Katholische Bischöfe jedenfalls haben sich keine zu Wort gemeldet ...???? Warum????
Aus Graz wenigstens die Stimme von Bischofsvikar Glettler: Der Gebrauch des Gottesnamens in einem Wahlkampf erscheine ihm "völlig deplatziert", Die Kirche wolle "in keiner Weise in eine politische Kampagne hineingezogen werden". Staat und Kirche seien in ihrer Autonomie zu respektieren.Glettler ist in der steirischen Diözese Bischofsvikar für die Bereiche Caritas und Evangelisation. "Wir alle - und nicht nur ein Präsidentschaftskandidat - brauchen die Hilfe Gottes", hielt er in seiner Stellungnahme fest. "Wir brauchen ihn tatsächlich als Helfer für ein selbstbewusstes, solidarisches Österreich, in dem die Schutzbedürftigen nicht an den Rand gedrängt werden."
Ganz dezidiert Gerda Schaffelhofer, die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreichs.
"Gott für politische Ambitionen zu funktionalisieren ist zutiefst abzulehnen",
"Eine solche Wahlwerbung wirft auch die Frage auf, was dann als nächstes folgt: Wird dann im Falle eines Wahlsieges von Norbert Hofer dieser Wahlausgang zum Gottesurteil hochstilisiert und Hofer als Bundespräsident von Gottes Gnaden tituliert? Sie könne vor einer solchen Politik, die Gott auf die Seite einer Partei oder eines Politikers ziehen will, nur warnen. Es gäbe mehr als genug Beispiele aus Geschichte und Gegenwart, die zeigten, welche gefährliche Irrwege damit als gottgewollt dargestellt wurden und werden"
"Die jetzige Vorgangsweise sollte für jede Wählerin und jeden Wähler Anstoß sein, die Motive und Absichten des betreffenden Kandidaten noch mehr als bisher unter zu die Lupe zu nehmen", so Schaffelhofer
Unmißverständlich jedenfalls auch der Dogmatik Professor an der Univerversität Wien
Jan Heiner Tück
Die Kampagne, die die Gelöbnisformel "So wahr
mir Gott helfe" plakatiert, sei "nicht so unschuldig, wie sie
daherkommt". Die Gottesvokabel drohe "parteipolitisch
verschlissen" zu werden,
solle offenbar nur dazu genutzt
werde, den Grünen Gegenkandidaten Alexander Van der Bellen als bekennenden
Agnostiker zu kontrastieren und den "frommen FP-Kandidat Hofer" auch
katholischen Wählergruppen schmackhaft zu machen. Diese Kampagne fordere eine "politisch sensible Theologie" zum Widerspruch
heraus, weil eine "politische Instrumentalisierung Gottes" drohe.
Tücks Resümee: "Wenn Hofer es ernst meinen würde, müsste er eigene
parteipolitische Positionen revidieren, da Gott biblisch stets vorrangig ein
Gott der Armen, Schwachen, Ausgebeuteten - auch der Migranten - ist."