12.6.2016
Lk.7.36 Die Geschichte von der
„Sünderin“
Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch weniger
Liebe
Es geht um Schuld
und Vergebung im Evangelium. Jesus zeigt es zunächst drastisch am Gleichnis des Geldverleihers. Wem
mehr Geld nachgelassen wird, der ist dankbarer. Wer sich schuldig fühlt und wem
vergeben wird, der fühlt sich dankbar. Aber was in dieser Geschichte letztlich tief
berührt, das ist die Zärtlichkeit und Hingabe der Frau, die uneingeladen in ein Haus kommt und Hilfe bei Jesus
sucht. Schon eingangs wird sie als „Sünderin“ bezeichnet. Der Gastgeber und andere Gäste schauen voll Verachtung auf sie. Die Frau weint bitterlich,
warum auch immer. Aber sie schließt sich nicht ein mit Kummer oder Schande, sie
tut das, was ihr selbst gut tut: sie zeigt ihre Liebe, sie salbt Jesus die
Füße. So bitten auch wir
dass wir uns nicht einschließen mit Schuld und Traurigkeit
dass wir die Nähe von Menschen suchen, die uns gut tun
dass wir uns nicht schämen für unsere Gefühle und
Empfindungen und Tränen
dass wir uns auch nicht schämen für Liebe, Hingabe und
Zärtlichkeit
dass wir uns trösten lassen können
und dass wir selbst Menschen sind, die trösten
dass wir uns niemals selbst verurteilen und „aufgeben“
dass aber auch wir Andere aufrichten und Anderen verzeihen können
dass wir immer wieder ALLES von der Liebe erwarten
dass wir uns getrauen, alles von der Liebe Gottes zu
erwarten
bitten wir nicht zuletzt, dass die Kirche selbst von der Barmherzigkeit Jesu lernt
dass sie sich denen zuneigt, die Verständnis suchen
so bitten wir durch
Jesus unseren Herrn und Bruder, der uns immer wieder aus aller Traurigkeit und
allem Versagen aufrichten wird. Amen