Foto Thorsten Gegenwart ein deutscher Lehrer,
er war privat für die diakonie in Röszke
http://blog.diakonie.at/blog/augenzeugenbericht-aus-roeszke-ungarn
"Es gibt weder Wasser, noch Licht und so haben wir gestern zu 20-igst über 1.000 Menschen mit den Stirnlampen und dem Licht unseres Sprinters versorgt. Morgens um vier sind uns sämtliche Vorräte an warmen Decken und Kleidung ausgegangen. Die Flüchtlinge sind extrem erschöpft und dehydriert. Insbesondere die Frauen und Kinder sind wahnsinnigen Strapazen ausgesetzt. Es gibt keine Waschmöglichkeiten, außer mit dem von uns zu Verfügung gestellten Wasserflaschen.
Es gibt 5 Dixiklos, die ärztliche Versorgung findet in einem selbst gebastelten Zelt statt. Die absolut oberste Demütigung für die Flüchtlinge besteht dann, wenn sie sich vor die Polizeikette zur Selektion hinsetzen beziehungsweise niederknien müssen.
Kurzum, die Zustände sind unhaltbar. Deshalb ist es auch nur verständlich, dass ständige Ausbruchsversuche stattfinden, die dann in regelmäßigen Hetzjagd enden. Es war das UNHCR mit vier Leuten - darunter ein Arzt - wenige Stunden vor Ort. Es ist jedoch völlig unklar, was nun in weiterer Folge passiert. Über das Internet, via Facebook und Twitter, organisieren sich nun viele weitere private Hilfsströme. Nur haben sie weder die Ausbildung, noch die Erfahrung mit der Situation vorort umzugehen.
Viele der Flüchtlinge sind schwerst traumatisiert, sitzen teilweise apathisch am Boden und sind völlig schockiert von der Tatsache auf einem Acker zu landen. Mein Kollege ist Psychologe und wir haben versucht, gemeinsam mit Englisch sprechenden Flüchtlingen den schwierigsten Fällen zumindest ihre aktuelle Situation zu verdeutlichen, Wasser einzuflößen. Doch das ist alles in allem nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Leider ist die Situation in den festen Lagern in Ungarn nicht viel besser wie lokale NGOs berichten, aber eine Nacht am freien Feld ohne ausreichenden Schutz ist für die angeschlagenen Kids schwierig zu kompensieren. Es sind nicht wenige behinderte und chronisch kranke unter den Flüchtlingen, denen teilweise die Medikamente fehlen: ein Vater trägt z.b. seinen körperbehinderten Sohn seit Syrien auf dem Arm. Eine afghanische Gruppe ist mit der 80jährigen Oma im Rollstuhl geflüchtet.
Internationale Hilfe ist dringend notwendig, insbesondere, da die Flüchtlinge im Minuten Takt eintreffen!"
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Auf Facebook organisieren sich unterschiedliche Initiativen, um vor Ort zu helfen. Aktuell organisiert "Der geheime KunstSalon" die Aktion "SOS RÖSZKE! AKUTHILFE!", die Sachspenden koordinieret.
Die Diakonie Katastrophenhilfe hilft vor Ort gemeinsam mit lokalen Partnern des ActAlliance-Hilfnetzwerkes und versorgt Flüchtlinge mit Wasser, Lebensmittel und Hygieneartikeln.