28.2.2015 Mt.5.43-48 ...liebt eure Feinde...
seid vollkommen wie es auch euer himmlischer Vater ist
„Liebt eure Feinde,
betet für die, die euch verfolgen“ sagt Jesus heute im Evangelium.
Man kann natürlich zu
allem „Ja und Amen“ sagen – aber wenn man ehrlich ist, dann weiß man, dass das einfach
keine Gebrauchsanleitung für die Realität ist: Das funktioniert vielleicht beim
Nachbarschaftsstreit – und schon dort meist nicht – geschweige denn in größerem
gesellschaftlichem Zusammenhang. Sollen wir die islamistischen Mörder lieben –
sollen Jesiden und Christen für die beten, die sie ausrotten wollen? Wie sollen
wir bitten in unserer Ratlosigkeit?
Im Namen der Gekreuzigten, der Geköpften, der Vergewaltigten,
der Gequälten
Im Namen der verschleppten nigerianischen Schulkinder,
Herr liebe du für uns
Im Namen der Menschen im Kriegsgebiet der Ukraine, um ihre Existenz gebracht, getötet, in noch
größere Armut gestürzt, Zukunftslos durch die Gewalt anderer
Herr liebe du für uns
Im Namen aller, die auf ihrer Flucht in eine bessere Zukunft
gescheitert sind, im Mittelmeer ertrunken, in die Fänge von Menschenhändlern
gekommen, ausgebeutet nirgendwo geliebt
Herr liebe du für uns
Im Namen aller die unter die Räder des Wirtschaftssystems
kommen, zu langsam für den Fortschritt, zu arm für Gewinne, zu unbedeutend um
geachtet zu werden
Herr liebe du für uns
Im Namen aller die verlassen worden sind, die man betrogen
hat, im Namen aller, die einsam durch die Schuld anderer sind, im Namen aller
Menschen die Opfer von Verbrechen und Gemeinheiten geworden sind
Herr liebe du für uns
Das Leid ist so groß,
Gott – nur ein Gott, kann hier noch lieben.
Weil wir es nicht können, legen wir unsere Klagen
in deine Hand. Erbarme dich unser, Amen