20.2.2015 Jes,58.1 Wie sollen
wir „fasten“
Worin besteht richtiges fasten?
Wenn wir auf die Waage steigen und sagen: „Da müssen zehn
Kilogramm runter“!
Oder in manchen Fällen müsste man wohl auch sagen: „Ein paar Kilo mehr wäre besser“ - Wenn wir also auf der Waage für die
Fastenzeit gute Vorsätze fassen - dann ist das zwar eine löbliche Absicht, die
unserer Gesundheit gut tun wird.
Aber wem sonst soll es nützen?
Dem Propheten Jesaia geht es um die gesellschaftliche
Dimension unseres Glaubens. „Nur für mich allein fromm sein“ - das ist gut und
doch zu wenig.
Jesaia gibt eine klare Gebrauchsanweisung fürs „fasten“.
Bitten wir, dass wir dort, wo wir es selbst ganz leicht können...
...die Fesseln des Unrechts lösen,
dass wir erkennen, wo wir selbst Anderen Unrecht tun,
weil wir oft viel zu schnell mit einem Urteil sind
dass wir die Stricke des Jochs entfernen
dass wir niemand mit der Art unserer Zuwendung von uns
abhängig machen,
dass wir selbst aus unseren Abhängigkeiten herausfinden
dass wir die Versklavten freilassen
dass wir aufhören, anderen unsere Meinung aufzuzwingen
dass wir Niemand abwerten und klein machen, um uns selbst
besser zu fühlen
dass wir jedes Joch zu zerbrechen
dass wir Menschen aufrichten, dass wir ihnen Mut machen, sie
selbst zu sein
dass wir selbst uns frei machen von allem, womit wir es nur
Anderen Recht machen
dass wir an die Hungrigen unser Brot austeilen
dass wir großzügig sind, nicht nur mit Spenden
dass wir vor allem unsere Zeit teilen, dass wir uns selbst
zur Verfügung stellen,
Dass wir uns aber auch Zeit für uns selbst nehmen
dass wir die obdachlosen Armen ins Haus aufnehmen, dass
wir Nackte bekleiden
dass wir Menschen das geben, was sie brauchen und
nicht, was wir glauben, dass ihnen gut tut
dass wir auch Menschen, die anders denken und empfinden in
unser Wohlwollen und unsere Gemeinschaft aufnehmen
dass wir uns den Verwandten nicht entziehen
wie oft es viel leichter, sich um „Andere“ anzunehmen, als
daheim DA zu sein, wo man gebraucht wird. Herr hilf uns, dass wir uns liebevoll
und geduldig Zeit und Auszeit nehmen,
- in unseren eigenen
Gemeinschaften, in unseren Freundschaften, Partnerschaften, am Arbeitsplatz
um all das bitten wir in diesen Tagen der Fastenzeit:
Jesus, schenk uns immer mehr von der Freiheit, die wir brauchen, um Dir zu
begegnen, in all unseren Schwestern und Brüdern, Amen