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Sonntag, 1. Februar 2015

Fürbitten 2.2. - worauf wir warten? werden wir IHN erkennen?

                                                            Giovanni Bellini  1460
                                                        Darstellung des Herrn im Tempel

2.2.2015   Lk 2.22  Mariä Lichtmess 
40 Tage nach seiner Geburt wird der kleine jüdische Bub Jesus zur Weihe in den Tempel gebracht. So sieht es der jüdische Ritus vor. Die jüdische Mutter musste für sich selbst ein Reinigungsopfer darbringen. Da Jesus der erste Sohn war, galt er außerdem als Eigentum Gottes und musste von den Eltern zuerst ausgelöst werden: er wurde zum Priester gebracht und vor Gott "dargestellt". Als die Eltern zu diesem Zweck in den Tempel kommen, begegnen sie dem betagten Simeon und der Prophetin Hanna, die erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und ihn als den Erlöser Israels priesen Zwei alte Menschen erkennen in diesem Moment die Ankunft des Messias. Für Simeon und Hanna ist es eine Begegnung mit Gott. Alles jahrelange Warten hat sich gelohnt. Wie sieht es bei uns aus? Worauf warten wir? Sind wir für Überraschungen bereit? Sind wir bereit, Gott immer wieder neu zu begegnen? So bitten wir

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir dich in den großen Momenten unseres Lebens suchen
sondern dass du uns heute und jetzt und in den Stunden unseres Alltags  begegnest
sei Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir glauben perfekt und fehlerlos  sein zu müssen 
sondern dass du uns gerade auch in unseren Krisen und Niederlagen begegnest
sei Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil es noch so viel Wichtiges zu erledigen und festzuhalten gibt
sondern dass du uns begegnest im Innehalten und im Loslassen
sei Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir alles von den Anderen erwarten,
von der Politik, von der Kirche, von unseren Partnern
sondern dass du uns begegnest, wenn wir uns selbst auf den Weg machen
dorthin wo wir gebraucht werden
sei Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir aus Krankheit, aus Schmerz und aus Sorgen keinen Ausweg sehen
sondern dass du uns begegnest gerade dort, in der Müdigkeit
und unserer Skepsis
sei Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir der Liebe hinter her laufen, weil wir hungrig sind nach
Anerkennung und Zuwendung
sondern dass du uns begegnest wie Hanna und Simeon in all dem
Kleinen und Unscheinbaren in unserem Leben
sei Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

Du guter Gott. So lehre uns warten voll Geduld und Hoffnung wie Hannah und Simeon. Und schenke uns die Gnade, dich in allem zu erkennen, darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder. Amen



Seit  1997 wird Mariä Lichtmess – eigentlich Fest der Darstellung des Herrn -  als „Tag des geweihten Lebens“ begangen. Papst Johannes Paul II hatte das festgelegt und  – seitdem feiern Ordensgemeinschaften weltweit am 2. Februar ihre Berufung. „Das Licht, das Christus selbst ist, spiegelt sich im Leben von geweihten Frauen und Männern wider. Christus ist das Licht; an ihm, dem "Gott Geweihten", entzündet sich immer wieder neu das Licht unserer Berufung. "Leben entzündet sich am Leben" - wir sind berufen, dass Menschen durch uns Christus begegnen können, um ihre Berufung zu erkennen.“ heißt es in einer Information des Canisiuswerkes.
Mir selbst gefällt der Begriff „geweihtes Leben“ - eingeengt auf Ordensleute – 
eigentlich gar nicht. Ich finde es nicht gut, verschiedene Lebensformen gegeneinander auszuspielen: Da mehr geweiht – dort weniger geweiht. Oder wie es Paulus im ersten Brief an die Korinther schreibt: Die Unverheirateten sorgen sich um die Sache des Herrn, die Verheirateten aber wollen nur ihrem Mann oder ihrer Frau gefallen. Ich empfinde das als ärgerlich: sich Gott hinzugeben hängt nicht davon ab, wo man im Leben steht. Eine ganz besondere Berufung haben wir alle, ganz gleich, wie und wo und womit unser Leben verläuft:  „Das Licht, das Christus selbst ist, spiegelt sich im Leben von geweihten Frauen und Männern wider.  
Nein, "das Licht das Christus selbst ist" spiegelt sich in unser aller Leben wider -
finster sähe es aus, wenn es anders wäre.......  

Hier aber zum heutigen „Tag des geweihten Lebens“ 
Fürbitten des Canisiuswerkes:  


Fürbitten
Zu Gott, unserem Vater, der die Quelle des Lichtes und des Lebens ist, lasst uns beten:
- Für alle, die das Wort Gottes verkünden. Lass sie im Umbruch von Gesellschaft und Kirche die Zeichen der Zeit er- kennen und deine frohe Botschaft verkünden.
- Für die Mächtigen der Erde. Lenke ihr Herz und ihr Denken, dass sie Gerechtigkeit und Frieden suchen für alle Menschen.
- Für alle alten, kranken und einsamen Menschen. Lass sie neue Hoffnung schöpfen und Hilfe erfahren.
- Für die jungen Schwestern und Brüder in den Gemeinschaften des geweihten Lebens. Festige ihre Liebe zu dir und lass sie in allen Unsicherheiten der Zukunft nicht mutlos werden.
- Für unsere Gemeinden und Familien. Lass in ihnen ein neues Bewusstsein wachsen für den Wert und die Bedeutung des geweihten Lebens.
- Für alle jungen Menschen. Lass sie zu Baumeistern einer neuen Zivilisation der Liebe werden und wecke in ihnen die Bereitschaft, auf deine Stimme zu hören und dir zu folgen.
- Für alle, die an dich glauben. Sende deinen Geist und schenke neuen Mut, dich und dein Wort zu bezeugen.
Allmächtiger Gott, am heutigen Fest leuchtet uns Jesus, dein Sohn, als das Licht der Welt auf. Dir sei Lob und Ehre jetzt und in alle Ewigkeit