12.2.2015 Mk.7.24 die
„Fremde“, die Syrophönizierin
Können wir uns einen Jesus vorstellen, der so kaltherzig und
abweisend mit einer bittenden Frau umgeht? Der einen Menschen in Not armselig bitten
und betteln lässt? Sie, die Fremde unter den Juden, bittet ihn, ihrer Tochter zu
helfen. Und Jesus sagt – sinngemäß:“ Zuerst müssen die eigenen Kinder satt
werden, dann erst kommen die Hunde dran“. Ich verstehe es nicht als „Reportage“
aus dem Leben Jesu, sondern als Lehrerzählung die uns sagen soll: bleib
hartnäckig in deinen Bitten, auch wenn manche Antwort Gottes beim ersten
Hinsehen nicht so ausfällt wie du es gerne hättest. Ich möchte
die Fürbitten heute in das schöne Gebet des indischen Dichters und Philosophen
Rabindranath Tagore einfließen lassen
Du guter Gott,
Lass uns nicht bitten,
vor Gefahr bewahrt zu werden,
aber lass uns dich bitten,
dass wir den schwierigen Situationen unseres Lebens
furchtlos begegnen
so bitten wir: Herr höre uns – Herr erhöre uns
Du guter Gott,
lass uns nicht das Ende unserer Schmerzen erflehn,
aber wir bitten dich um ein starkes Herz,
das auch den Schmerz und die Angst besiegt.
so bitten wir: Herr höre uns – Herr erhöre uns
Du guter Gott,
Lass uns in den Schwierigkeiten des Lebens nicht
verzweifeln
weil wir glauben, keine Hilfe zu finden
aber lass uns dich bitten,
dass wir unsere eigene Stärke und Kraft entdecken
so bitten wir: Herr höre uns – Herr erhöre uns
Du guter Gott,
lass uns nicht in Sorge und Furcht nach Rettung rufen,
sondern lass uns im Vertrauen auf Dich hoffen,
dass wir Geduld haben,
so bitten wir: Herr höre uns – Herr erhöre uns
Du guter Gott,
lass uns nicht Menschen sein
denen nur der Erfolg Sicherheit im Leben gibt
schenke uns die Gnade kein Feigling zu sein,
und alles von dir zu erhoffen
so bitten wir: Herr höre uns – Herr erhöre uns
Du guter Gott,
was immer mit uns geschieht,
um das eine bitten wir Dich
lass uns immer den Halt deiner Hand fühlen,
gerade dann, wenn wir versagen und ganz klein sind.
Geborgen – gehalten – getragen von dir
so bitten wir: Herr höre uns – Herr erhöre uns
So bitten wir dich guter Gott, und wir flehen dich an - um Frieden und Sicherheit
und um ein Leben in Ruhe und Würde für alle Menschen. Schau auf die Vielen, die schreckliche Not leiden, die verfolgt und mit dem Tod bedroht werden - wir bitten auch um einen Erfolg der Friedensverhandlungen rund um die Ukraine.
Herr, schenke uns Frieden, wir flehen zu dir. Amen
1913 Nobelpreis für Literatur
DEN HALT DEINER HAND
Lass mich nicht bitten,
vor Gefahr bewahrt zu werden,
sondern ihr furchtlos begegnen,
lass mich nicht das Ende der Schmerzen erflehn,
sondern das Herz, das sie besiegt.
Lass mich auf dem Kampffeld des Lebens
nicht nach Verbündeten suchen,
sondern nach meiner eigenen Stärke,
lass mich nicht in Sorge und Furcht nach Rettung rufen,
sondern hoffen, dass ich Geduld habe,
bis meine Freiheit errungen ist, gewähre mir,
dass ich kein Feigling sei,
der seine Gnade nur im Erfolg erkennt,
lass mich aber
den Halt deiner Hand fühlen,
wenn ich versage.