moderner Bronzeguss: Hl. Scholastika mit Taube und Lilienzweig,
am Eingang zum Kloster Montecassino
10.2.2015 Scholastika (Sr.Benedikts) Hld 8
Lk 10.38 Marta und Maria
Zum Gedenktag der hl.Scholastika gibt es eine sehr nette
Geschichte. Sie war die Schwester, möglicherweise Zwillingsschwester, des
heiligen Benedikt – damals waren natürlich weder sie noch er schon heilig. Er,
Benedikt, lebte als Mönch in seiner Gemeinschaft, Scholastika mit anderen
Frauen auch in der Nähe von Montecassino.
Benedikt hielt sich sehr streng an die Regeln, die er selbst
aufgestellt hatte: unter anderem, dass ein Mönch rechtzeitig abends wieder in
seiner Zelle zu sein hatte.
Eines Tages besuchte Benedikt seine Schwester; sie bat ihn,
einige Tage bei ihr zu bleiben, was er ablehnte, da dies gegen seine
Mönchsregel verstoßen hätte. Da bat Scholastika Gott, er möge ein Unwetter
schicken, das Benedikt an der Heimkehr hindere. Tatsächlich kam das Unwetter,
Benedikt musste sich gegen die Befolgung seiner Regel und für die Zuwendung zu
seiner Schwester entscheiden. „In andächtigen Gesprächen über die Freuden des
Himmels“ so heißt es, verbrachten sie die Nacht und die folgenden drei Tage,
bis Scholastika unerwartet starb; Benedikt sah ihre Seele als weiße Taube gen
Himmel fliegen. Er bestattete sie am Kloster Montecassino in dem Grab, das er
für sich vorgesehen hatte, und in das er 547 auch gelegt wurde.
Die Geschichte rund um die hl.Scholastika soll
sagen:
NICHTS, wirklich NICHTS ist wichtiger als Zuwendung und Liebe. Auch
Regeln sind zweitrangig, wenn ein anderer Mensch meine Hilfe
und meine Nähe braucht. Auch im Evangelium versucht Jesus der geschäftigen
Marta liebevoll zu sagen, dass manchmal „weniger mehr ist“. Dass man auch die
Pflichten des Alltags manchmal liegen lassen muss, um für einen anderen ganz da zu sein. Maria war
„ganz Ohr“– für Jesus.
Weil auch wir in dieser Spannung leben bitten wir
dass wir immer wieder zwischen Wichtig und Unwichtig
unterscheiden können
dass wir uns nicht selbst mit starren Regeln das Leben
schwer machen
dass wir spüren, wenn Menschen in unserer Umgebung Zuwendung
und Nähe brauchen
dass wir alles liegen und stehen lassen können, für eine
Sache die uns am Herzen liegt
dass wir uns freuen über Unvorhergesehenes
dass wir unsere Tage nicht zumüllen mit Planung und Terminen
dass wir uns auch nicht mit den Sorgen von gestern belasten
dass wir großzügig mit unserer Zeit umgehen, auch um uns
selbst gut zu tun
dass wir wieder lernen, auf unsere Bedürfnisse zu hören
dass uns unsere Arbeit und unsere Verpflichtungen nicht zur
Last werden
Du guter Gott. Lass
uns immer wieder zur Ruhe finden. Nimm von uns Hektik und unnötige Sorgen. Gib uns die Zuversicht, dass Du vollenden
wirst, was wir selbst immer nur bruchstückhaft zustande bringen. Lass uns immer
wieder ausruhen und innehalten – an der Seite von Jesu, der beide Frauen
verstanden hat: Maria und Marta. Dafür danken wir dir.
Amen