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Montag, 9. Februar 2015

Fürbitten 10.2 - "die Liebe leben" - und nicht "die Regeln" leben



 moderner Bronzeguss: Hl. Scholastika mit Taube und Lilienzweig, 
am Eingang zum Kloster Montecassino 


10.2.2015 Scholastika (Sr.Benedikts)   Hld 8  Lk 10.38  Marta und Maria
Zum Gedenktag der hl.Scholastika gibt es eine sehr nette Geschichte. Sie war die Schwester, möglicherweise Zwillingsschwester, des heiligen Benedikt – damals waren natürlich weder sie noch er schon heilig. Er, Benedikt, lebte als Mönch in seiner Gemeinschaft, Scholastika mit anderen Frauen auch in der Nähe von Montecassino.
Benedikt hielt sich sehr streng an die Regeln, die er selbst aufgestellt hatte: unter anderem, dass ein Mönch rechtzeitig abends wieder in seiner Zelle zu sein hatte.
Eines Tages besuchte Benedikt seine Schwester; sie bat ihn, einige Tage bei ihr zu bleiben, was er ablehnte, da dies gegen seine Mönchsregel verstoßen hätte. Da bat Scholastika Gott, er möge ein Unwetter schicken, das Benedikt an der Heimkehr hindere. Tatsächlich kam das Unwetter, Benedikt musste sich gegen die Befolgung seiner Regel und für die Zuwendung zu seiner Schwester entscheiden. „In andächtigen Gesprächen über die Freuden des Himmels“ so heißt es, verbrachten sie die Nacht und die folgenden drei Tage, bis Scholastika unerwartet starb; Benedikt sah ihre Seele als weiße Taube gen Himmel fliegen. Er bestattete sie am Kloster Montecassino in dem Grab, das er für sich vorgesehen hatte, und in das er 547 auch gelegt wurde.

Die Geschichte rund um die hl.Scholastika soll sagen: 
NICHTS, wirklich NICHTS ist wichtiger als Zuwendung und Liebe. Auch Regeln sind zweitrangig, wenn ein anderer Mensch meine Hilfe und meine Nähe braucht. Auch im Evangelium versucht Jesus der geschäftigen Marta liebevoll zu sagen, dass manchmal „weniger mehr ist“. Dass man auch die Pflichten des Alltags manchmal liegen lassen muss, um  für einen anderen ganz da zu sein. Maria war „ganz Ohr“– für Jesus. 
Weil auch wir in dieser Spannung leben bitten wir

dass wir immer wieder zwischen Wichtig und Unwichtig unterscheiden können
dass wir uns nicht selbst mit starren Regeln das Leben schwer machen

dass wir spüren, wenn Menschen in unserer Umgebung Zuwendung und Nähe brauchen
dass wir alles liegen und stehen lassen können, für eine Sache die uns am Herzen liegt

dass wir uns freuen über Unvorhergesehenes
dass wir unsere Tage nicht zumüllen mit Planung und Terminen

dass wir uns auch nicht mit den Sorgen von gestern belasten
dass wir großzügig mit unserer Zeit umgehen, auch um uns selbst gut zu tun

dass wir wieder lernen, auf unsere Bedürfnisse zu hören
dass uns unsere Arbeit und unsere Verpflichtungen nicht zur Last werden


Du guter Gott. Lass uns immer wieder zur Ruhe finden. Nimm von uns Hektik und unnötige Sorgen.  Gib uns die Zuversicht, dass Du vollenden wirst, was wir selbst immer nur bruchstückhaft zustande bringen. Lass uns immer wieder ausruhen und innehalten – an der Seite von Jesu, der beide Frauen verstanden hat: Maria und Marta. Dafür danken wir dir.
Amen