26.6.2022 Lk.9.57
lass die Toten ihre Toten begraben
Es gibt Momente im Leben, da muss man radikale Entscheidungen treffen. Das Evangelium erzählt von der Begegnung Jesu mit zumindest zwei Männern, die gerne mit ihm ziehen wollen, aber der eine bittet: lass mich vorher noch meinen Vater begraben – der andere möchte noch Abschied von seiner Familie nehmen. Die Antwort von Jesus ist radikal und scheint auf den ersten Blick unmenschlich: "Lass die Toten ihre Toten begraben …und: "wer seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, der taugt nicht für das Reich Gottes". Es gibt also Momente, wo man sich radikal entscheiden muss, manchmal wohl auch ohne Rücksicht auf andere. Das klingt hart, aber große Entscheidungen verlangen oft radikale Einschnitte. "Ihr seid zur Freiheit berufen", sagt Paulus im Galaterbrief – um diese Freiheit im Loslassen geht es. Bitten wir heute
Dass wir nicht egoistisch und rücksichtslos in unseren Entscheidungen sind, dass wir aber in entscheidenden Momenten den Mut haben, unserer inneren Stimme und unserer Sehnsucht zu folgen
Dass wir uns für getroffene Entscheidungen kein
schlechtes Gewissen machen lassen, dass wir uns nicht anderen zuliebe verbiegen
und einschränken
Dass wir aber auch anderen Menschen die Freiheit ihrer
Lebensentscheidungen zugestehen
Dass wir auch in unserem Glauben den Mut haben, uns im Denken und Fühlen immer wieder frei auf Neues einzulassen
Und bitten wir noch, dass wir all das Loslassen können weswegen wir uns für wichtig halten, weswegen wir glauben, unabkömmlich zu sein, - die Angst auch, nicht von allen geliebt und akzeptiert zu werden
dass wir auch DAS loslassen können - den Druck, es anderen nicht recht zu machen, den Druck perfekt zu sein, - das traurig sein, wenn wir glauben hinter den eigenen Erwartungen zurückzubleiben