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Freitag, 22. Januar 2021

Fürbitten 23.1 Was heißt schon "NORMAL"

 


23.1.2021 Mk.3.20  Er ist von Sinnen

„Der ist ja nicht mehr ganz normal, der spinnt ja, der ist verrückt“ – ja auch das sagt man über Jesus – und es sagen nicht nur ihm fernstehende Menschen. Selbst seine eigenen Angehörigen wollen ihn eines Tages gleich aus der Öffentlichkeit nach Hause abschleppen. Sie sagen: „Er ist von Sinnen“. Niemand geringerer als Markus erzählt das heute in seinem Evangelium. Es klingt sehr realistisch, denn eines sollten wir nie vergessen: der 30 jährige Jesus galt seinen Zeitgenossen nicht abgehoben als der liebe Heiland. Jesus war ein normaler Mann, ein normaler Mensch und auch seine Mutter und seine Verwandten haben ihn nicht gleich als Gottes Sohn gesehen und verehrt. So jemanden in der Familie zu haben, der Aufsehen erregt, das ist nicht einfach. Man ahnt vielleicht: Ja, der junge Mann könnte etwas Besonderes sein – aber im Alltag kann es sehr peinlich sein, einen Angehörigen zu haben, der „anders“ ist. Denken wir nur, wie ausgegrenzt bis vor kurzem noch homosexuelle Menschen waren – (Jesus hat ganz sicher nichts gegen diesen Vergleich) - bitten wir heute 

dass wir selbst Jesus nicht nur verklärt sehen, sondern uns durchaus von seiner Person und dem, was er sagt, provozieren lassen 

dass wir auch „Anstoß“ an ihm nehmen, dass wir Widersprüche, die wir empfinden, nicht nur fromm „weg beten“

dass wir immer wieder auch an das durch und durch menschliche Leben von Jesus und seiner Familie denken 

dass wir uns aus diesem Leben – gerade von Maria -   Geduld abschauen, Toleranz, einen langen Atem für alles, was wir nicht gleich verstehen 

dass Jesus „nachfolgen wollen“ auch heißt: in Kauf nehmen, dass wir selbst auch bisweilen als komisch, als seltsam angesehen werden 

dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und Respekt vor allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und oft anecke

 bitten wir, dass vor allem auch unsere Kirche niemanden ausgrenzt, der „anders“ ist

 Du guter Gott, wir danken dir, dass wir mit Jesus auf dem Weg sein dürfen – durch alle Höhen und Tiefen, auf allen Umwegen und Irrwegen unseres Lebens: denn wir sind gewiss,  alle Wege führen zu dir. amen