24.1.2021 Mk
1.14 NEUES beginnt - sogleich, sofort 3.S JK
In der
Liturgie der Kirche sind die feierlichen Weihnachtstage vorbei. Alltag ist es
wieder. Und doch kein Alltag, wie bisher. Etwas Neues beginnt. Jesus ist nun
ein erwachsener Mann von etwa 30 Jahren – er hat seine Berufung bei der Taufe
durch Johannes im Jordan erfahren und nun beginnt er bewusst sein öffentliches
Wirken. Die ersten Männer schließen sich ihm an. „Kommt und folgt mir“ sagt
Jesus. Etwas ganz Neues beginnt auch für sie – und in der Folge für viele. Eine
Gedichtzeile von Hermann Hesse drängt sich auf: „Und jedem Anfang wohnt ein
Zauber inne, - Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Versuchen
auch wir uns auf Neues einzulassen, auf einen ANFANG – wohin immer er uns auch
führen wird . So bitten wir heute
dass wir erkennen: wenn die Zeit reif geworden ist für eine Entscheidung, einen Entschluss ein neues Denken
dass wir erkennen: wie sehr uns alte Muster, alte Gewohnheiten und liebgewordene Rituale prägen –
dass wir erkennen: was gut ist und bleiben soll – und was sich ändern muss, weil es uns nicht weiter bringt
dass wir erkennen: ob wir ehrlich zu uns sind – oder ob wir uns etwas vormachen
dass wir erkennen: dass uns nicht nur das, was gelingt, vorwärtsbringt, sondern auch alle Schwierigkeiten
dass wir erkennen: was wir wirklich tun sollen – und nicht nur, was wir selbst tun wollen
dass wir erkennen: dass wir zur Freude berufen sind – und das Gute für uns suchen dürfen
dass wir erkennen: dass es keine schnelle Antwort gibt auf das unbegreifliche Leid in der Welt – nur unsere tägliche kleine Liebe
Hermann Hesse
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!