1.3.2024 Weltgebetstag der
Frauen Palästina
Jedes Jahr im März, und zwar am ersten Freitag des Monats, feiern Frauen aus 170 Ländern rund um die Erde 24 Stunden lang einen Ökumenischen Weltgebetstag. Die Gebete und die Liturgie für diesen Tag werden jedes Jahr von Frauen aus einem anderen Land vorbereitet. Der Weltgebetstag heute, am 1. März 2024, kommt aus Palästina. Schon 2017 hat man sich auf dieses Land geeinigt, nun erfährt dieser Tag durch die Situation im Nahen Osten eine besondere Bedeutung. Zum Zeitpunkt des Massakers durch die Hamas und dem Ausbruch des Krieges in Gaza waren die Unterlagen längst fertig. Das palästinensische Komitee für den Gebetstag hat aber nun aktuell Fürbitten formuliert, in denen auf die aktuelle Situation Bezug genommen wird. Die Fürbitten der Frauen aus Palästina im Wortlaut:
"Wir beten für die Frauen, die in diesen Tagen Kinder und andere Familienmitglieder verlieren. Lass ihre Stärke ein leuchtendes Vorbild sein, wie sie alle Herausforderungen und Schmerzen in Würde ertragen.
Gib ihnen Mut, mit den Widrigkeiten umzugehen. Möge ihre
Hoffnung auf Frieden und Wohlergehen inmitten dieser Schwierigkeiten hell
erstrahlen.
In dieser Zeit des Krieges beten wir um die Heilung der
Herzen und die Wiederherstellung des Friedens. Möge Mitgefühl Hass besiegen und
möge das Leid all derer gelindert werden, die vom Krieg betroffen sind. Gewähre
ihnen Kraft, Trost und Hoffnung auf eine bessere und harmonische Zukunft.
Wir beten für alle Familien, die Mitglieder verloren haben,
für die Entführten, die Vermissten und alle, die noch unter Trümmern liegen.
Möge Gottes Geist ihnen Geduld und Kraft schenken, während sie darauf warten,
wieder zusammen sein zu können.
Herr Jesus, wir beten für das Ende aller Kriege, besonders
in dem Land, das du Heimat genannt hast. Du bist unser Erlöser, der uns die
wahre Bedeutung des Friedens gelehrt hat. Führe uns und gib uns Kraft, Frieden
in unserem Alltag zu leben".
Bitten wir heute alle in aller Eindringlichkeit um diesen Frieden für Palästina. Ein zentraler Gedanke der Texte kommt aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus (Eph 4,1-7), wo es in Vers 3 heißt: „Der Friede ist das Band, das euch alle zusammenhält“. Guter Gott: Um diesen Frieden bitten wir. Amen
Die
offizielle Stellungnahme zum Weltgebetstag 2024
Der
Ökumenische Weltgebetstag der Frauen in Österreich ist schockiert über den
grausamen Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf die Zivilbevölkerung
in Israel und verurteilt diesen aufs Schärfste. Seit dem Massaker am 7. Oktober
und dem folgenden Militäreinsatz der israelischen Armee in Gaza ist die Region
Israel und Palästina wieder weltweit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.
Wir sind erschüttert vom Ausmaß der Gewalt, die den Nahen Osten erfasst hat.
Wieder einmal hat vor allem die Zivilbevölkerung die Auswirkungen von Terror,
Geiselnahme und Krieg zu tragen.
Das heurige
Weltgebetstagsland Palästina wurde bereits 2017 auf der Internationalen
WGT-Konferenz ausgewählt, wo auch die Auswahl der Bibelstelle für den
Gebetstext erfolgte.
Die Liturgie,
die christliche Frauen aus sechs verschiedenen Kirchen in Palästina für uns
erarbeitet haben, ist getragen vom Wunsch nach Frieden und Versöhnung. Darin
geäußerte Kritik richtet sich ausschließlich gegen die politische Führung
Israels und terroristische Organisationen.
2022 wurden
die Texte von einer Fachgruppe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit
Theologinnen aus drei christlichen Kirchen sorgfältig übersetzt.
Zum Zeitpunkt
des Massakers durch die Hamas und dem Ausbruch des Krieges in Gaza waren die
Unterlagen längst fertig. Daher findet die aktuelle Situation im Text der
Liturgie keine Erwähnung.
Wir beten
heute mit unseren Schwestern in Palästina, hören ihre Stimmen und teilen ihre
Erfahrungen. Wir tun das im Bewusstsein, dass sich ihre Lebenssituation durch
den Terrorakt der Hamas verschlechtert hat.
Wir wissen
sehr wohl, dass die politische Situation im Nahen Osten sehr komplex, verworren
und für uns als Außenstehende schwer zu beurteilen ist. Wir wissen, dass wir
gerade im deutschsprachigen Raum mit unserer Geschichte der Shoah besonders
umsichtig und aufmerksam sein müssen.
Wir beten im
Bewusstsein, dass wir an der gewaltvollen Situation im Nahen Osten nicht
unschuldig sind. Wir nehmen sie ernst.
Wir urteilen
nicht.
Wir hören zu.
Wenn heute
die Anliegen der Frauen in Palästina im Mittelpunkt stehen, vergessen wir
selbstverständlich nicht auf unsere jüdischen Geschwister, hier in Österreich
und in Israel, fühlen uns auch mit ihnen verbunden und legen ihr Leid und ihren
Schmerz ganz besonders in Gottes Hand.
So wie sich
die Situation entwickelt hat, können wir nicht mehr uneingeschränkt hinter dem
Titelbild zur Liturgie stehen, denn es enthält Elemente, die in einer Art und
Weise interpretiert werden können, wie wir sie nicht verstanden wissen wollen.
Da es nicht
wie die Liturgie zwingend zum WGT-Gottesdienst gehört, hat sich der Ökumenische
Weltgebetstag der Frauen in Österreich entschlossen, das eigens für den WGT
2024 geschaffene Bild, mit Elementen aus der Liturgie, nicht mehr zu verwenden.
Das Heft erhält einen Umschlag mit einem schwarzen Feld, wodurch auf die
Problematik nochmals verwiesen wird.
Der Vorstand
des Weltgebetstags Österreich
12.Dezember 2023