19.2.2024 Lev. 19.1. Mt.25.31 hinschauen, mitfühlen, tun
Das heutige Evangelium und die Lesung aus der jüdischen Bibel, aus dem Buch Levitikus, bringen auf den Punkt, was wir schon zu Beginn der Fastenzeit gehört haben. Frommes Herumgetue gibt Gott gar nichts. Und wenn wir auch hundertmal auf unsere Schokolade und auf Zigaretten und das Glaserl Wein verzichten: das ist nicht das, was Jesus meint, wenn er aufzählt, WORAUF es - vor allem auch am Ende des Lebens - letztlich ankommt. DANN, wenn sozusagen Bilanz gezogen wird. RICHTIG LEBEN das heißt: Da-sein für andere - auch auf Kosten der eigenen Bequemlichkeit und der eigenen Bedürfnisse. Und genau dafür „üben“ wir sozusagen in der Fastenzeit. Bitten wir heute mit den Gedanken aus dem Matthäus Evangelium
dass wir den Hungrigen zu essen geben – dass wir Hilfsaktionen unterstützen, dass wir Wege zum solidarischen Leben finden, dass wir aber auch dort Hunger stillen, wo Menschen seelisch Nahrung brauchen
dass wir helfen, Durst zu stillen – dass wir die Bedürfnisse und die Sehnsucht der anderen wahrnehmen, so oft braucht es nicht mehr als ein bißchen Zuwendung und aufmunternde Worte
dass wir Obdachlose aufnehmen, wenigstens im übertragenen Sinn. Dass wir, so gut wir es können, Organisationen unterstützen, die sich um Flüchtlinge und Wohlstandsverlierer annehmen. Dass wir auch selbst Menschen Heimat geben können, die den Boden unter den Füßen verloren haben
dass wir Nackte kleiden. Dass wir niemand blamieren, sozusagen nackt dastehen lassen, dass wir die Blößen, die sich andere geben, nicht ausnutzen. Dass wir eine schützende Hand für die haben, die nicht so gut im Leben zurechtkommen
dass wir uns um Kranke kümmern. Dass wir keine Phrasen anbieten sondern einfach zuhören können. Dass wir auch Verständnis haben für alle die, denen es psychisch nicht so gut geht. Dass wir den Rhythmus der Menschen verstehen, denen das Leben nicht so leicht von der Hand geht
dass wir auch ins Gefängnis gehen, um Hilfe anzubieten. Ganz konkret wird das zumeist nicht möglich sein. Aber wie viele Arten von „Gefängnis“ gibt es, in das sich Menschen zurückziehen, einmauern, verschanzen. Dass wir ihnen mit Geduld nahekommen und bei ihnen ausharren
Du guter Gott, wir sehnen uns danach GUT zu sein und GUTES zu tun. Lass uns erkennen, was wir jeden Tag an vielen kleinen Zuwendungen geben können. Dass wir heilsam und heilend sein können, wie es Jesus war. Amen
Aber auch im Buch Levitikus können wir uns im heute gelesenen Abschnitt Zeile um Zeile ganz konkrete Anregungen holen !
Levitikusrolle in althebräischer Schrift (11QpaleoLeva, Schrein des Buches im Israel-Museum, Jerusalem) Wikipedia
Der Kern der hebräischen Bibel ist die Tora, der Pentateuch, das sind die sogenannten 5 Bücher Mose. Levitikus ist das dritte „Buch“, es besteht aus 27 Kapiteln. (Alle Bücher sind aber nicht Bücher in unserem Sinn, sondern langen Schriftrollen). Levitikus enthält detaillierte Anleitungen für die Priester und den Gottesdienst Kult – aber auch klare Anweisungen für das israelitische Volk, worin Frömmigkeit und ein sittliches Leben bestehen. Die Kernaussage: Israel soll heilig sein – heilig wie JHWH selbst.
ERSTE LESUNG |
Lev
19, 1-2.11-18 |
"Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten, und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.
Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander
nicht betrügen.
Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwören; du
würdest sonst den Namen deines Gottes entweihen. Ich bin der Herr.
Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten und ihn nicht
um das Seine bringen. Der Lohn des Tagelöhners soll nicht über Nacht bis zum
Morgen bei dir bleiben.
Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden
kein Hindernis in den Weg stellen; vielmehr sollst du deinen Gott fürchten. Ich
bin der Herr.
Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du
sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen; gerecht
sollst du deinen Stammesgenossen richten.
Du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden und
dich nicht hinstellen und das Leben deines Nächsten fordern. Ich bin der Herr.
Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen
Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen
keine Schuld auf dich laden.
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen
und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Ich bin der Herr."
EVANGELIUM |
Mt
25, 31-46 |
"In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die
Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen:
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz,
das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und
obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war
krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir
gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben
wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu
trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und
aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir
dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf
wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden
und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für
den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr
habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu
trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht
aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war
krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich
hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis
gesehen und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was
ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht
getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die
Gerechten aber das ewige Leben".