14.9.2014
im Petersdom werden 20 Brautpaare von Papst Franziskus getraut
Die alten Recken machen mobil – nun auch offen
gegen Papst Franziskus.
Nachdem sich fünf hochrangige Kardinäle gemeinsam
gegen Zugeständnisse der Kirche an geschiedene Katholiken ausgesprochen haben,
warnt heute der deutsche Kardinal Walter Kasper vor einem „theologischen Krieg“.
„In der nächsten Synode wollen einige einen
theologischen Krieg auslösen. Die Kirchendoktrin ist offen, aber einige wollen
eine ‚eingefrorene‘ Wahrheit. Ziel der Polemik bin nicht ich, sondern der
Papst“, sagte Kardinal Kasper im Interview mit der italienischen Tageszeitung
„Il Mattino“ Der emeritierte Kurienkardinal hatte im Februar hinter
verschlossenen Türen und im Auftrag von Franziskus eine Grundsatzrede zu Ehe
und Familienseelsorge gehalten und dabei eine gewisse Offenheit in der Frage
erkennen lassen. Bei gescheiterten Ehen gebe es unterschiedliche Situationen,
die berücksichtigt werden müssen, so Kasper. Er sei nicht für eine unkritische
Öffnung, er lade ein, die einzelnen Situationen zu überprüfen. Der
zeitgenössische Individualismus und der Konsumismus haben die traditionelle
Kultur der Familie infrage gestellt und die Kirche wird von diesen neuen
Situationen herausgefordert.“
Der Papst hat mehrmals seine Sympathien für Kaspers
theologisches Schaffen geäußert.
Von dem Buch seiner fünf Mitbrüdern zum Thema der
wiederverheirateten Geschiedenen habe er nur aus den Medien erfahren, sagte der
deutsche Kardinal.
Am 1. Oktober
erscheint in Italien, Spanien, Frankreich und in den USA das Werk „Das
Verbleiben in der Wahrheit Christi: Ehe und Kommunion in der katholischen
Kirche“. Darin schreiben die fünf Kardinäle, (darunter der deutsche Kardinal Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskonkregation)
dass die katholische Lehre keinen Spielraum für Änderungen im kirchlichen
Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen lasse.
Kardinal Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskonkregation
Eine Zulassung dieser
Personengruppe zur Kommunion sei nicht möglich, weil sie dem Dogma von der
absoluten Unauflöslichkeit der Ehe widerspreche. Selbst ein Konzil könne daran
nichts ändern.
Das Buch der fünf Kardinäle ist der erste öffentliche
hochrangige „Aufstand“ gegen den Kurs von Papst Franziskus. Dieser hatte am
Sonntag erstmals eine Hochzeitszeremonie im Petersdom geleitet und dabei auch
Paare mit bereits vorhandenen Kindern getraut. Zu den 20 Paaren, die für die
Trauung am Sonntag ausgesucht wurden, gehörten auch welche, die schon
zusammenleben. Zugelassen wurden auch Hochzeitspaare, von denen ein Partner
schon einmal verheiratet war und dessen Ehe annulliert wurde.
Hochzeit im Petersdom
Ab Anfang Oktober will eine Bischofssynode in Rom über
die Lehren der katholischen Kirche zu Familie und Sexualmoral beraten.
Ganz persönlich frage ich mich, welche Kompetenz eine
reine Männergesellschaft haben soll, in Fragen von Partnerschaft, Ehe und
Beziehung all das in Frage zu stellen, was das Leitmotiv Jesu war: Barmherzigkeit und
Liebe und ein Zugehen auf jeden einzelnen Menschen. Siehe heute das Evangelium
Lk.7.36.
Quelle: religion.ORF.at/APA/KAP