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Donnerstag, 18. September 2014

Die alten Recken machen mobil - Gegenwind für den Papst

14.9.2014 
im Petersdom werden 20 Brautpaare von Papst Franziskus getraut

Die alten Recken machen mobil – nun auch offen gegen Papst Franziskus.

Nachdem sich fünf hochrangige Kardinäle gemeinsam gegen Zugeständnisse der Kirche an geschiedene Katholiken ausgesprochen haben, warnt heute der deutsche Kardinal Walter Kasper vor einem „theologischen Krieg“.


„In der nächsten Synode wollen einige einen theologischen Krieg auslösen. Die Kirchendoktrin ist offen, aber einige wollen eine ‚eingefrorene‘ Wahrheit. Ziel der Polemik bin nicht ich, sondern der Papst“, sagte Kardinal Kasper im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Mattino“ Der emeritierte Kurienkardinal hatte im Februar hinter verschlossenen Türen und im Auftrag von Franziskus eine Grundsatzrede zu Ehe und Familienseelsorge gehalten und dabei eine gewisse Offenheit in der Frage erkennen lassen. Bei gescheiterten Ehen gebe es unterschiedliche Situationen, die berücksichtigt werden müssen, so Kasper. Er sei nicht für eine unkritische Öffnung, er lade ein, die einzelnen Situationen zu überprüfen. Der zeitgenössische Individualismus und der Konsumismus haben die traditionelle Kultur der Familie infrage gestellt und die Kirche wird von diesen neuen Situationen herausgefordert.“
Der Papst hat mehrmals seine Sympathien für Kaspers theologisches Schaffen geäußert.
Von dem Buch seiner fünf Mitbrüdern zum Thema der wiederverheirateten Geschiedenen habe er nur aus den Medien erfahren, sagte der deutsche Kardinal.   

Am 1. Oktober erscheint in Italien, Spanien, Frankreich und in den USA das Werk „Das Verbleiben in der Wahrheit Christi: Ehe und Kommunion in der katholischen Kirche“. Darin schreiben die fünf Kardinäle, (darunter der deutsche Kardinal Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskonkregation) dass die katholische Lehre keinen Spielraum für Änderungen im kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen lasse. 


                                 Kardinal Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskonkregation

Eine Zulassung dieser Personengruppe zur Kommunion sei nicht möglich, weil sie dem Dogma von der absoluten Unauflöslichkeit der Ehe widerspreche. Selbst ein Konzil könne daran nichts ändern.
Das Buch der fünf Kardinäle ist der erste öffentliche hochrangige „Aufstand“ gegen den Kurs von Papst Franziskus. Dieser hatte am Sonntag erstmals eine Hochzeitszeremonie im Petersdom geleitet und dabei auch Paare mit bereits vorhandenen Kindern getraut. Zu den 20 Paaren, die für die Trauung am Sonntag ausgesucht wurden, gehörten auch welche, die schon zusammenleben. Zugelassen wurden auch Hochzeitspaare, von denen ein Partner schon einmal verheiratet war und dessen Ehe annulliert wurde.
                                                                Hochzeit im Petersdom

Ab Anfang Oktober will eine Bischofssynode in Rom über die Lehren der katholischen Kirche zu Familie und Sexualmoral beraten.

Ganz persönlich frage ich mich, welche Kompetenz eine reine Männergesellschaft haben soll, in Fragen von Partnerschaft, Ehe und Beziehung all das in Frage zu stellen, was das Leitmotiv Jesu war: Barmherzigkeit und Liebe und ein Zugehen auf jeden einzelnen Menschen. Siehe heute das Evangelium Lk.7.36.

Quelle: religion.ORF.at/APA/KAP