Gestern abend hat für die Juden in aller Welt das Neue Jahr begonnen. Der Neujahrsgruß lautet "schana tova" ("ein gutes Jahr") oder auch "schana tova u'metuka" ("ein gutes und süßes Jahr").
Rosch ha-Schana ist laut Talmud Beginn und in der Folge Jahrestag der Weltschöpfung, steht aber auch für den Jahrestag der Geburt Adams. An dem Tag soll Bilanz gezogen werden über das moralische und religiöse Verhalten im abgelaufenen Jahr, und es wird mit Gebeten für eine gute Zukunft vor Gott getreten. Rosch ha-Schana ist kein Trauertag, sondern ein Fest, an dem sich die Juden wegen Gottes Erbarmen freuen sollen. Die rabbinische Literatur beschreibt diesen Tag als einen Tag des Gerichts. Einige Beschreibungen schildern Gott als auf einem Thron sitzend, wobei Bücher mit den Taten aller Menschen offen vor ihm liegen.
Bei den frommen Juden zünden am Abend – so wie gestern - alle Mädchen Feiertagskerzen an und sprechen den folgenden Segen:
Gesegnet seist Du, G-TT, unser G-tt, König des Universums, der uns mit seinen Geboten geheiligt hat und uns befohlen hat, die Kerze des Tages der Erinnerung anzuzünden.
Gesegnet seist Du, G-TT, unser G-tt, König des Universums, der uns das Leben schenkt, uns erhält und uns die Möglichkeit gibt, diesen Tag zu feiern.
Unverzichtbarer Bestandteil des Neujahrsfestes in der
Synagoge ist die SCHOFAR, das Blasinstrument aus einem Widderhorn. Nach
festgelegtem Ritus werden verschiedene Töne darauf geblasen, um einerseits die
Menschen zur Besnnung aufzurufen und um andererseits das Lob Gottes zu
verkünden.
Die vorherrschende Farbe in der Synagoge ist weiß, als
Symbol der Reinheit. So sind der Vorhang des Toraschrankes, die Decke auf dem
Vorbeterpult, die Kleider des Vorbeters und zum Teil sogar aller Betenden aus
weißem Stoff. Beim feierlichen Essen zuhause brennen wie an jedem Festtag
Kerzen. Es wird der Segen über Brot und Wein gesprochen, wobei das Brot diesmal
in Honig statt in Salz getaucht wird. Nach dem Segen ist es Brauch, Apfelstücke
in Honig zu essen, als Symbol der Hoffnung auf ein gutes "süßes" Jahr
Am Neujahrstag beginnen die "zehn Tage der
Umkehr". Nach der Überlieferung wird das Buch des Lebens vor dem
Richterstuhl Gottes aufgeschlagen. In diesem Buch sind die Taten der Menschen
festgehalten. Am ersten Tag, d.h. am Neujahrstag wird das Urteil geschrieben,
und am zehnten Tag wird es besiegelt. Dies ist der Versöhnungstag "Jom
Kippur". Die zehn Tage sollen den Menschen die Möglichkeit geben zur
Selbstbesinnung, zur Reue über unrechte Taten und zur Bitte um Versöhnung bei den
Mitmenschen, denen man Böses angetan hat.
Allen unseren jüdischen Freunden und allen jüdischen Menschen in aller Welt:
Happy New Year
und gemeinsam wünschen wir uns wohl nur eines