Lesung im Krebsrehab-Zentrum Sonnberghof
Dezember 2013
Schon vor ihrer Erkrankung hat Irmgard immer wieder in verschiedenem Rahmen
kleine Lesungen gehalten: aus ihren eigenen Texten, den "Herr Max" Geschichten -
aber auch Anderes, meist Humorvolles in Mundart.
Zungengrundkrebs - das ist eine Diagnose, die letztlich auch zu einer ganz großen Einschränkung beim Sprechen führen könnte - wird nur der geringste Nerv verletzt, können Gesichtslähmung, Sprachbehinderung und Anderes die Folge sein. Vor jeder Operation hat Irmgard unterschreiben müssen über alle "Nebenwirkungen" aufgeklärt worden zu sein. Bei jedem Erwachen also auch die Angst: "wie schaue ich aus, kann ich noch sprechen?"
Irmgard hat sehr gern im Chor gesungen, das geht heute nicht mehr - aber ihre LESUNGEN, die kann
sie wieder mit Charme und Humor an Mann und Frau bringen: Morgen zb. DORT:
Freitag,
12.9./15h, Häuser zum Leben: Haus Döbling, Grinzinger Allee 26,
Die Texte, die Irmgard liest, werden musikalisch umrahmt -
gute Unterhaltung und viele Lacher können garantiert werden
Hier zwei kurze Text - Kostproben
Das Herz
Das Herz is dei
Motor, es halt di in Trab,
rennt mit dir a
Leben lang berauf und bergab.
Ganz
unscheinbar liegts in dein Inneren drin,
und erscht,
wannds es gspürst, hat dei Lebn an Sinn.
Vor Leid kanns
zerreißen, vor Freud kanns zerspringen,
dei Herz zu
verbergn wird niemals gelingen.
Es wird di
verratn, wanns pumpert und klopft,
vor Mitleid
zerfliaßn kanns so, daß es tropft.
Du kannst es
wem ausschüttn, ohne zu fragen,
und andrerseits
kannst a an Menschn drin tragn.
Du hängst es wo
dran, manchmal ohne zu denkn,
du kannst es
verschließn, verliern und verschenken.
Es kann dir
sehr weh tuan und hupfn vor Glück –
Dei Herz bleibt
halt immer dei wertvollstes Stück.
Nurs
Wienerherz, früher amal woars aus Gold,
is leider vom
Kursverfall längst überollt.
Dann gibt’s no
des Mutterherz – a so a Kapitl,
s kann tretn
und kränkt werdn und do gibt’s ka Mittel,
was dieses Herz
hindert fürd Kinder zu betn
(des muaß a
Geburtsfehler sein, mecht i wettn).
De Härtegrade
vom Herz san verschieden,
staahoart kanns
sei und botzwaach,
und is dir vom
Schicksal des Ende beschieden
bleibts langsam
steh – oder gach.
Drum: hast ois
a Junger vü zecht und gelumpt,
sei dankbar,
wanns Herz a im Alter no pumpt.
Es bleibt dei
Begleiter auf all deinen Wegen,
nur derfst net vergessen,
den Motor zu pflegen.
Helena Gwozdz
Holzmann
Da is amal ana zum
Dokta kummen
und hat eam sei Leid klagt. Soviel kalte Füß hab i halt
allweil, und i kann machen, was i will,
sie wern net warm. Net amal im Bett krieg i warme Füß, und
wann i mi no so zudeck. Sagt der Dokter, ja mein lieber Freund, das habe ich
auch sehr oft. Da hilft nur die animalische Wärme. Ich mache die Sache dann
halt immer so: ich lege mich ganz nah zu meiner Frau ins Bett, und dann dauert
es gar nicht lange, und meine Füße sind wunderbar warm.
Sagt der Patient: wenns glauben, Herr Dokta, dass des bei
mir a hilft, dann probier’ i ‚s halt.
Wann hätt’ denn die Frau Dokta amal Zeit für mi?! Franz Resl
und von Irmgard selbst: Herr Max und der Sport
Sport
Herr
Max, der hält nicht viel von Sport,
doch
jüngst, da hat im Nachbarort
ein
Fitness-Center aufgemacht.
Und
Max hat plötzlich umgedacht.
Denn
Jahre und die Muskeln gehn,
es
bleibt nur noch der Bauch bestehn.
Er
hat um teures Geld gekauft,
was
man an Kleidung dazu braucht.
Geht
mit viel Schwung und mit Elan
die
erste Fitness-Stunde an.
Da
ein Gerät, die Hanteln dort,
gesund,
ja so gesund ist Sport.
Am
ersten Tag ist Max noch froh,
man
sagt ihm, das gehöre so,
dass
ihn der ganze Körper schmerzt.
Und
so geht gleich drauf er beherzt
die
nächsten Tage wieder hin
Doch
plagt der ganze Körper ihn.
Drei
Wochen lang schafft er es grad,
danach
jedoch ist er malad,
muss
alle Knochen, Muskeln schmieren
und
kriecht nur mehr auf allen Vieren.
Das
Schlimmste doch ist seine Seele,
sie
zürnt es ihm, dass er sich quäle.
Beim
Seelendoktor hat er nun
ein
Abonnement und auch – zu dumm –
dreimal
die Woche ist Termin
beim
Orthopäden. Immerhin
hat
Max erkannt, man(n) muss was tun
und
kann nicht nur zu Hause ruhn.
Von
beiden kriegt er nun viel Gutes
und
ist danach recht frohen Mutes
zum
zweiten Anlauf Richtung Sport,
vielleicht
an einem andern Ort?!
Doch
eh er‘s wiederum kann wagen,
ihn
finanzielle Sorgen plagen.
Hat
er doch fast sein ganzes Geld
per
Bank den Ärzten überstellt.
Irmgard Czerny
Illustration Charlotte Graninger
LESUNG IRMGARD CZERNY
Freitag,
12.9./ Häuser zum Leben: Haus Döbling, Grinzinger Allee 26,
15.00