"Die
Welt ist aus den Fugen.
Jeder
glaubt plötzlich, nicht nur im Recht zu sein, sondern auch das Recht zu haben,
diese seine einzige Wahrheit mit Gewalt verteidigen zu dürfen.
Wir
hatten eine Weile so etwas ähnliches wie Ruhe.
Offenbar
zu lange.
Offenbar
braucht die Menschheit Krieg.
Um
alles auszuleben, was man in einem zivilisierten Zusammenleben eben nicht
ausleben kann.
Jetzt
verleihen wir Mördern wieder Orden und geben die Schuld am Morden denen, die es
beenden wollten.
Und
wir, die wir das Morden beenden wollen, die wir uns nur wünschen, respektvoll
behandelt zu werden und respektvoll mit den Menschen umgehen zu können, wir
fühlen uns machtlos.
Dabei
sind wir die Mehrheit.
Aber
wir können uns nicht darauf verständigen, gemeinsam gegen das Morden und die
Respektlosigkeit vorzugehen.
Und
doch müssen wir es versuchen – wenn wir nicht untergehen wollen, zusammen mit
denen, die im Namen irgendwelcher Ideen morden."
Susanne Scholl, langjährige ORF Korrespondentin