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Freitag, 5. Januar 2024

Fürbitten 6.1.2024 wenn sich die SEHNSUCHT auf den Weg macht

 


6.1.2024  Mt.2.1  Erscheinung des Herrn - DREIKÖNIGSTAG

Alles beginnt mit der SEHNSUCHT, schreibt die Schriftstellering Nelly Sachs - und von genau dieser Sehnsucht spricht auch das heutige Dreikönigsfest. Das Matthäus Evangelium berichtet von drei Magiern, Sterndeutern, die sich von weither auf den Weg nach Bethlehem gemacht haben – sie folgen einem Stern, der sie zu einem neugeborenen König führen soll.  „..der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor Ihnen her, bis er über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war“ heißt es in der Geschichte. Von großer Freude ist dann de Rede, die drei Weisen huldigen dem geheimnisvollen Kind – aber sie bleiben nicht an diesem Ort, wo sich ihre Sehnsucht erfüllt hat – die Männer machen sich wieder auf den Weg heim in ihr Land. Wunderbar poetisch wird da etwas beschrieben, was auch mit unserem Leben zu tun hat. Mit unserer Sehnsucht, mit dem -Stern, dem wir immer wieder folgen dürfen – und der uns letztlich doch wieder zurück in unseren Alltag führt. bitten wir heute

 

Dass wir den Stern sehen –  dass wir der Sehnsucht vertrauen - dass wir immer wieder aufbrechen aus dem Vertrauten und Gewohnten – dass wir uns auf Neues einlassen


dass wir der Sehnsucht vertrauen – - dass wir einen langen Atem haben, dass wir uns Zeit geben und nichts erzwingen

 

dass wir der Sehnsucht vertrauen – dass uns Enttäuschungen und Rückschläge nicht resignieren lassen, dass wir uns immer wieder neu auf den Weg machen

 

dass wir der Sehnsucht vertrauen - dass wir das Besondere, (den Stern über der Krippe) dann auch im ganz Kleinen und Unscheinbaren erkennen

 

dass wir der Sehnsucht vertrauen - dass sie uns stark macht, immer wieder in unseren Alltag zurückzukehren und geduldig unsere kleinen Aufgaben zu erfüllen

 

dass wir der Sehnsucht vertrauen und - dass wir die Sehnsucht wachhalten  - weil wir einander in Liebe suchen und begegnen, Tag für Tag

 

So bitten wir, dass wir DICH finden Gott, auf UNSEREM Weg zur Krippe und zum neugeborenen Kind. Dass Du unsere Sorgen, unsere Ängste und all das, was wir falsch machen, verwandelst, in „Gold, Weihrauch und Myrrhe“, die wir dankbar niederlegen, als die Schätze unseres Lebens. Lass uns gemeinsam unterwegs sein: auch in der immerwährenden Bitte um Frieden. Frieden und Heil für das große Leid in dieser Welt. Im Namen Jesu Amen

 


"Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht", so hat Gertrud von Helfta, die große Mystikerin des 13. Jahrhunderts gebetet. Bitten, wir, dass wir zu Gott all unseren Hunger nach Leben und Liebe bringen - weil es Gott ist, der in unserer Sehnsucht auf UNS wartet

 

Der große Lyriker Rainer Maria Rilke hat es 1899 so gedichtet

Geh bis an deiner Sehnsucht Rand


Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
Aber die Worte, eh jeder beginnt,
diese wolkigen Worte, sind:

Von deinen Sinnen hinausgesandt,
geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
gib mir Gewand.
Hinter den Dingen wachse als Brand,
dass ihre Schatten, ausgespannt,
immer mich ganz bedecken.

Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.

Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.

Gib mir die Hand.