8.1.2023 Taufe Jesu Mt.3.13
Mit dem heutigen Fest der „Taufe Jesu“ endet in der Liturgie offiziell die Weihnachtszeit. Der etwa 30 jährige Jesus erfährt bei seiner Taufe durch Johannes am Jordan seine Berufung. Er sieht den Geist Gottes auf sich herabkommen und Jesus hört eine Stimme, die ihm sagt: „Du bist mein geliebter Sohn. Dich habe ich erwählt“. Auch uns ist genau das – von Gott - zugesagt: „Du bist geliebt, dich habe ich erwählt“. Aber wir erfahren dabei auch immer wieder, dass wir nicht nur den Himmel über uns offen sehen – das heißt, wir erfahren nicht nur Momente der Glückseligkeit – immer wieder müssen wir im Leben sozusagen auch untergetaucht werden, wie im Fluss Jordan, müssen wir manchmal zuvor den Boden unter den Füßen verlieren. Müssen wir so manche Sicherheit und Selbstgewissheit verlieren, ehe sich der Himmel öffnet. So bitten wir heute
lass uns eintauchen - in das Geheimnis des
Lebens
in Freude und Hoffnung, in Trauer und Schmerz,
hilf beim immer wieder neu anfangen
lass uns eintauchen - in das Geheimnis des
Lebens
lass uns den guten Stimmen vertrauen, die wir
hören
lass uns immer wieder ein Stück offenen Himmel
sehen
lass uns eintauchen in das Geheimnis des
Lebens
lass uns altes Überholtes loslassen, lass uns
dem Neuen vertrauen
lass uns dankbar, gütig und geduldig sein
immer bereit zu Versöhnung und Ausgleich
lass uns eintauchen in das Geheimnis des
Lebens
dass wir das Leid der Vielen wenigstens in
unserem Herzen mittragen
wo immer in der Welt Menschen Opfer von Gewalt
sind
bewahre uns dabei vor Bitterkeit und allen
geschürten Ängsten
Beten und bitten wir mit Worten der Dichterin
Hilde Domin
So
Tauche uns ein
wasche uns mit dem Wasser der Sintflut
durchnässe uns
bis auf die Herzhaut.
Denn . der Wunsch nach der Landschaft diesseits der Tränengrenze
taugt nicht,
der Wunsch, verschont zu bleiben, er
taugt nicht.
Es taugt nur die Bitte,
dass bei Sonnenaufgang die Taube den Zweig vom Ölbaum bringe,
…dass wir aus der Flut,
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von neuem zu uns selbst entlassen werden.
Darum
bitten wir, guter Gott lass uns aus den
Fluten unserer Sorgen und Ängste immer wieder auftauchen, als Menschen, die zu
Frieden und Versöhnung fähig sind. Öffne deinen Himmel über uns, sende uns
deinen heiligen Geist. Amen
Wir werden eingetaucht
und mit den Wassern der Sintflut gewaschen
Wir werden durchnässt
bis auf die Herzhaut
Der Wunsch nach der
Landschaft
diesseits der Tränengrenze
taugt nicht
der Wunsch den Blütenfrühling zu halten
der Wunsch verschont zu bleiben
taugt nicht
Es taugt die Bitte
dass bei Sonnenaufgang die Taube
den Zweig vom Ölbaum bringe
dass die Frucht so bunt wie die Blume sei
dass noch die Blätter der Rose am Boden
eine leuchtende Krone bilden
und dass wir aus der
Flut
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von neuem
zu uns selbst
entlassen werden.