Auf der einen
Seite halten wir die Leere des lockdown nicht aus
Auf der anderen
Seite macht auch die Überfülle wieder ein schales Gefühl.
Ist das alles,
war das alles? TROSTLOS!!
Das spendet
doch TROST
Und soll das
nicht auch so sein?
"Tröstet,
tröstet mein Volk" – heißt es doch heute am 2.Sonntag im Advent in der
Lesung der jüdischen Bibel. Der Prophet
Jesaia verspricht dem Volk im babylonischen Exil, dass Gott, Jahwe selbst, dieses
sein Volk wieder nach Hause führen wird. Nach Hause ...in die Freiheit.
Die Trost-losigkeit dieser Corona Zeit, die Trost-losigkeit einer Welt, in der die Ungerechtigkeit kein Ende nimmt, die Trost-losigkeit von Flucht, Vertreibung, Gewalt, Krieg und nicht zuletzt die Trost-losigkeit in den eigenen vier Wänden Monate-lang scheint sie schon anzudauern.
Wie oft will man schnell zur nächstbesten Ablenkung wechseln. Den erstbesten "Trost" suchen: Aber nimmt es nicht die Chance, letztendlich wirklich "in der Tiefe unserer Seele" getröstet zu werden?
"Ich kann
getröstet nicht leben"
das hat die wunderbare Ilse Aichinger
Ich kann getröstet nicht leben" –
so dichtet
auch Dorothee Sölle, die evangelische Feministin,
auch eine der unersetzbaren Frauenstimmen meiner Generation:
"Wir haben Angst davor getröstet zu werden ...
denn getröstet kann nur einer werden,
der die eigene Trostlosigkeit erkennt
und der aufgehört hat,
sich das eigene Unglück oder die eigene Leere zu verschleiern."
Ist es das, was wir also in diesem Advent wieder versuchen sollten:
die Trost-Losigkeit zulassen??
Der deutsche Theologe Ludger Schulte formuliert es so:
..die Gottsuche beginnt, unter anderem damit: weil einem das Leben auf die Pelle gerückt ist und wir aufhören, auszuweichen.
In der Regel kaschieren wir, lutschen Tabletten, nuckeln an Longdrinks herum, stellen die Musik lauter, zappeln uns auf Großveranstaltungen ab, fahren schneller mit Autos, vergrößern unsere Schrebergärten, verlängern den Urlaub oder die Arbeitszeit, schaffen uns einen neuen Lebensgefährten an, verfeinern unseren Körper in Fitness Studios, dazu eine endlose Reihe von Grill-und Afterwork Partys.
Wenn wir aber unsere Trost-losigkeit
zulassen, das Leben mit Höhen und Tiefen, wenn wir
Schmerz, Angst, Hilflosigkeit, ja auch Wut und Klage wieder an uns heranlassen,
aber auch das Überrascht-sein von Freude, die Überwältigung durch eine
Landschaft oder musikalische Komposition, das unverdiente Geschenk einer
Freundschaft, einer Liebe ...
dann kommen wir heraus aus der Anspruchslosigkeit,
dass wir vom Leben nichts mehr verlangen als das Butterbrot.
Dann entsteht "Gotteshunger"
LASSEN WIR DIESEN HUNGER WIEDER ZU
IM ADVENT
Lassen wir ruhig ein wenig
TROST-LOSIGKEIT
zu