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Freitag, 4. Dezember 2020

ADVENT 4.12 Ja es gibt sie, die GRANTSCHERM Tage


Manchmal passiert’s aus heiterem Himmel,                                  es passiert, 
dass ich Verdruss spüre. Verdruss, der auf den ersten Blick keinen konkreten Anlass hat. Alles rund um mich funktioniert, sogar ich scheine zu funktionieren – und trotzdem ist da manchmal so ein Gefühl des Unbehagens, der Unzufriedenheit, eine Art von Verunsicherung. Wieder ein GRANTSCHERM Tag, denke ich mir dann. Aber ich sollte mir Zeit für ihn nehmen,  sollte ihn nicht einfach mit "action" verdrängen – ich sollte dieses Gefühl, das einfach nur hundert ?????? hat, in Ruhe anschauen. Ich soll auch nicht auf mich selbst bös sein, weil ich nicht immer ausgeglichen bin und „hehre“ Gefühle habe, noch dazu jetzt im Advent.
Unlängst jedenfalls bin ich mit allem Grant und aller Unausgegorenheit ins Bett gegangen - bin sozusagen als GRANTSCHERM ins Bett gegangen - und hab mir doch noch schnell willkürlich aus den Bücherstößen im Regal EINES herausgefischt – und einfach - mehr oder weniger lustlos - irgendwo aufgeschlagen.

Richard Rohr: Hoffnung und Achtsamkeit.                                           Oje, eines der Bücher von ihm, die ich schon vor längerer Zeit  weggeben wollte, weil ich es für mich unergiebig und sperrig fand.             Sonst schätze ich ja den deutsch-stämmigen amerikanischen Franziskanerpater sehr.  Also gut, noch einmal dieses Buch aufschlagen S.85:                                                                                                              Und genau DA lese ich:

„ ...So arbeitet Gott: „Normalerweise führt uns Gott so, dass wir vom jeweils Derzeitigen enttäuscht sind, um nicht stehen zu bleiben auf unserem Weg, immer tiefer, noch tiefer…     

            Solange das augenblicklich Vorhandene nicht zerfällt, suchen wir nicht das „Mehr als das“,  entdecken wir nicht das, was uns wirklich trägt.  

Dies ist allerdings immer in irgendeiner Form auch mit Leid verbunden, und das möchten wir vermeiden. Wir wehren uns mit allen Kräften gegen Leiden, und doch sprechen alle Religionen von seiner Notwendigkeit. Schmerz ist der Weg dahin und der Preis dafür, dass das kleine Ich stirbt und das wahre Selbst ans Licht kommt und wir schließlich unsere wahre Identität in Gott finden. ..

Jesus formuliert das so „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein.“ (Joh.12.24)                                                                                                        

Wenn man diesen unerlässlichen Schmerz, der mit dem Menschsein verbunden ist, zu vermeiden sucht, beschert man sich traurigerweise einen viel länger andauernden und oft fruchtlosen Schmerz.“ 

"Wir nehmen den Schmerz zu schnell weg. Wir geben zu schnelle Antworten, wir suchen zu schnelle Lösungen...Wir dürfen den Schmerz nicht beseitigen, bevor wir gelernt haben, was er uns zu sagen hat."

Richard Rohr