Ein Männerhut
Es war zwar
erst Frühling, doch es war drückend schwül,
ein Unwetter
naht, so sagte das Gefühl.
Tatsächlich
verfärbte der Himmel sich grau,
dichte Wolken
verdeckten das klein bisschen Blau.
Mit Blitz und
mit Donner ergoss sich nun Regen -
Chaos in der
Stadt, für die Natur ein Segen.
Damit nicht
genug, auch ein wilder Orkan
fegte über die
Stadt, doch ein mutiger Mann,
der trotzte dem
allem und zog seinen Hut
tief in sein
Gesicht, denn der Regen tat gut.
Der Sturm
jedoch hatte mit ihm kein Erbarmen
riss vom Kopf
ihm den Hut und aus seinen Armen.
Und dieser
entschwand nun in schwindelnde Höhn,
war mit freiem
Auge bald nicht mehr zu sehn.
Die Stadt hatte
er längst hinter sich lassen,
befreit von der
Enge der Häuser, der Gassen.
Am Rand eines
Feldes in eines Baumes Geäst,
hing zum Ruhen
und Trocknen der Männerhut fest.
Nicht lang,
denn dann kam schon ein Bauer daher,
der suchte noch
was für die Vogelabwehr.
Er schnappte
den Hut sich, ging zur Strohpuppe hin –
denn erst mit
dem Hut war vollständig ihr Sinn.
Als
Vogelscheuche ist sie besser bekannt
und steht
überall am Feld in unserm Land.
© irmgard czerny