Postenausschreibung
"Es ist der kommende Beruf in jungen, rasant wachsenden Unternehmen:
der Feel Good Manager.
So ein Wohlfühl-Manager ist nicht dafür da, um ununterbrochen Party zu machen, sondern erleichtert den neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Einstieg, veranstaltet entspannte Essen zum besseren Kennenlernen und hat ein offenes Ohr für die Probleme und Problemchen der Belegschaft. Er sorgt einfach für gutes Klima ... und gutes Klima im Betrieb schraubt die Leistungsbereitschaft in die Höhe. Eine einfache Rechnung.
Als ich die Jobbeschreibung las, fuhren meine Gedanken schnell Achterbahn und ich dachte so bei mir: Wäre die Erde eine Firma und Gott der Chef, dann würde ich mich freuen, wenn er den einen oder anderen Feel Good Manager einstellen würde.
Einen, der so ein bisschen nach den Neuzugängen schaut, nach denen, die sich unwohl fühlen, benachteiligt werden und der einfach dafür sorgt, dass der Zusammenhalt da ist. Klar, eigentlich sollten wir alle daran mitwirken, dass das Zusammenleben gut klappt,
aber des Öfteren brauche ich eine Erinnerung oder Hilfestellung im Alltag.
Wenig später hatte ich meine Überlegungen schon wieder vergessen.
Doch bei meiner nächsten längeren Zugfahrt kamen sie mir wieder in den Sinn:
Ich stieg aus und steuerte mit meinem Rollkoffer schnurstracks Gleis 13 an. Plötzlich hörte ich hinter mir eine Stimme: „Hallo! Hallo, warten Sie bitte!“ Ich drehte mich um und sah eine Frau, die hinter mir herlief und verschiedene Dinge einsammelte, die in einer geraden Linie wie eine Markierung hinter mir den Weg nachzeichneten, den ich bereits zurückgelegt hatte: ein Laptop, Schuhe und sogar eine Hose.
Sie kam näher, „Gehören die Sachen lhnen?“, fragte sie eher rhetorisch, während sie bereits ein stattliches Bündel auf ihren Armen balancierte. Ich stutzte kurz, schaute auf meinen Koffer und dann sah ich die Bescherung: Der Reißverschluss meines Koffers war kaputtgegangen, und während ich so über die Bahnsteige gehastet war waren alle meine Sachen herausgefallen. Ich hatte nichts bemerkt. „Hier, bitte sehr“, sagte die Frau und war auch schon weg. Ich konnte nur noch „Danke“ hinterherrufen.
Als ich im Zug saß, dachte ich wieder an die Jobbeschreibung des Feel Good Managers. Ich hatte gerade jemanden aus dieser Branche kennengelernt.
Wenn ich richtig überlege, dann gibt's davon so einige in meinem Leben. Sie verdienen damit nicht ihren Lebensunterhalt, helfen aber trotzdem in ganz entscheidenden Situationen. Völlig unerwartet und selbstlos. Es sind: meine Mitmenschen.
Die Jobbeschreibung für den Feel Good Manager des Alltags ist auch in der Bibel zu finden: „Lasst uns lieben, denn er (Gott) hat uns zuerst geliebt!“ (1. Joh 4,11).
Aus: Daniel Schneider: Ich glaub an dich. – Gott. 52 Begegnungen der besonderen Art
virtueller fastenkalender Linz St.Peter
