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Mittwoch, 1. April 2015

nur so - Karwoche?

Ja, "unterschwellig" liegt es mir immer Magen - aber in der Karwoche möchte ich manches
wirklich wegstrampeln. Da merke ich erst, wie ENG es wird, mit mir und der RELIGION

Ich würde von mir sagen, ich bin ein "frommer" Mensch
Was das genau sein soll - weiß ich aber leider nicht
Es ist nur so ein Gefühl
Ich bin FROMM ....
weil ich immer noch nicht am Leben verzweifelt bin
ich könnte auch sagen: ich bin EXISTENTIALISTIN
weil ich noch immer nicht am Leben verzweifelt bin

Früher habe ich 3m lange schwarze Woll-Schals getragen - auch im Hochsommer -
bin im Hawelka gesessen - mein Lieblingsschriftsteller war Camus
und eines seiner Zitate war mir ganz wichtig:

"Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit."

Um diese Ehrlichkeit habe ich immer gerungen
Also wußte ich auch: leider bin ich keine Existentialistin:
weil in mir ewig das kleine Kind stecken wird, das seinem Gott vertraut

Leider weiß ich aber nicht, wer oder was Gott ist
Das ist mit den Jahren nicht einfacher geworden.
Wobei aber seltsamerweise das Vertrauen gewachsen ist.
Mit jedem Jahresring - mehr Vertrauen
Ich sehe immer mehr Leid und Verzweiflung und Ausweglosigkeit und Ungerechtigkeit rundum:
und trotzdem wächst "mein" Vertrauen. 
Es kann nur in meine kleine Existenz wachsen.
WORAUF vertraue ich
dass alles GUT ausgeht?
was ist GUT?
was heißt "ausgehen" ...dann, sterben?

KOMISCH: nein auch das "was nach dem Tod ist" interessiert mich kein bißchen.
Ja ich fühle - wieder wie ein Kind - alle,alle sind DA, die mir lieb waren und die gestorben sind...
aber wie es wirklich ist???
NACH DEM TOD? - ich verschwende keinen Gedanken daran

Die Person Jesus habe ich im Lauf der Jahre lieb gewonnen, richtig lieb.
Nicht wie einen Gottes-Sohn, damit kann ich nichts anfangen
ja vielleicht wie ein Gottes-Kind, wie wir alle
Jesus, Kind,von dem man nichts weiß, 
junger Mann der Erfahrungen macht, Erfahrungen mit "Gott" - 
die ihn schnurstracks ans Kreuz bringen
Ja, Gott hat ihn "hängen lassen" - im wahrsten Sinn des Wortes

Kann man an so einen Gott glauben
Aber "Gott" lässt ja so viele "hängen" - oder abstürzen, oder ermordet werden, oder
um die Lebenschancen beraubt werden ....

So, da stehe ich dann immer - was fange ich an mit dieser Karwoche, wo es nur hinein
ins Sterben geht, wo es nur ums Scheitern geht, um die sinnlosen Hoffnungen, das
fehlgeleitete Vertrauen? 

Kirchliche Merksätze wie: "Gott sühnt unsere Schuld durch das Leidens seines Sohnes" - 
die sind ja so grauenhaft, dass ich schon dafür "meine Religion" verlassen müsste
Nein, "für mich" das lass ich nicht zu, muss kein Mensch gestorben sein und gelitten haben - 
einfach grauenhaft
aber was bleibt mir "unterm Strich" von dieser "Religion", mit der ich aufgewachsen bin
und mit der - nein vielleicht eher - trotz der ich "fromm" bin

                                                                      Kinderzeichnung Kathi

Die Karwoche liegt mir im Magen
Ganz abgesehen von allen antisemitischen Begleittönen in den Evangelien.....
die Auswirkungen ein einziger Schrecken. Und wirken nach bis heute

Was fange ich an mit der "Karwoche"
Für mich ist Jesus - pars pro toto. 
Ein Teil des Ganzen. 
Ein Teil von UNS
und mit UNS ist es einfach SO, WIE ES IST
 
Man muss auf das Scheitern sehen können, auf die Vergeblichkeit, auf allen Schrecken

"Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit."

Ja, für mich die einzige Art FÜR das Leben zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit