erschossen beim (erfolgreichen) Versuch, Frauen und Kinder zu schützen
19.4.2015 3. Ostersonntag Lk.24.35 „Ihr seid Zeugen dafür…“
„Ihr seid die Zeugen dafür…“…..sagt der auferstandene Jesus, als er plötzlich in der Gemeinschaft der verunsicherten und verängstigten Apostel erscheint. Er will uns als Zeugen seines Lebens und seiner Auferstehung - P.Titus Helde, ein Salvatorianerpater, an den die Pfarre Mistelbach heute besonders denkt, war in letzter Konsequenz ein solcher Zeuge Jesu für dessen Leben, Tod und Auferstehung. P.Helde ist in den letzten Kriegstagen gewaltsam ums Leben gekommen, weil er zusammen mit Mitbrüdern verängstigte Frauen, Mädchen und Kinder im Ordenshaus in Mistelbach versteckte. P.Titus wurde am Abend des 21.April von russischen Soldaten angeschossen und so schwer verletzt, dass er Stunden danach hilflos verblutete.
Wie oft drücken sich Menschen davor „Zeugen“ zu sein. Das kann lästig sein, mit Aufwand verbunden, mit Unannehmlichkeiten für einen selbst. Man muss Stellung beziehen, sich für einen anderen engagieren, es gibt Menschen, die „als Zeugnis für ihren Glauben“ ihr Leben einsetzen. Bitten wir heute
für all
die Menschen in aller Welt, die wegen ihres Glaubens oder wegen ihrer
politischen oder menschlichen Überzeugung verfolgt oder getötet werden. Denken
wir an die Frauen, Männer und Kinder im Irak, in Syrien, in Afghanistan, in
Teilen Afrikas, in Teilen Asiens – sie sind nicht alle „Zeugen des Christentums“
– aber Zeugen dessen, was Jesus an Menschlichkeit von uns einfordert
Du
auferstandener Christus – erbarme dich unser
bitten wir für die Opfer der jüngsten Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer – für jene christlichen Flüchtlinge, die von Mitfahrenden über Bord gestoßen worden sind, aber auch moslemische Flüchtlinge waren unter den Opfern.
Du
auferstandener Christus – erbarme dich unser
Du
auferstandener Christus – erbarme dich unser
Du auferstandener Christus – erbarme dich unser
bitten wir nicht zuletzt auch für die Erstkommunionkinder
viele sind für ihre
Eltern wie kleine Apostel
für die Firmlinge,die jungen Mädchen und Burschen
was hängt alles von ihrer Zivilcourage und ihrem Lebenszeugnis
ab
bitten wir für die Kranken, für die Menschen mit Behinderung
und Schmerzen,
dass ihnen der Gedanke eine Hilfe und ein Trost
sein kann
dass gerade auch sie Zeugen der Botschaft Jesu sind
Du
auferstandener Christus – erbarme dich unser
So bitten wir
Du guter Gott, hilf , dass wir Zeugen Jesu sind,
in unserer Geduld und in
unserer Ausdauer -
in unserer Hoffnung und in unserem Glauben, -
vor allem aber
auch in der Güte und Fürsorge, die wir füreinander haben.
Amen
Pater
Titus Helde war ein Pater des Ordens der Salvatorianer – ein relativ junger
Orden, erst 1881 gegründet. Titus Helde wurde am 5. Mai 1905 in Radolfzell am Bodensee
geboren. Nach der Schulzeit arbeitete er als Bankangestellter, wollte jedoch
Salvatorianer werden.
Das
Noviziat verbrachte er mit vielen Klerikern aus mehreren Ländern in Bagno in
Polen. Philosophie und Theologie studierte er an der Hochschule in Passau. Dort
spürte er die negativen Folgen der neuen politischen Lage.
Nach seiner
Priesterweihe 1938 war sein erstes Arbeitsfeld in Wien-Mariahilf. In einer für
die Kirche schwieriger werdenden Zeit zeichnete er sich als mutiger Kaplan aus.
Oktober 1942 kam er in die salvatorianische Ordensgemeinschaft nach Mistelbach
(NÖ). Dort setzte er sich trotz vieler Schwierigkeiten mit Eifer für den
Religionsunterricht der Kinder ein.Die Patres hatten auch den Mut zu Sterbenden
zu gehen, „in Mistelbach sei damals
niemand ohne Krankensalbung gestorben“, hieß es. Des
Öfteren wurde Pater Titus bei der Gestapo vorgeladen.
Eine
besonders schwierige Zeit brach April 1945 an. Die russischen Truppen rückten immer
näher. Als am 21. April russische Soldaten in das Kolleg eindringen wollten,
stellte er sich vor sie, um Frauen und Kinder zu schützen. Einige Schüsse
trafen ihn in den Unterleib. Keine Rettung war mehr möglich. Gestärkt durch die
Krankensalbung verblutete er in der folgenden Nacht. Es war einige Tage vor
seinem 40. Geburtstag. Einen Sonntag zuvor hatte er die Worte aus dem Evangelium
gelesen: „Dem, dem die Schafe nicht gehören, der flieht. Der gute Hirte aber gibt
sein Leben für seine Schafe.“
Info. SDS Wien, Pfarrer Pater Dr.Peter van Meijl