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Samstag, 18. April 2015

Fürbitten 19.4. - 3.Ostersonntag "..wenn Jesus uns als "Zeugen" will?"

                                                         Pater Titus Helde + 22.4.1945
                        erschossen beim (erfolgreichen) Versuch, Frauen und Kinder zu schützen

19.4.2015 3. Ostersonntag Lk.24.35    „Ihr seid Zeugen dafür…“ 
„Ihr seid die Zeugen dafür…“…..sagt der auferstandene Jesus, als er plötzlich in der Gemeinschaft der verunsicherten und verängstigten Apostel erscheint. Er will uns als Zeugen seines Lebens und seiner Auferstehung  - P.Titus Helde, ein Salvatorianerpater, an den die Pfarre Mistelbach heute besonders denkt, war in letzter Konsequenz ein solcher Zeuge Jesu für dessen Leben, Tod und Auferstehung. P.Helde ist in den letzten Kriegstagen gewaltsam ums Leben gekommen, weil er zusammen mit Mitbrüdern verängstigte Frauen, Mädchen und Kinder im Ordenshaus in Mistelbach versteckte. P.Titus wurde am Abend des 21.April von russischen Soldaten angeschossen und so schwer verletzt, dass er Stunden danach hilflos verblutete.

Wie oft drücken sich Menschen davor „Zeugen“ zu sein. Das kann lästig sein, mit Aufwand verbunden, mit Unannehmlichkeiten für einen selbst. Man muss Stellung beziehen, sich für einen anderen engagieren, es gibt Menschen, die „als Zeugnis für ihren Glauben“ ihr Leben einsetzen. Bitten wir heute

für all die Menschen in aller Welt, die wegen ihres Glaubens oder wegen ihrer politischen oder menschlichen Überzeugung verfolgt oder getötet werden. Denken wir an die Frauen, Männer und Kinder im Irak, in Syrien, in Afghanistan, in Teilen Afrikas, in Teilen Asiens – sie sind nicht alle „Zeugen des Christentums“ – aber Zeugen dessen, was Jesus an Menschlichkeit von uns einfordert
Du auferstandener Christuserbarme dich unser

bitten wir für die Opfer der jüngsten Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer – für jene christlichen Flüchtlinge, die von Mitfahrenden über Bord gestoßen worden sind, aber auch moslemische Flüchtlinge waren unter den Opfern.
Du auferstandener Christuserbarme dich unser

bitten wir für uns selbst, lass uns aufrechte Menschen sein, die zu dem stehen, wovon sie überzeugt sind und woran sie glauben - gib uns den Mut herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist. 
Du auferstandener Christuserbarme dich unser

Hilf uns zu erkennen, wo auch in unserem Leben Entscheidungen anstehen, die wir  treffen müssen, auch wenn sie uns Nachteile bringen. 
Du auferstandener Christuserbarme dich unser

bitten wir nicht zuletzt auch für die Erstkommunionkinder
viele sind  für ihre Eltern wie kleine Apostel
für die Firmlinge,die jungen Mädchen und Burschen
was hängt alles von ihrer Zivilcourage und ihrem Lebenszeugnis ab
bitten wir für die Kranken, für die Menschen mit Behinderung und Schmerzen,
dass ihnen der Gedanke eine Hilfe und ein Trost sein kann
dass gerade auch sie Zeugen der Botschaft Jesu sind
Du auferstandener Christuserbarme dich unser

So bitten wir
Du guter Gott, hilf , dass wir Zeugen Jesu sind
in unserer Geduld und in unserer Ausdauer -

in unserer Hoffnung und in unserem Glauben, - 
vor allem aber auch in der Güte und Fürsorge, die wir füreinander haben. 
Amen



Pater Titus Helde war ein Pater des Ordens der Salvatorianer – ein relativ junger Orden, erst 1881 gegründet. Titus Helde wurde am 5. Mai 1905 in Radolfzell am Bodensee geboren. Nach der Schulzeit arbeitete er als Bankangestellter, wollte jedoch Salvatorianer werden.
Das Noviziat verbrachte er mit vielen Klerikern aus mehreren Ländern in Bagno in Polen. Philosophie und Theologie studierte er an der Hochschule in Passau. Dort spürte er die negativen Folgen der neuen politischen Lage.
Nach seiner Priesterweihe 1938 war sein erstes Arbeitsfeld in Wien-Mariahilf. In einer für die Kirche schwieriger werdenden Zeit zeichnete er sich als mutiger Kaplan aus. Oktober 1942 kam er in die salvatorianische Ordensgemeinschaft nach Mistelbach (NÖ). Dort setzte er sich trotz vieler Schwierigkeiten mit Eifer für den Religionsunterricht der Kinder ein.Die Patres hatten auch den Mut zu Sterbenden zu gehen,  „in Mistelbach sei damals niemand ohne Krankensalbung gestorben“, hieß es. Des Öfteren wurde Pater Titus bei der Gestapo vorgeladen.
Eine besonders schwierige Zeit brach April 1945 an. Die russischen Truppen rückten immer näher. Als am 21. April russische Soldaten in das Kolleg eindringen wollten, stellte er sich vor sie, um Frauen und Kinder zu schützen. Einige Schüsse trafen ihn in den Unterleib. Keine Rettung war mehr möglich. Gestärkt durch die Krankensalbung verblutete er in der folgenden Nacht. Es war einige Tage vor seinem 40. Geburtstag. Einen Sonntag zuvor hatte er die Worte aus dem Evangelium gelesen: „Dem, dem die Schafe nicht gehören, der flieht. Der gute Hirte aber gibt sein Leben für seine Schafe.“

Info. SDS Wien, Pfarrer Pater Dr.Peter van Meijl